Eugen Drewermann im ASZ

Ermutigende Worte

Der Leiter des ASZ, Ulrich Egger, bedankte sich bei Eugen Drewermann für den interessanten Vortrag.	Foto: ASZ

Der Leiter des ASZ, Ulrich Egger, bedankte sich bei Eugen Drewermann für den interessanten Vortrag. Foto: ASZ

Schwabing · Der bekannte Theologe, Priv.-Doz. Dr. Eugen Drewermann hielt am Freitag, den 19. Juli im Alten- und Service-Zentrum Schwabing-West der Caritas einen Vortrag mit dem Titel »Und der Fisch spie Jona an Land – von Selbstfindung und Gottfindung.«

Eingestimmt wurden die Besucherinnen und Besucher vom Leiter des Alten- und Service-Zentrums Schwabing-West mit meditativer Musik um »zur Ruhe zu kommen«, »anzukommen« und »ihren Platz im Raum« zu finden.

Es waren weit über 100 Seniorinnen und Senioren aber auch jüngere Besucherinnen und Besucher aus Schwabing aber auch aus anderen Teilen Münchens gekommen, um den in der katholischen Kirche nicht ganz unumstrittenen Theologen Eugen Drewermann »einmal persönlich und nicht nur im Fernsehen« zu erleben.

Mit leicht verständlicher aber äußerst präziser und dabei anrührender Sprache begann Herr Drewermann seinen Vortrag, indem er Jona als einen »Suchenden« beschrieb, der, so wie wir alle zuweilen, von Angst und Verzweiflung getrieben, nicht seiner inneren Stimme, seiner Berufung, folge, sondern vor seiner Bestimmung fliehe. Und durch dieses »Neben-sich-her-Leben« entstünden gerade in der heutigen Zeit verschiedene Arten von psychischen Verstimmungen, wie beispielsweise Depressionen, die in der Geschichte von Jona durch den Wunsch, Ruhe im Schiffsbauch zu finden, symbolisiert würden.

Aber auch alle anderen Formen der Realitätsflucht wie verschiedene Arten von Suchtverhalten seien damit gemeint.

Der Aufenthalt im Bauch des Walfisches symbolisiere die völlige Verzweiflung in einer Abgeschiedenheit, Abkapselung von der Umwelt, die dazu führen könne, Gott anzurufen, der einen immer errette und erhöre, auch in tiefster Not. So wie Jona aus einem Busch, der ihm von Gott gegeben wurde, neuen Lebensmut schöpfen konnte, könne bei vielen Menschen die Schönheit und die Verantwortung für andere »Lebewesen«, gleich ob Menschen, Tiere oder Pflanzen den Wert des Lebens wiedererkennen lassen. Wichtig sei es aber auch, dem anderen, der sich in einer Krise befinde, nicht durch moralische Werte zu belasten, sondern, ihm durch die »Akzeptation« zu helfen, seinen eigenen »inneren Ton oder die innere Melodie« wiederzufinden.

Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedankten sich tief bewegt und mit überwältigendem Applaus für den interessanten Vortrag und die »ansprechenden und ermutigenden Worte«. Frau M. »Der Herr Drewermann hat mich so tief angerüht, wie schon lange keine Predigt mehr. Man sollte mehr davon zu hören bekommen«.

Der Leiter des Alten- und Sercice-Zentrums Schwabing-West, der Dipl.-Sozialpädagoge Herr Ulrich Egger, bedankte sich – auch tief bewegt – bei Herrn Dr. Drewermann herzlich dafür, den Vortrag kostenlos, als Spende für die Caritas, gehalten zu haben.

Er zeigte sich ebenfalls stark beeindruckt über den »großartigen und anrührenden Vortrag« und stellte nochmals klar, dass Herr Drewermann als Gegner von jeglicher Ausgrenzung keinesfalls kirchliche Institutionen ausgrenzen wolle, sondern durch seine Impulse Gläubigen bei mehr an Jesus ausgerichtetem, lebendigen Glauben unterstützen wolle.

Artikel vom 25.07.2002
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