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Brandfleck im Rasen erinnert an Bücherverbrennung
Maxvorstadt · Gedenken bewahren
Mit dem Brandfleck an der Stelle, an der 1933 von den Nazis Bücher unliebsamer Autoren verbrannt worden waren, ruft Künstler Wolfram Kastner die Schandtat wieder ins Gedächtnis der Allgemeinheit zurück. Foto: W. Kastner
Maxvorstadt · 91 Jahre ist es her, dass die Nazis und ihre Helfer auf dem Königsplatz Bücher von Autoren, die ihnen unliebsam waren, öffentlich verbrannten.
Es waren hauptsächlich jüdische, sozialdemokratische, marxistische oder pazifistische Schriftsteller, deren Werke man in ganz Deutschland auf großen Plätzen durch Feuer vernichtete, um gegen den "undeutschen Geist" und das angeblich "volkszersetzende Schrifttum" vorzugehen. Durch die damals von Professoren und Studenten organisierte und durchgeführte Bücherverbrennung verloren viele Autoren auch von heute auf morgen ihre Lebensgrundlage. Auf die Bücherverbrennung folgte die Vernichtung von Menschen und die Zerstörung von Städten und Ländern...
Damit kein Gras über die Geschichte wächst
Um an diese Untaten zu erinnern und sie mahnend wieder ins Gedächtnis der Allgemeinheit zu rufen, brennt der Münchner Künstler Wolfram Kastner seit 1995 einen großen Fleck in den Rasen vor der Antikensammlung am Königsplatz, ganau dort, wo die barbarische Schandtat der Nazis stattgefunden hatte. Es soll, so Kastner, "kein Gras dauerhaft über die Geschichte" wachsen. Auch in diesem Jahr findet die mit dem Titel "Brandfleck" überschriebene Aktion, die von Kastner und seinem Institut für Kunst und Forschung sowie von Dr. Franz Klug von Peace Talk veranstaltet wird, wieder statt: Sie beginnt am Jahrestag der Bücherverbrennung, Freitag, 10. Mai, um 10 Uhr und dauert bis 18 Uhr. Nachdem der Brandfleck gesetzt worden ist, finden ab 11 Uhr Lesungen von Texten aus Büchern statt, die vor 91 Jahren verbrannt worden sind. Jede einzelne davon dauert fünf Minuten.
Es wird zum Vorlesen eingeladen
An diesen Lesungen kann sich auch jeder einzelne Bürger beteiligen. Eine Liste der Werke steht im Internet unter der Adresse lesungausverbranntenbuechern.de/wordpress/liste-der-verbrannten-buecher-2 dazu bereit. Unter Telefon 0170/773 17 17 kann man sich nach Auswahl eines Textes zum Lesen anmelden. Viele der Autoren schrieben damals für Frieden, Gerechtigkeit, Freiheitsrechte und Menschenwürde für alle. Gegen Nationalismus, Antisemitismus, Rassenwahn, Militarismus und Rechtsextremismus. Ihr Vermächtnis und ihre Texte sind, so die Veranstalter der Brandfleck-Aktion, heute so aktuell wie vor 91 Jahren.
Die Brandfleck-Gedächtnisaktion wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München und von zahlreichen Institutionen aus Kultur, Kirche und Gesellschaft mitveranstaltet. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Weitere Informationen finden sich auch unter der Adresse lesungausverbranntenbuechern.de
red, mha
Artikel vom 09.04.2024Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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