Enttäuschte 1860-Fans kritisieren Fußballprofis

»Wir wollen euch kämpfen sehen!«

Elfmeterreif? Joël Zwarts beim Kopfballversuch. Foto: Anne Wild

Elfmeterreif? Joël Zwarts beim Kopfballversuch. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Am Samstag schien alles gerichtet für den TSV 1860 München, um sportlich den letzten Schritt zum vorzeitigen Klassenerhalt zu machen. Weiß-blauer Himmel, ein erneut ausverkauftes Grünwalder Stadion und zu Spielbeginn eine riesige Choreografie der aktiven Anhänger, die das 125-jährige Jubiläum der Fußballabteilung zum Gegenstand hatte. Am Ende triumphierte mit 1:2 (1:1) aber die Zweitvertretung von Borussia Dortmund.

Die Gäste legten furios los, ließen mit Tempo den Ball zirkulieren, während die Münchner Löwen kaum in die Zweikämpfe kamen. Schon nach vier Minuten schlug es erstmals hinter Schlussmann Marco Hiller ein. Ein Zuspiel von Michael Eberwein nahm Ole Pohlmann im Strafraum auf, tanzte mit einer einfachen Körpertäuschung Tim Rieder aus und knallte den Ball zum 1:0 in die kurze Ecke (4. Min.). Nur zwei Minuten später lenkte Hiller mit den Fingerspitzen einen Freistoß des Dortmunder Spielmachers gerade noch an die Latte. Auch die dritte Gelegenheit der Schwarz-Gelben gehörte ihrem Spielmacher, der erneut drei Verteidiger an der Sechzehnmeterzone narrte, ehe sein Schuss in höchster Not von Max Reinthaler geblockt wurde (13. Min.).

Der TSV 1860 München brauchte mehr als 20 Minuten, ehe die Gastgeber nennenswerte eigene Akzente setzten. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf von Fynn-Luca Lakenmacher hatte Mansour Ouro-Tagba freie Bahn, steuerte über die linke Seite alleine auf Torhüter Marcel Lotka zu und traf aus kurzer Distanz zum 1:1 ins Dortmunder Tor (28. Min.). Kurz darauf konnte sich Lotka bei einem gefährlichen Kopfball von Morris Schröter auszeichnen (31. Min.). Bei weiteren Abschlüssen von Julian Guttau (34. Min.) und Reinthaler (38. Min.) musste der Deutsch-Pole nicht eingreifen.

Im zweiten Durchgang wiederholten die Gäste ihren Coup aus der ersten Halbzeit und jubelten früh. Eine Flanke von Antonis Aidonis bekam die Defensive der Löwen nicht geklärt, der im Strafraum lauernde, reaktionsschnelle Pohlmann drosch den Ball zur erneuten Führung für den BVB unter die Latte ins Netz (50. Min.). Löwen-Trainer Argirios Giannikis brachte nach knapp einer Stunde Joël Zwarts ins Spiel. Ein Wechsel, der sich nur kurz darauf beinahe ausbezahlt hätte. Nach einem Traumpass von Guttau lief der Niederländer alleine auf das Tor zu, verzog aber aus zentraler Position deutlich (58. Min.). In der Schlussphase der Partie fehlten den Giesingern Kraft, Mut und Entschlossenheit, um noch einmal eine Gelegenheit zum Ausgleich zu bekommen.

Die Niederlage ärgerte Giannikis sichtlich, der aber auf der Pressekonferenz nach Spielschluss erklärte: »Wir haben es immer noch selbst in der Hand, die Klasse zu halten.« Die wütenden Reaktionen der Fans, die ihre Mannschaft mit »Wir wollen euch kämpfen sehen«-Sprechchören verabschiedeten, konnte der Löwen-Trainer gut verstehen: »Sie haben uns klasse unterstützt und dürfen zurecht von der Niederlage enttäuscht sein.« Ihre Schmach wettmachen können die Spieler des TSV 1860 München am kommenden Freitagabend um 19 Uhr zu Gast bei Rot-Weiss Essen.

(as)

Artikel vom 05.05.2024
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