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Münchner Handwerker demonstrieren gegen Steuerpolitik der Regierung
»Meisterqualität statt Politikerpfusch«
»Wir stehen mit dem Rücken zur Wand!« Die »Münchner Meisterfrauen« fordern Steuersenkungen, niedrigere Sozialabgaben und weniger Bürokratie. Foto: rme
Maxvorstadt · Parolen wie »Steuern runter, Wohlstand rauf«, »Meisterqualität statt Politikerpfusch«, »Taten statt Ideologien« oder »Uns reicht’s« stehen auf unzähligen Plakaten und Transparenten zu lesen.
Am Odeonsplatz geht es eng zu und heiß her, denn rund 15.000 Handwerker und Bauern (so die offiziellen Angaben des Bayerischen Handwerkstages e.V.) haben sich dort versammelt, um zu protestieren: gegen zu hohe Steuern und Sozialabgaben, vor allem aber gegen den derzeitigen Reform-Stillstand, den die mittelständischen Unternehmer nicht mehr länger hinnehmen wollen.
Auch viele Münchner Handwerker sind unter den Demonstranten. Zum Beispiel Bäckermeister Martin Wimmer aus Schwabing. Er ist Senior-Chef eines seit über 70 Jahren in München ansässigen Betriebes. Fünf Prozent Umsatzeinbußen habe man im letzten Jahr gehabt, bei gleichzeitigem starkem Anstieg der Steuern und Abgaben, klagt der Bäckermeister: »Für uns ist das nicht mehr tragbar«.
Wimmer denkt dabei vor allem auch an seine 250 Mitarbeiter, die teilweise schon seit Jahren bei ihm beschäftigt sind. »Man gehört doch z’samm«, sagt er im Brustton der Überzeugung und fügt hinzu: »Die sozialste aller sozialen Aufgaben ist es meiner Ansicht nach, ausreichend Gewinn zu machen, um seine Mitarbeiter angemessen auszahlen zu können.« Angesichts der aktuellen, katastrophalen Lage sei das aber kaum mehr möglich.
Nicht nur die Ökosteuer und die Rentenbeitragserhöhungen mache ihnen schwer zu schaffen, ergänzt Bäckermeister Martin Ziegler, dessen 150-köpfiger Betrieb seinen Hauptsitz in Moosach hat. Was kaum jemand wisse: Auch die Behindertenabgabe habe sich 2002 fast verdoppelt: »Wenn wir die gesetzlich vorgeschriebene Quote nicht erfüllen, kommt das unheimlich teuer«, erklärt er. »Dabei ist das Bäckerhandwerk für Behinderte kaum geeignet.«
Etwas weiter vorne echauffieren sich die Damen vom Landesverband »Meisterfrauen München« mit Sitz im IHK-Gebäude an der Max-Joseph-Straße. »Nur beim Steuernzahlen und beim Ausbilden sind wir die ersten. Sonst denkt niemand an uns«, schimpft die Chefin eines zwölfköpfigen Elektroinstallationsbetriebes an der Schwanthaler Höhe. »Lehrlinge ausbilden – das kommt uns unglaublich teuer. Und wenn unsere Azubis dann fertig sind, schnappt sie uns die Industrie vor der Nase weg, weil die besser zahlen.«
Der Rest geht in aufgeregtem Stimmengewirr unter, denn die »Meisterfrauen« sind richtig in Rage geraten. Jede von ihnen hat ähnliche bittere Erfahrungen gemacht. »Existenz erhalten müsste doch eigentlich größer geschrieben werden als Existenz gründen«, lässt sich eine Frau vernehmen. Die derzeit von der Regierung geförderten »Ich-AGs« seien zu 90 Prozent ohnehin zum Scheitern verurteilt. »Wir stehen mit dem Rücken zur Wand«, kommt es aus allen Richtungen. »Wenn nur ein großer Auftraggeber wegbricht, können wir zumachen«. Die Misere hänge aber auch damit zusammen, dass München so ein »teures Pflaster« sei, meldet sich die Chefin eines stahlverarbeitenden Betriebes zu Wort: »Hier kann es sich kaum jemand leisten, zu wohnen und zu arbeiten.«
Ein Installateur aus der Ludwigsvorstadt sieht die Lage zwar nicht ganz so düster - in München sei die Auftragslage wohl noch besser als in anderen Gebieten. Aber auch er hat die nachlassende Kaufkraft und Investitionsfreude schon zu spüren bekommen: »Jeder ist vorsichtig geworden, gerade im Bereich Wohnungsbau. Und das schlimmste ist dieser Stillstand. Keiner weiß, wie´s weitergeht.« rme
Artikel vom 13.02.2003Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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