Zweite Einwohnerversammlung zur Bebauung des ehemaligen Postgeländes

Schrei nach Parkplätzen

Neue Pläne für das ehemalige Postgelände.	Fotos: lauber architekten, Claudia Hofmair

Neue Pläne für das ehemalige Postgelände. Fotos: lauber architekten, Claudia Hofmair

Haidhausen · Wird aus dem alten Postgelände eine unendliche Geschichte?

Nach monatelangem Hin-und-Her dachten der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) und die Stadt München einen guten Kompromiss gefunden zu haben, und dann das: Auf der Einwohnerversammlung letzten Mittwoch, wo der neueste Lösungsvorschlag zur Bebauung vorgestellt wurde, äußerten die Bürger lautstarken Protest. »Was ist mit Parkplätzen?« wollten sie wissen und dass die geplanten Gebäude »zu hoch« seien wurde betont.

Ein kleiner Blick in die Vergangenheit: Seit Ende der 70er Jahre bestehen Absichten zur Bebauung des »wilden« Geländes östlich der Orleans-, Spicheren-, Elsässer- und Kirchenstraße. 1993 wurden die Bundespost-Grundstücke zwischen Post AG und Telekom aufgeteilt, 1999 dann ein Teil der Grundstücke an neue Eigentümer verkauft.

Diese wandten sich mit dem Wunsch nach Wohnbebauung an das städtische Planungsreferat. Seitdem wird intensiv um eine optimale Lösung gerungen, die alle zufriedenstellen soll: Anwohner, BA, Stadt und die restlichen Eigentümer. Schließlich gilt es eine große Fläche mitten in einem gewachsenen Stadtviertel total neu zu gestalten.

Das erste Konzept der Architekten Reiner und Weber wurde von den Bürgern im April bei einer Einwohnerversammlung, die auf Druck des BA Au-Haidhausen einberufen worden war, gekippt. Der Grund: Zu wenig Anleung an die vorhandene dichte Bebauung des angrenzenden Franzosenviertels. Geplant war zu diesem Zeitpunkt ein relativ geschlossener Trakt mit zweidrittel freistehender »Stadtvillen«.

Auf der Suche nach einem Kompromiss wurde im August ein Workshop mit Stadtplanung, Investoren, Stadtrat und BA einberufen. Ihr Ergebnis: Das beim zuvor gestarteten Wettbewerb eingereichte Konzept von »lauber und architekten« wäre die Lösung. BA und Stadt waren sich sicher, dass der Entwurf die Forderungen der Bürgerschaft weitgehend erfülle: gemischte Nutzung aus Wohnen und Geschäften mit bezahlbarem Wohnraum, eine Haidhausen angepasste Baustruktur und der Erhalt des wertvollen Baumbestands.

Doch das sahen vergangenen Mittwoch die versammelten Bürger eben anders, denn noch bietet das Post-Gelände Parkplätze für Anwohner, doch die werden der neuen Bebauung zum Opfer fallen. Und dann? Geplant sind nur Tiefgaragenplätze für die neuen Bewohner.

Deshalb fordern die Anwohner, dass Anwohnerparkplätze in benötigtem Umfang zur Verfügung gestellt, dass unter der Grünfläche Anwohnertiefgaragen gebaut und/ oder dass in den umliegenden Gebieten Stellplätze zur Verfügung gestellt werden. Die Bürgeranträge werden jetzt ersteinmal geprüft und eingearbeitet und dann startet die nächste Runde. ms

Artikel vom 16.10.2002
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