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So kam der neue Löwen-Geschäftsführer ins Amt
Eigentor ermöglichte Gesellschafterbeschluss
Erzürnt über den Verein: Hasan Ismaik. Foto: Anne Wild
München/Giesing · Die Berufung des neuen Sport-Geschäftsführers beim TSV 1860 München erfolgte nicht ohne Nebengeräusche. Nach der Bekanntgabe der Personalie durch den Verein rumorte es hinter den Kulissen gewaltig. Das Präsidium des Klubs hatte mit einem einstimmigen Gesellschafterbeschluss der TSV München von 1860 Geschäftsführungs-GmbH, in der der Verein 100 Prozent der Anteile hält, die anhaltende Blockadehaltung ihres Mitgesellschafters HAM International beendet und Christian Werner mit Hilfe der 50+1-Regel einstimmig ins Amt befördert.
Kurz nach den Weihnachtsfeiertagen erläuterte Präsident Robert Reisinger in einer schriftlichen Stellungnahme noch seinen mehr als 26.000 Vereinsmitgliedern auf der vereinseigenen Website: »Mittlerweile drängt sich der Eindruck auf, der Klub soll aus politischem Kalkül bewusst in einem künstlichen Zustand der Agonie gehalten werden. Das können wir nicht hinnehmen.« Vergeblich hatten die Vereinsvertreter in der Frage des Sport-Geschäftsführers seit Mitte November auf eine Einigung mit ihrem arabischen Mitgesellschafter gehofft.
Im sogenannten Beirat der TSV München von 1860 Geschäftsführungs-GmbH versuchten Ismaiks Unterhändler bis zuletzt mit allen möglichen Tricks und Kniffen die Behandlung der Personalie Werner zeitlich zu verschleppen. Nach ihrem Willen sollte Werner nämlich nicht Geschäftsführer, sondern höchstens angestellter sportlicher Erfüllungsgehilfe werden. Das wiederum wollte der Verein vermeiden.
»Nachdem unser Mitgesellschafter eine zur Berufung des Sport-Geschäftsführers erforderliche Sitzung des Beirats platzen ließ, zudem einem alternativ möglichen Umlaufbeschluss nicht zugestimmt hat und erneut auf einer formalen Ladungsfrist besteht, müssen wir geduldig bleiben«, erklärte Reisinger. Man tue »als Vereinsvertreter alles, um Schaden von der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA abzuwenden«.
Doch dann überspannten die Handlungsführer von HAM International den Bogen. Nun bezweifelten sie nämlich plötzlich auch noch, ob Reisinger überhaupt der Vorsitzende des Beirats sei und rechtmäßig zur Sitzung und Abstimmung hätte laden dürfen. Ein Winkelzug, der sich als der Anfang vom Ende der Blockade entpuppte. Der Verein erklärte den Beirat daraufhin als formal handlungsunfähig und sah sich in der Lage, »50+1« in Anspruch zu nehmen und den Sport-Geschäftsführer zu bestellen, ohne eine weitere Konsultation abzuwarten. Den Weg dazu hatten die Vertreter von HAM International unfreiwillig selbst ermöglicht.
In einer Presseerklärung verzichteten die Vereinsvertreter darauf, die besonderen Umstände der Berufung groß zu thematisieren. Das tat dafür HAM International, wie zuerst die Süddeutsche Zeitung berichtete. Zunächst ließ man die Passage in der Mitteilung: »Beide Gesellschafter des Klubs, sowohl der Verein wie auch die Vertreter von HAM International aus Dubai, sprechen der neuen sportlichen Leitung ihr persönliches Vertrauen aus« entfernen, um sodann in einer eigenen schriftlichen Note zu verbreiten, der Verein trage nun »allein die Verantwortung für Erfolg oder Misserfolg dieser Personalentscheidung«. Gleichwohl heißt es darin weiter: »[…] begrüßen auch wir als HAM International Ltd. Herrn Werner als neuen Geschäftsführer. Es ist bekannt, dass er und seine sportliche Expertise schon länger unser Vertrauen hat.«
(as)
Artikel vom 08.01.2024Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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