»Notmaßnahmen« im Deutschen Theater

Ganz schön marode!

Die Zukunft des Deutschen Theaters: ungewiss und auf jeden Fall teuer. 	Foto: rme

Die Zukunft des Deutschen Theaters: ungewiss und auf jeden Fall teuer. Foto: rme

Ludwigsvorstadt · Einen Gesamtkostenaufwand von 138,7 Millionen Euro hat das Baureferat für die Sanierung des Gesamtkomplexes Deutsches Theater ermittelt. Jetzt liegt die schriftliche Beschreibung des Bauzustandes, der wesentlichen baulichen Maßnahmen, möglicher Alternativen zur Kostenreduzierung sowie eines »Notprogramms« vor.

Die Sanierungskosten für den Bauteil A (Theatergebäude) würden sich auf 107,3 Millionen Euro, für den Bauteil B (Gaststättenbau) auf 27,0 Millionen Euro sowie für den Bauteil C (Geschäftsgebäude Schwanthalerstraße 23) auf 4,4 Millionen Euro belaufen.

Die Bestandsuntersuchung hat erhebliche Mängel beim Brandschutz, in der Bausubstanz, Statik und Haustechnik ergeben.

Diverse Bauteile, wie Wände und Decken, in allen Gebäuden entsprechen nicht den notwendigen Brandschutzanforderungen. Dabei ist besonders auf die Decke über dem Zuschauerraum zu verweisen. Mit der statischen Untersuchung im Theater wurde insbesondere für das Requisitenhaus, den Bühnenturm, die Decken über dem Zuschauerraum und Silbersaal festgestellt, dass die Tragkonstruktionen überlastet sind und sich daher die Standfestigkeit der Bauteile als problematisch darstellt.

Im Bauteil B stellte sich vor allem heraus, dass die Tragfähigkeit aller Dach- und Deckensysteme aufgrund des Bauschadensbildes (Korrosion, angefaulte Balken bzw. Balkenköpfe und zersetztes Mauerwerk beziehungsweise Beton) nicht mehr nachgewiesen werden kann.

Die schadhafte Abdichtung der Hofdecke hat bereits erhebliche Bauschäden im Untergeschoss verursacht. Als statische Sofortmaßnahme wurde eine Unterstützung der Kellerdecke ausgeführt. Mit den Lüftungsanlagen für das Theater werden die notwendigen Luftmengen nicht mehr erreicht. Der Zustand entspricht nicht der Muster-Versammlungsstättenverordnung (MVStättV). Die kurze Zusammenfassung der aufgezählten Schadensbilder stellt nur in Schwerpunkten die Schadenssituation dar.

Im Rahmen der Untersuchungen wurden alle Schäden, bei denen Gefahr im Verzug erkannt wurde, sofort durch bauliche Maßnahmen behoben oder die Gefahrensituation durch provisorische Unterstützungen abgewandt. Grundsätzlich ist vorgesehen, in allen Bauteilen die erkannten Brandschutzmängel abzustellen und auf Basis des entwickelten Brandschutzkonzeptes die notwendigen Brandabschnitte einzufügen.

Bei einer Fortsetzung der Planung ist mit zirka 3,9 Millionen Euro für die nächste Planungsphase (Entwurfs- und Genehmigungsplanung) bis zur Projektgenehmigung zu rechnen. Für notwendige Sofortmaßnahmen wurden bisher rund 2,2 Millionen Euro ausgegeben.

Mit der Kenntnis über den dringenden Sanierungsbedarf und den sich daraus ergebenden baulichen Zusammenhängen, muss man davon ausgehen, dass eine sogenannte »Notmaßnahme« nicht wesentlich günstiger als die Umsetzung der geplanten Sanierung ist.

Artikel vom 28.11.2002
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