Die skurrilsten Polizeimeldungen des Jahres

Bayern · Das Beste zum Schluss

Diese kirchlichen Gegenstände hatte der junge Mann entwendet und damit seinen Krontrahenten niedergeschlagen. Foto: PI Ebersberg

Diese kirchlichen Gegenstände hatte der junge Mann entwendet und damit seinen Krontrahenten niedergeschlagen. Foto: PI Ebersberg

Bayern · Das Jahr 2023 hatte wahrlich genug an bedrückenden und beängstigenden Meldungen in jeder Hinsicht zu bieten. Zum Jahresabschluss wollen wir Ihnen deshalb etwas zum Schmunzeln bieten, als kleine, heitere Lektüre zwischen den Jahren. Aus diesem Grund haben wir unsere eigene "Top-Ten"-Liste der skurrilsten Polizeimeldungen des Jahres für Sie gekürt.

Auf Platz 10 landete dabei eine Auseinandersetzung am S-Bahnhof Eglharting am 26. Juli zwischen zwei jungen Männern, die sich über eine gemeinsame Ex-Freundin heftig stritten. Der eine Kontrahent trug dabei eine Priesterstola außerdem nutzte er zur deutlichen Unterstreichung seiner Meinung ein mitgeführtes Prozessionskreuz. Wie sich bei den Ermittlungen der Polizei herausstellte, waren beide sakrale Gegenstände aus einer Kirche in Kirchseeon entwendet worden. Ob der junge Mann aus Liebeskummer zunächst an einen weiteren Werdegang als Priester nachgedacht hatte und deshalb im Priestergewand herumlief, wurde von der Polizei leider nicht geklärt. Die Sachen wurden jedenfalls wieder mehr oder minder wohlbehalten in die Hände der St. Josephsgemeinde übergeben.

Auf Platz 9 nahm ein Pärchen das bevorstehende Fest der Liebe ein wenig zu deutlich. Gegen 16.30 Uhr vollzogen sie am 11. Dezember im Zwischengeschoss des Sendlinger Tores den Liebesakt (Originalzitat Polizei). Die eintreffende Polizei konnte allerdings nur noch die 41-Jährige feststellen, da sich der Mann bereits verflüchtigt hatte. Dieser stellte sich am Ende auch in anderer Hinsicht nicht als Gentleman heraus: Er hatte der Frau beim Liebesspiel das Handy gestohlen.

Auf Platz 8 kommen zwei fleißige Handwerker aus Erding. Wo immer die Klage für fehlende oder faule Handwerker aufkommt, unsere beiden Protagonisten gehören wahrlich nicht dazu. Am 14. Juli um 2 Uhr nachts wurde die Erdinger Polizei darüber informiert, dass sich auf dem Dach eines Media-Marktes zwei Männer herumtreiben. Die Polizei ging von vermeintlichen Einbrechern aus. Daraufhin rückten sie mit einem Großaufgebot an Einsatzfahrzeugen und sogar einem Hubschrauber an. Wie es sich herausstellte, handelte es sich aber um zwei Handwerker, die dort lediglich Dacharbeiten ausführten.

Auf Platz 7 landete ein kurioser Waffenfund in Neuperlach am 5. November. Ein wenig nach dem Prinzip des Osterhasen verteilte ein noch Unbekannter mehr als zehn Waffen an verschiedenen Orten in Neuperlach. Die Polizei wurde im Verlauf des Vormittags von mehreren Personen verständigt, die beim Spazierengehen eben diese Waffen fanden. Ob der Unbekannnte so kurz vor Weihnachten noch schnell Platz für Neues schaffen oder sich einfach der Waffen entledigen wollte, bleibt derzeit noch sein Geheimnis.

Auf Platz 6 landet ebenfalls eine Meldung aus Neuperlach. Dort alarmierte ein Wohnungsbesitzer am 21. Januar gegen 23.50 Uhr die Polizei, um einen Einbruch zu melden. Die eintreffende Polizei brauchte nicht lange nach dem Einbrecher zu suchen, der kehrte nämlich noch während der Anzeigenaufnahme an den Tatort zurück und machte sich nochmals an der Terrassentür zu schaffen. Wahrscheinlich ging ihm ein besonders attraktives Beutestück nicht aus dem Sinn, dass er bei seinem ersten Einbruch, vielleicht aus Platzkapazitäten, nicht hatte mitnehmen können. Die Polizei konnte so den Täter noch an Ort und Stelle dingfest machen.

