Umgestaltung des Wiener Platzes abgeschlossen

Im neuen Glanz

Vier Wochen früher als geplant konnten die Baumaßnahmen am Wiener Platz abgeschlossen werden. Foto: Archiv

Haidhausen · Von Mai bis Anfang Oktober dauerten die Bauarbeiten am Wiener Platz. Am 28. Oktober stellten Baureferent Horst Haffner und die Vorsitzende des Bezirksauschusses Haidhausen-Au, Adelheid Dietz-Will, den umgebauten Platz öffentlich vor.

Der Wiener Platz, im Stadtteil Haidhausen an der ehemaligen Verbindungsstraße nach Wien gelegen, ist in seiner heutigen Platzstruktur bereits auf den frühesten Stadtplänen deutlich zu erkennen.

Hier harmonierten alte Herbergshäuser aus dem frühen 19. Jahrhundert mit einer Bebauung in Neubarock und Neurenaissance. In der Platzmitte befindet sich seit über 100 Jahren ein fester Marktplatz sowie der Haidhauser Maibaum. Bis zur Eínführung der Verkehrberuhigung Haidhausen 1992 querten den Platz täglich bis zu 15.000 Fahrzeuge. Staus, Lärm und Abgase prägten die Stimmung.

Eine notwendige Erweiterung des Marktbetriebes scheiterte an der wenig attraktiven Platzfläche. Die entscheidende Weichenstellung für eine Neugestaltung des Wiener Platzes erfolgte durch den Beschluss des Stadtrates, den Linksabbiegeverkehr in die Steinstraße aus dem Wiener Platz herauszunehmen, wofür sich der Bezirksausschuss immer wieder eingesetzt hat.

Die vom Baureferat geplante und realisierte Neugestaltung des Wiener Platzes berücksichtigt das Ergebnis des Bürgerbeteiligungsverfahrens »Forum Wiener Platz« vom September 2000. Auf Initiative des Bezirksausschusses Haidhausen/Au wurde ein Workshop, ein mehrstufiges Verfahren mit Anwohnern, Geschäftstreibenden und Behindertenvertretern durchgeführt, das letztlich zum Konsens über die Gestaltung des Platzes geführt hat.

Mit einem Beschluss des Bezirksausschusses wurde festgelegt, dass das Umbauprojekt entsprechend dem Ergebnis des Bürgerbeteiligungsverfahrens realisiert wird. Übrigens war dies das erste »Konsens-Bürgerbeteiligungsverfahren« in der Landeshauptstadt München.

Nach diesen Plänen wurde der Wiener Platz in seiner ganzen Fläche zwischen der Inneren Wiener straße und der Sckellstraße mit einfachsten Mitteln als Fußgängerzone umgestaltet. Die bestehenden Straßenflächen sind aufgelassen und niveaugleich als einheitliche Platzfläche mit einem gebrauchten, gemischtfarbigen neuen Standort.

Neue Bänke unter den vorhandenen Bäumen sollen zum Verweilen einladen. Der »Fischerbuberl-Brunnen« von Ignatius Taschner (von ca. 1910) ist nunmehr auf Wunsch des Bezirksausschusses auf dem Wiener Platz installiert. Nachdem er an seinem ursprünglichen Standort bei der Freibank der wieder zu errichtenden Schrannenhalle weichen musste.

Damit ein wirklich großzügiger einheitlicher Platz als Aufenthaltsfäche entstehen konnte, musste auch die private Fläche vor dem Zugang zum Hofbräukeller in die Gestaltung miteinbezogen werden. Nach den Verhandlungen mit dem Eigentümer, dem Freistaat Bayern, stimmte das Hofbräuhaus der Neugestaltung zu und erklärte sich bereit, die Umbaukosten für seine Fläche zu übernehmen.

Sämtliche Bäume blieben erhalten. Neupflanzungen wurden nicht vorgenommen, um die signifikante räumliche Wirkung des Platzes und die Sichtbeziehungen zur Grünanlage am Isarhochufer und zur Johanniskirche nicht zu beeinträchtigen. Um den Wünschen der Anlieger am Wiener Platz (Einzelhandel, Dienstleister, Bewohner) entgegen zu kommen, wurde vereinbart, für ein Jahre probeweise eine befahrbare Furt von der Inneren Wiener Straße zur Sckellstraße einzurichten.

Damit können, wie gewünscht, 4 zeitlich befristete Parkplätze ausgewiesen werden. Nach Abschluss der Probephase soll endgültig entschieden werden, ob das Provisorium zugunsten einer reinen Fußgängerzone aufgehoben wird.

Als Blickfang wird auf dem Wiener Platz am 1. Mai des nächsten Jahres wieder ein Maibaum aufgestellt. Dies ist für das Baureferat, den Bezirksausschuss Haidhausen/ Au und dem Verein der Freunde Haidhausens Anlass, den neuen Platz mit einem großen Fest für die Bürgerinnen und Bürger offiziell einzuweihen.

Artikel vom 13.11.2002
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