TSV 1860 München unterliegt SSV Ulm 1846

Lucky Punch in der Nachspielzeit

Aberkannter Treffer: Jesper Verlaat. Foto: Anne Wild

Aberkannter Treffer: Jesper Verlaat. Foto: Anne Wild

München/Giesing · In der neunten Begegnung hat es die Münchner Löwen erstmals im Jahr 2024 erwischt. Gegen den starken Aufsteiger SSV Ulm 1846, der sich überraschend in der Spitzengruppe festgesetzt hat, unterlag der TSV 1860 München durch einen Treffer in der Nachspielzeit mit 0:1 (0:0). Im proppenvollen Grünwalder Stadion sahen 15.000 Zuschauer bei prächtigem Fußballwetter eine intensiv umkämpfte und ausgeglichene Begegnung, die durch einen nicht mehr erwarteten Lucky Punch der Spatzen entschieden wurde. Nach einem Platzverweis für Marlon Frey agierten die Giesinger eine halbe Stunde lang in Unterzahl.

Eine unnötige Regelwidrigkeit des Mittelfeldspielers sei das gewesen, befand sein Trainer Argirios Giannikis: »Wir waren in Überzahl, da muss er nicht so einsteigen. Er hat keine Chance auf den Ball, wenngleich er im letzten Moment das Bein zurückzieht. Die Rote Karte kann man geben.« Vorausgegangen war der Szene allerdings ein hartes Foul eines Ulmers an Tim Rieder, das der insgesamt fahrig und wenig souverän wirkende Unparteiische Tom Bauer aus Mainz ungeahndet gelassen hatte. Im Anschluss sprintete Frey quer über das Feld auf Leo Scienza zu, mit der erkennbaren Absicht, einen möglichen Konterangriff durch ein Foul zu unterbinden (64. Min.). In Folge emotionaler Wortwechsel zwischen beiden Bänken sahen im Anschluss noch Ulms Geschäftsführer Markus Thiele und Sechzigs Sport-Geschäftsführer Christian Werner die Gelbe Karte.

Unmittelbar vor Spielbeginn hatten die Löwen bereits eine Umstellung auf der Position des Rechtsverteidigers vornehmen müssen. Kilian Ludewig klagte nach dem Aufwärmen über Unwohlsein. Für ihn rückte Kaan Kurt in die Startelf. Doch auch dessen Einsatz währte nicht lange. Nach einem taktischen Foul wurde der 22-Jährige schon nach zehn Minuten mit Gelb verwarnt. In der 29. Minute tauschte Giannikis den immer wieder in riskante Zweikämpfe verwickelten Kurt gegen Fabian Greilinger und erklärte nach Spielschluss: »Ich musste ihn Rot-gefährdet auswechseln.«

Im ersten Durchgang besaßen die Münchner die besseren Torgelegenheiten. Doch sowohl Leroy Kwadwo per Kopfball nach einer Ecke (17. Min.) wie auch Abdenego Nankishi nach einem Pass in die Tiefe (24. Min.) scheiterten aussichtsreich an Ulms Schlussmann Christian Ortag. Dazwischen hatte Kapitän Jesper Verlaat nach einem weiteren Eckball das vermeintliche 1:0 per Kopf erzielt, das aber vom Schiedsrichter wegen eines angeblichen Foulspiels von Mansour Ouro-Tagba nicht gegeben worden war (18. Min.). Giannikis konnte die Entscheidung Bauers nicht nachvollziehen: »Es ist normal, dass man den Gegenspieler vor dem Tor wegblockt – das hat Ulm auch gemacht.«

Im zweiten Durchgang verzeichnete der TSV 1860 bis zum Platzverweis eine Drangphase. Danach kippte die Begegnung und die Spatzen übernahmen die Spielkontrolle gegen nun tiefer stehende Hausherren. »Wir haben alles gut wegverteidigt, nur beim entscheidenden Eckball stellen wir uns nicht clever genug an, weil wir einen Raum freilassen, den wir besetzen müssen«, beschrieb Giannikis das Geschehen. Trotz Überzahl lag eigentlich kein Treffer mehr in der Luft. Doch in der dritten Minute der Nachspielzeit segelte ein letzter Ulmer Eckball durch Scienza in den Strafraum, den der eingewechselte Lucas Röser per Kopfball unhaltbar zum 1:0 im Netz unterbrachte. In den hektischen letzten Minuten wären die Löwen um ein Haar noch zum Ausgleich gekommen. Eine Kopfballverlängerung von Joël Zwarts erreichte Kwadwo, der den Ball beim Schussversuch aus drei Metern Entfernung über die Querlatte setzte (90. Min. +5).

Am Freitagabend, den 8. März (Anpfiff 19 Uhr), eröffnen die Löwen den kommenden Spieltag auswärts im Rudolf-Harbig-Stadion beim Aufstiegsfavoriten SG Dynamo Dresden.

(as)

Artikel vom 03.03.2024
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