Reflektierende Kleidung macht Kinder sichtbar

Nachts sind alle Katzen grau

München · Die Tage werden wieder kürzer und Kinder legen ihren Schulweg zunehmend in der Dämmerung oder sogar bei Dunkelheit zurück. Damit steigt für sie die Unfallgefahr.

Alle Verkehrsteilnehmer müssen sich erst auf die durch Dunkelheit, Regen und Nebel verschlechterten Sichtverhältnisse einstellen. Mit reflektierenden Materialien auf Kleidung und Schulranzen lässt sich die Sicherheit der Jüngsten jedoch deutlich verbessern.

Die Situation ist allen Autofahrern bekannt: Hektisch bricht man morgens auf, Müdigkeit und Dunkelheit erschweren den Start in den Tag ­ sitzt man erst hinter dem Lenkrad, wird die Sicht zusätzlich durch Nebel und Regen beeinträchtigt. Zu Beginn der dunklen Jahreszeit werden da die kleinsten Verkehrsteilnehmer schnell übersehen.

»Insbesondere die ABC-Schützen, die vor wenigen Wochen erst eingeschult wurden, sind in der morgendlichen Dunkelheit gefährdet«, warnt Dr. Norbert Weigang, Verbandsdirektor der Deutschen Verkehrswacht. »Zwar kennen die Erstklässler ihren Schulweg mittlerweile recht gut, dadurch werden sie aber auch unvorsichtiger und die neue Gefahrenquelle ist ihnen nicht bewusst«, ergänzt Rolf Kloss von Volkswagen.

»Autofahrer sollten sich deshalb jetzt wieder in Erinnerung rufen, dass Kinder im Straßenverkehr nicht wie kleine Erwachsene reagieren. Sie lassen sich schnell ablenken und handeln daher unberechenbar«, fügt Martin Steinmann vom Ernst Klett Grundschulverlag hinzu. Erschwerend kommt in der kalten Jahreszeit hinzu, dass die Kleinen mit ihren zugezogenen Kapuzen die Umgebung wie mit »Scheuklappen« sehen und ihre Wahrnehmung dadurch zusätzlich eingeschränkt wird.

Ein sehr einfaches Mittel, Kinder »sichtbar« zu machen, sind auf der Kleidung angebrachte »retroreflektierende« Flächen, die allerdings eine gewisse Mindestgröße und eine adäquate Helligkeit bei Dunkelheit aufweisen sollten.

Skandinavische Studien bestätigen, dass ein Kind bei Dunkelheit mit Reflektoren für Autofahrer bereits aus einer Entfernung von 150 Metern zu erkennen ist. Kinder ohne eine solche Ausstattung hingegen sind nur bis ca. 30 Meter Entfernung wahrnehmbar. Um die Kinder für die neuen Gefahren zu sensibilisieren, sollten Eltern ihnen ganz praktisch zeigen, wie wenig ein Autofahrer bei Regen, Nebel oder vereisten Scheiben sieht. Mit Hilfe solcher Beispiele lernen Kinder wesentlich mehr, als durch den mahnenden Zeigefinger.

Weitere Tipps zur Verkehrssicherheit in der dunklen Jahreszeit und zur Mobilitätserziehung erhalten alle Eltern und Pädagogen unter www.lernwerkstadt.de.

Artikel vom 16.10.2002
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