Auf Platz 5 landet eine Auseinandersetzung am 22. Mai zwischen einem aggressiven Flaschensammler und zwei Putzkräften der Deutschen Bahn. Der Flaschensammler wollte widerrechtlich innerhalb eines Zuges Leergut einsammeln. Die Putzkräfte wiesen ihn darauf hin, dass das in Zügen verboten sei, worauf der Flaschensammler handgreiflich wurde. Bis zum Eintreffen der Polizei verteidigten sich die beiden Putzkräfte erfolgreich mit Wischmob und Wassereimer. So bekam der rabiate Flaschensammler eine Abreibung, die sich gewaschen hatte.

Auf Platz 4 landet ein vermeintlicher Leichenfund in Ebersberg am 31. Oktober. Ein Waldarbeiter teilte per Notruf eine aufgefundene Frauenleiche mit. Der Mann führte Pflegearbeiten an den Forststraßen zwischen Egmating und Faistenhaar durch und bemerkte in einer Rückegasse im Wald einen blauen Müllsack, aus welchem nackte Frauenbeine herausragten.

Beamte der Polizeiinspektion Ebersberg suchten unverzüglich die Einsatzörtlichkeit auf. Sowohl der erschrockene Mitteiler als auch der blaue Plastiksack konnten in dem Waldstück festgestellt werden. Augenscheinlich handelte es sich wirklich um eine Leiche, welche in das Waldstück transportiert und dann abgelegt worden war. Um die Tatortarbeit nicht zu erschweren, wurde das Eintreffen des Kriminaldauerdienstes abgewartet. Erst nach Öffnen des Abfallsackes konnte Entwarnung geben werden. Es handelte sich um eine lebensgroße und täuschend echt wirkende Silikonpuppe, die unerlaubter Weise im Wald entsorgt worden war. Nicht nur der Mitteiler sondern auch die eingesetzten Polizeibeamten waren sichtlich erleichtert, dass es sich nur um eine illegale Müllablagerung handelte.

Auf Platz 3 landen drei jugendliche Ladendiebe, die sich für vermeintlich clever gehalten hatten, dann aber doch geschnappt wurden. Diese wurden am 28. März in einem Geschäft in München festgenommen bei dem Versuch 18 Fußball-Trikots zu stehlen. Sie hatten diese einfach übereinander angezogen und meinten, sich damit unbemerkt aus dem Laden entfernen zu können. Dabei wurden sie natürlich geschnappt. Diese Taktik erinnert fast an viele Situationen vor dem Abflug mit Ryanair.

Auf Platz 2 landet wieder ein Fall aus dem Landkreis Erding, genauer gesagt aus Isen. Am 17. November meldeten besorgte Eltern ihren 20-jährigen Sohn als vermisst. In betrunkenem Zustand hatte er nachts das Haus seiner Eltern verlassen und war danach nicht mehr auffindbar. Da die Temperaturen mehr als frostig waren, machte sich ein Großaufgebot, an der sich auch die Feuerwehr und Trupps mit Suchhunden beteiligten, auf die Suche nach dem jungen Mann. Wie sich später herausstellte, war er in seinem stark alkoholisierten Zustand einfach in eine andere Wohnung gegangen, in der von außen ein Schlüssel steckte und hatte dort seinen Rausch ausgeschlafen. Ihm war in seinem Zustand nicht aufgefallen, dass es sich nicht um sein Zuhause handelte. Von den Wohnungseigentümern war dies ebenfalls nicht bemerkt worden. Aber wie heißt es so schön: Ende gut, alles gut.

Auf Platz 1 landet ein scheinbar findiger Porschefahrer aus Landshut, der am 13. Juni einsehen musste, dass die Polizei am Ende doch klüger war als er. Bei einer Unfallaufnahme (der Porschefahrer hatte beim Einparken direkt VOR dem Polizeipräsidium in der Löwengrube ein anderes Auto touchiert) stellte die Polizei sogenannte drogentypische Auffälligkeiten fest. Daraufhin wurde ein Urin-Drogentest beim Autofahrer durchgeführt. Scheinbar war der Porschefahrer mit solcherlei Tests schon vertraut, denn er versuchte den Test durch einen von ihm mitgeführten synthetischen Urin (den er in einem Beutel in seiner Tasche mitführte) zu manipulieren. Die Polizei kam ihm auf die Schliche und der Porsche bleibt nun vorerst in der Garage.

Heike Woschée

Artikel vom 28.12.2023
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