Die Entscheidung für Brandhorst-Museum ist gefallen

Zweite Chance für Gewagtes?

Maxvorstadt · »Ich bedaure das!«, so lautet der Kommentar von Klaus Bäumler zur Entscheidung in Sachen Brandhorst-Museum.

Nach hartem Ringen um die beste architektonische Lösung für den Neubau, präsentierte der bayerische Kunstminister Hans Zehetmair nun den Gewinner des Architektenwettbewerbs.

Gebaut wird das Museum nach den Entwürfen des Büros Sauerbruch Hutton (Berlin, London), Beginn wahrscheinlich 2004. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Pinakothek der Moderne an der Ecke Türken- und Theresienstraße, soll die bedeutende Sammlung für zeitgenössische Kunst des Ehepaars Udo und Anette Brandhorst untergebracht werden. Bis 2007 soll das Gebäude fertig sein, 29,1 Millionen Euro wird es kosten, so Schätzungen.

Die Entscheidung fiel nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Architektin Zaha Hadid, die einen spektakulären Entwurf eingereicht hatte.

Bäumler, Mitglied im Preisgericht, hatte bereits Mitte Juli einen klaren Favoriten, die dynamische, diagonale Konzeption des Londoner Büros Zaha Hadid – der sei »in jeder Hinsicht befriedigend«, ja, »überragend, gerade in städtebaulicher Hinsicht«, meinte der Chef des BA Maxvorstadt damals. Nach der europaweiten Ausschreibung waren 250 Bewerbungen eingegangen. 24 Entwürfe waren davon übriggeblieben. Das Preisgericht hatte vier Arbeiten ausgezeichnet. Nach der Überarbeitung waren nur noch zwei Büros übriggeblieben: Hadid und Sauerbruch Hutton.

Jetzt hat Funktionalität über Extravaganz gesiegt, scheint es. Denn das Gebäude von Sauerbruch Hutton ist ruhig und klar strukturiert.

Ausschlaggebend seien bessere Nutzbarkeit der Ausstellungsräume und die Lichtführung gewesen, so Zehetmaier. Die Oberflächen bestehen aus farbig bedrucktem Glas, das vor einem anders farbigen Hintergrund angeordnet ist. Das Erscheinungsbild ändert sich, je nach Entfernung.

Bäumler indes, hält die Fassadengestaltung in »Farbgebung und Struktur für problematisch«, wie er erzählt, »darüber wird man im Rahmen des Bebauungsplans noch diskutieren müssen«. Doch es ist durchaus möglich, dass die Londoner Architektin noch zum Zug kommt. Zehetmaier habe die zweite Siegerin eingeladen, sich an dem Wettbewerb für den Neubaukomplex entlang der Gabelsbergerstraße zu beteiligen, berichtet Bäumler.

Gegenüber der Alten Pinakothek sollen Gebäude der Technischen Universität abgerissen und durch neue ersetzt werden. Hier sollen die Hochschule für Film und Fernsehen und die Ägyptische Sammlung untergebracht werden – Die Fläche biete eine gute Basis für die Entfaltung gewagter Entwürfe, so der BA-Chef.

Bäumler hofft, dass nun kühnere Konzeptionen Wirklichkeit werden könnten: »Hier sehe ich eine gute Chance für Hadid«. ms

Artikel vom 02.01.2003
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