Überraschungsbesuch und Pfeifkonzert

»Goodbye 1860 Munich, see you soon«

Grünwalder Stadion: Botschaft aus der Westkurve. Foto: UH

München/Giesing · Einen rätselhaften Überraschungsbesuch erhielt der TSV 1860 München am vergangenen Freitag. Hasan Ismaik, der arabische Kreditgeber der Profi-Fußballgesellschaft, tauchte medienwirksam zu einer Stippvisite am Trainingsgelände der Giesinger auf. Informierte Fotografen erwarteten die dunkle Limousine bereits. Kaum entstiegen, ging es nebst Entourage schnurstracks auf den grünen Rasen. Dort trainierte Argirios Giannikis mit seiner Mannschaft.

Ismaik entbot ein paar Grußworte an Trainer und Spieler, es wurden Hände geschüttelt und Fotos gemacht. Nach 20 Minuten rauschte der Tross wieder von dannen. Ohne die Geschäftsstelle auch nur betreten zu haben. Am Vorabend sollen die vom Mutterverein durch eine 50+1-Entscheidung ins Amt gehobenen Geschäftsführer Oliver Mueller und Christian Werner klandestin zu einer Audienz in ein Luxushotel in der Innenstadt zitiert worden sein.

Nur eines vermied Ismaik strickt – ein Zusammentreffen mit Funktionären des Muttervereins. Ebenso einen Besuch des Heimspiels des TSV 1860 München gegen den FC Ingolstadt. Dafür soll es ihn dem Vernehmen nach zu einer Begegnung mit Martin Gräfer und Thomas Heigl, Vorstandsmitgliedern des Versicherungskonzerns »Die Bayerische« und Initiatoren einer sich »Bündnis Zukunft 1860« nennenden Initiative von Sponsoren, gezogen haben.

Bei den aktiven Anhängern des Klubs genießt Ismaik einen zweifelhaften Ruf. Ihre Ablehnung wurde am Sonntag überdeutlich. Als die Mannschaften nach der Halbzeit zurück auf das Feld kamen, entrollten die Fans in der Westkurve ein riesiges Transparent. »Hasan, das ganze Stadion pfeift auf dich!«, war darauf in Großbuchstaben zu lesen. Es folgte ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert. Zum Abschied seines Kurzbesuchs veröffentlichte der umstrittene Finanzier ein kurzes Video auf Instagram. Auf dem Rollfeld vor einer privaten Chartermaschine posierend, winkte der 46-Jährige in die Kamera. Überschrieben wurden die Bilder mit »Goodbye 1860 Munich, see you soon«.

(as)

Artikel vom 13.02.2024
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