Behinderungen spielen im Jugendtreff MOP keine Rolle/ Neue willkommen

Integration in Schwabing

Das MOP in der Fallmerayerstraße: Seit fast 20 Jahren, mitten in Schwabing der Treffpunkt für Jugendliche mit und ohne Behinderung.	Foto: MOP

Das MOP in der Fallmerayerstraße: Seit fast 20 Jahren, mitten in Schwabing der Treffpunkt für Jugendliche mit und ohne Behinderung. Foto: MOP

Schwabing · Reges Treiben herrscht im Café des Jugendtreff MOP in der Fallmerayerstraße 2. Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren kommen hierher um Billiard oder Schach zu spielen, um zu basteln und zu werken oder miteinander im Bandraum Musik zu machen.

Zudem finden sie hier immer ein offenes Ohr bei den fünf Betreuern.

Auf den ersten Blick unterscheidet das MOP nichts von anderen Schwabinger Jugendzentren und doch gibt es einen bedeutenden Unterschied: Die Einrichtung versteht sich als integrativer Treff für Jugendliche mit und ohne Behinderung. Bereits vor 25 Jahren hatten Studenten der Katholischen Stiftungsfachhochschule München die Idee ein Integrationsangebot für körper- und sinnesbehinderte Jugendliche zu schaffen.

1983 entstand dann in der Clemensstraße 62a der integrative Jugendtreff MOP, dessen Träger der Verein »Modellprojekt 27« ist. Vor fünf Wochen zog das MOP nun in die Fallmerayerstraße um. Die Räume nicht nur hell und gemütlich, sondern mit Aufzug und breiten Türen ausgestattet, auch behindertengerecht. Andreas Schüll, Leiter des Jugendtreffs, hofft darauf, dass viele Jugendliche »einfach mal reinschnuppern«.

Obwohl noch nicht alle Kisten ausgepackt sind, hat die Einrichtung ihr Angebot schon erweitert. Seit Schuljahresbeginn gibt es nämlich von Montag bis Freitag einen sogenannten Schülertreff. Hier können Schüler der Klassen 5 bis 7 Mittagessen und spielen und werden außerdem bei ihren Hausaufgaben betreut. Acht Plätze stehen pro Schuljahr zur Verfügung. Im Moment sind jedoch nur sechs belegt.

Die zwei Plätze, die für behinderte Schüler reserviert sind, wurden noch nicht vergeben. »Die Eltern behinderter Kinder sind oftmals etwas zurückhaltend«, erzählt Andreas Schüll. So liegt der Anteil behinderter Jugendlicher im Moment lediglich bei etwa 10%.

Doch Schüll ist sich sicher, dass immer mehr den Weg hierher finden werden: »Wir befinden uns noch in der Aufbauphase«. Deshalb versucht der Jugendtreff auch in den umliegenden Schulen sowie Sondereinrichtungen für behinderte Jugendliche auf sich aufmerksam zu machen.

Die bisherige Erfahrung war überwiegend positiv. Zwar besteht eine gewisse »Vorsicht und auch Vorurteile von beiden Seiten« doch die Jugendlichen die hierher kommen »werden tendenziell toleranter« erzählen Andreas Schüll und sein Mitarbeiter Rolf Jähnig. Natürlich treten auch Konflikte auf, die es dann von Seiten der Betreuer zu schlichten gilt, doch diese Konflikte sind alltägliche Probleme, die »nichts mit Behinderung oder Nichtbehinderung zu tun haben«, betonen die Sozialpädagogen. aw

Artikel vom 24.10.2002
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