Abschirmen oder öffnen? US-amerikanische Einrichtungen in der Innenstadt

Kriegsangst in München?

Maxvorstadt · Die Sicherheitskonferenz ist vorbei, doch die Angst vor einem Krieg bleibt – und vor terroristischen Anschlägen, die auch in München drohen könnten.

Daher stehen US-amerikanische Einrichtungen, allen voran das Generalkonsulat an der Von-der-Tann-Straße, jetzt unter noch schärferer Bewachung als bisher. Nachdem das Konsulat entlang der Schönfeld- und Königinstraße bereits seit längerem durch Straßensperrungen und Polder auf den Gehwegen in eine kleine Festung verwandelt ist, wurden jetzt auch an der Von-der-Tann-Straße feste Barrieren errichtet.

Die Polizei, die rund um die Uhr an dem Gebäude patrouilliert, verfügt seit neuestem über ein eigens erbautes Wachhäuschen. Doch des einen Sicherheit ist des anderen Last: Wie vom Münchner Zentrum schon im vergangenen Jahr berichtet, ist die Bewegungsfreiheit der Anwohner vor allem durch die Sperrung der Königinstraße erheblich eingeschränkt.

Der Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA 3) fordert deswegen seit Monaten, die Durchfahrt zumindest in Nord-Süd-Richtung wieder zu gestatten, um die Verkehrssituation im Viertel zu entschärfen. Aber, »nach Meinung des Polizeipräsidiums ist da nichts machbar«, sagt BA-Chef Klaus Bäumler (CSU).

Das Stadtteilgremium habe sich daraufhin im Dezember direkt an das Konsulat gewandt mit der Bitte, die Änderungsvorschläge zu prüfen. »Bis jetzt haben wir keine Antwort bekommen«, bedauert Bäumler.

Weit weniger um die eigene Sicherheit besorgt als im Generalkonsulat ist man unterdessen im Amerika-Haus am Karolinenplatz, wo es weder Absperrungen noch patrouillierende Polizisten gibt. Wie Dr. Verena Christoph, die Geschäftsführende Direktorin des Bayerisch-Amerikanischen Zentrums betont, handelt es sich hier aber auch nicht um eine US-amerikanische Einrichtung, sondern um ein vom Freistaat finanziertes Kulturzentrum. Sie fühle sich im Amerika-Haus dank der verstärkten Polizeistreifen »gut bewacht und absolut sicher«, sagt Christoph. Ob das allerdings auch so bliebe, falls es tatsächlich zu einem Krieg kommt? »Wir werden sehen«, so die ausweichende Antwort. Und dann der vorsichtige Zusatz: »Wir sind uns bewusst, dass sich die Lage sehr schnell ändern kann.«

Bisher sind die Besucherzahlen im Amerika-Haus trotz drohender Kriegsgefahr und kontroverser Haltungen in der Bevölkerung jedenfalls nicht zurückgegangen. Im Gegenteil: Bei einer Diskussionsveranstaltung zum Irak-Problem habe man letzte Woche rund 450 Besucher gezählt, so Christoph: »Es gibt einfach einen ungeheuren Diskussionsbedarf und durchaus auch viele kritische Stimmen. Aber einen platten Anti-Amerikanismus haben wir noch nicht bemerkt.« (Lesen Sie hierzu auch das Interview im Innenteil mit Amy Flenning.) rme

Artikel vom 13.02.2003
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