Gedenkfeier an Maria-Ward-Mädchenrealschule

Berg am Laim · Namen der Ermordeten verlesen

Schülerinnen und Lehrkräfte der Maria-Ward-Mädchenrealschule gedachten den rund 500 Jüdinnen und Juden, die im Kloster St. Michael interniert waren. Foto: Schule

Schülerinnen und Lehrkräfte der Maria-Ward-Mädchenrealschule gedachten den rund 500 Jüdinnen und Juden, die im Kloster St. Michael interniert waren. Foto: Schule

Berg am Laim · Wenn die Schülerinnen der Maria-Ward-Mädchenrealschule zu besonderen Anlässen wie Weihnachtsgottesdiensten oder Abschlussfeiern in die nur 200 Meter entfernte Kirche St. Michael gehen, laufen sie an einem steinernen Portal vorbei, in dessen Durchgang ein großer Granitblock liegt.

Warum das Denkmal dort anzutreffen ist, ist den allermeisten Schülerinnen bis vor kurzem wohl nicht bewusst gewesen. Deshalb haben sich im vergangenen Schuljahr drei Schülerinnen der 9. Klasse im Rahmen der Projektarbeit im Fach Geschichte mit dem historischen Hintergrund des Denkmals auseinandergesetzt.

500 Menschen waren im Kloster interniert

Zwischen 1941 und 1943 wurden im Nordflügel des Klosters St. Michael in Berg am Laim mehr als 500 Menschen aus München und Oberbayern für einige Wochen oder Monate interniert. Der Grund lag darin, dass sie Jüdinnen und Juden waren. Danach wurden sie in Zügen nach Kaunas, Theresienstadt oder Auschwitz deportiert, wo sie Zwangsarbeit leisten mussten oder in vielen Fällen gleich ermordet wurden. 502 jüdische Münchnerinnen und Münchner, die im Sammellager Berg am Laim inhaftiert wurden, fielen zwischen 1941 und 1945 dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer oder wurden von ihnen in den Suizid getrieben.

Die Namen der Opfer wurden im Rahmen einer Gedenkveranstaltung in der Kirche St. Michael von Schülerinnen der zehnten Klassen und Frau Bauer vom Tagesheim verlesen. Die Schülerinnen hatten die Namen bei ihren Recherchen zur Geschichte des Lagers mit Hilfe des „Gedenkbuchs der Münchner Juden“ herausgefunden. Zuvor hatten sich Schülerinnen, Eltern und Lehrkräfte im Schulhof getroffen, um von dort über den Kreuzweg zur Kirche zu gehen. In den Mittelpunkt ihrer Namenslesung rückten die Schülerinnen besonders das Schicksal der Kinder und Jugendlichen, die, nachdem sie im Sammellager gewesen waren, Opfer der Shoah wurden.

Eingerahmt wurde die Lesung vom Kammerorchester der Schule unter Leitung von Frau Huber sowie durch einen historischen Abriss, den der verantwortliche Geschichtslehrer Herr Grimmeisen-Marx skizzierte.

Artikel vom 15.02.2024
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