Musical "Villa Haar" feiert Premiere

Haar · Erinnerungskultur im Theater

Das Musical "Villa Haar" erzählt am Beispiel einer überlebenden Zeitzeugin das Schicksal von Patientinnen und Patienten, die während der NS-Diktatur in der Heil- und Pflegeanstalt Haar ermordet wurden. Foto: Kleines Theater Haar

Das Musical "Villa Haar" erzählt am Beispiel einer überlebenden Zeitzeugin das Schicksal von Patientinnen und Patienten, die während der NS-Diktatur in der Heil- und Pflegeanstalt Haar ermordet wurden. Foto: Kleines Theater Haar

Haar · Geschichte an dem Ort zu erzählen, an dem sie auch gespielt hat, ist etwas Besonderes. Dieses geschieht eindrücklich in dem vom Kleinen Theater Haar produzierten Musical "Villa Haar".

Das Stück erzählt am Beispiel einer überlebenden Zeitzeugin das Schicksal von Patientinnen und Patienten, die während der NS-Diktatur in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Haar ermordet wurden.

Das Musical spielt sowohl im Jahr 2018 als auch in der Zeit der NS-Diktatur. Als die 88-jährige Emma von Blumberg 2018 Dr. Sarah Wülfing trifft, ahnen die beiden Frauen noch nicht, dass sie schicksalhaft seit 1943 miteinander verbunden sind. Dr. Wülfing ist zum Zeitpunkt des Treffens 51 Jahre alt. Sie kennt das Sterben in den ehemaligen Hungerhäusern der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Haar nur schemenhaft aus Erzählungen. Während der NS-Zeit war der Psychiater Dr. Hermann Pfanngiesser ärztlicher Direktor der Anstalt. Pfanngiesser hatte wiederum eine Beziehung zu Maria Gwandl – verantwortliche Krankenschwester und Wülfings Großmutter.

"Den Opfern ein Denkmal setzen"

„Uns geht es darum, den Opfern der mörderischen NS-Diktatur ein Denkmal zu setzen. Wir geben ihnen ein Gesicht“, erzählt der Intendant des Kleinen Theaters Haar, Matthias Riedel-Rüppel, der das Stück auch produziert hat. "Villa Haar" schaffe den Spagat zwischen Erinnerungskultur und Unterhaltung, meint Riedel-Rüppel. Es gelinge erstmals über das Genre Musical als populäres theatrales Ereignis hinaus eine generationenübergreifende Aufmerksamkeit für die Historie des Nationalsozialismus und dessen beispiellosen Zivilisationsbruch zu erzeugen. Für das schwierige Thema stehen im Kleinen Theater Haar Akteurinnen und Akteure aus Deutschland und Österreich auf der Bühne. „Wir haben die Aufgabe zu erinnern, Geschichte für die Nachwelt zu erhalten und so zu erzählen, dass hingehört und nichts vergessen wird,“ sagt Riedel-Rüppel.

Die Premiere des Musicals ist am Donnerstag, 18. Januar, um 19 Uhr, im Kleinen Theater Haar (Casinostraße 6). Es folgen einige weitere Vorstellungen bis zum 14. April. Eintrittskarten gibt es bei allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter villahaar-musical.de

Artikel vom 16.01.2024
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