Das Regina Carter Quintet in Unterschleißheim

Die »First Lady« der Geige

Spitzen-Jazz am Donnerstag, den 26. Oktober 2000, um 20.00 Uhr, im Bürgerhaus Unterschleißheim, Rathausplatz 1. Karten zum Preis von 34 Mark an der Theaterkasse erhältlich.

Die erste Geige hat die Violine im Jazz eigentlich nie gespielt, nur Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre rückte sie durch Virtuosen wie Jean-Luc Ponty, Don »Sugarcane« Harris, Jerry Goodman, Zbigniew Seifert, Michael White oder Michael Urbaniak stärker in den Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. Eine der markantesten, versiertesten und innovativsten Stimmen auf diesem Instrument besitzt heute Regina Carter, der die »New York Times« eine großartige Kontrolle, improvisatorische Flexibilität und ein beachtliches musikalisches Spektrum attestiert.

Mit »Rhythmus Of The Heart« legte die junge, aus Detroit gebürtige Künstlerin, die u.a. schon mit Lauryn Hill, Cassandra Wilson, Max Roach, Aretha Franklin, Wynton Marsalis, Billy Joel, Oliver Lake und Dolly Parton zusammenarbeitete, bereits ihr drittes Soloalbum vor. Die beiden anderen »Regina Carter« und »Something For Grace« erschienen 1995 bzw. 1997 ­ ein beeindruckender Nachweis ihrer Qualitäten als Solistin und ihrer stillistischen und rhythmischen Beweglichkeit und Vielfalt.

Mit sehr viel Bedacht verbindet Regina Carter Jazz, Funk und Soul mit Elementen afrikanischer und brasilianischer Musik. Mal hört man einen Swing-Standard, dann einen afrokubanisch oder westafrikanisch klingenden Titel, eine Bossa Nova, einen Reggae oder eine Hardbop-Komposition. Regina Carter reflektiert in ihrem Geigenspiel das Erbe so legendärer Vorgänger wie Stéphane Grappelli, Stuff Smith und Eddie South, wie auch Einflüsse zeitgnössischer Instrumentalkollegen wie Ponty, John Blake oder Noel Pionter. Doch nicht minder bedeutend waren für ihren musikalischen Werdegang Einspielungen der Tenorsaxophonisten Ben Webste rund Paul Gonsalves sowie der beiden Jazzsängerinnen Sarah Vaughan und Betty Carter.

»Sie phrasiert wie eine Soulsängerin« zeigte sich die »New York Times« von der jungen Musikerin beeindruckt. Auch wenn die Geige im Jazz der 90er Jahre ein Exotendasein führt muss man Regina Carter bescheinigen, dass sie von allen derzei t in der Jazz-Szene aktiven Geigerinnen und Geigern den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt. Regina Carter Quintet: Regina Carter (violin), Werner »Vana« Gierig (piano), Ed Howard (bass), Alvester Garnett (drums), Mayra Casales (percussion).

Artikel vom 25.10.2000
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