Die wahre Freude an Weihnachten besteht im Geben

Bayern · Zum Christkind werden

Die größte Freude an Weihnachten empfängt der, der selber zum Christkind für andere wird. Foto: hw

Die größte Freude an Weihnachten empfängt der, der selber zum Christkind für andere wird. Foto: hw

Bayern · Wenn Kinder in das Alter kommen, in dem sie nicht mehr so Recht ans Christkind als Gabenbringer am Heiligen Abend glauben mögen, erklären sich vielerorts Eltern zu Helfern des Selbigen.

Was einleuchtend klingt, denn angesichts der Fülle an Kindern auf der Welt kann ein einziges Christkind kaum gleichzeitig an allen Orten auf der Welt, an denen Buben und Mädchen zu Weihnachten Geschenke bekommen, parat stehen.

Seit 2015 dürfen sich Günes Seyfarth, Judith Stiegelmayr und Natalie Gath zurecht zum Team Christkind zählen, seit dieser Zeit veranstalten die drei, gemeinsam mit vielen, vielen weiteren Helfern das Fest „Gemeinsam Weihnachten feiern“.

Eingeladen sind ALLE: Jeder, der an Weihnachten daheim alleine wäre, dem das Geld für ein festliches Weihnachtsmahl fehlt oder der aus einem anderen Grund nicht gemeinsam mit anderen unter der festlich geschmückten Tanne sitzen kann. Entstanden war das gemeinsame Weihnachtsfest 2015 aus einer großen Lebensmittelspende kurz vor dem Heiligen Abend. Die drei Frauen und weitere Helfer stellten sich die Frage, warum aus diesem Essen nicht ein Festmahl für alle die vorbereiten, die einsam sind? Mit im Boot war auch der Pfarrer der Kirche am Mariahilf Platz in der Au, der kurzerhand für das Experiment den Pfarrsaal und die dazugehörige Küche zur Verfügung stellte. In einer Art "Hau-Ruck-Aktion sammelten die Helfer gemeinsam mit anderen Freiwilligen weitere Lebensmittel, kochten, dekorierten und bereiteten vor, ganz ohne zu wissen, ob überhaupt jemand kommen wird. "Es war wirklich spannend, ob wir am Ende nicht vielleicht alleine mit dem ganzen Essen dasitzen werden", bekennt Günes Seyfarth. Schließlich kamen 50 Gäste, die von 20 Helfern empfangen, bewirtet und beschenkt wurden. "Es war einfach magisch", schwärmt Günes Seyfarth. Und das nicht nur für die Gäste, sondern auch für die Helfer, die Weihnachten auf ganz neue Weise erleben durften. Der Dank und die Freude darüber, nicht alleine am Heilig Abend zuhause sitzen zu müssen, hat nicht nur die Herzen der Gäste sondern auch der Helfer entzündet.

Seit 2021 findet die Aktion im Shaere in Neuperlach in München statt, hier gibt es mehr Platz und eine perfekt für den Anlass ausgestattete Küche, denn die Aktion hat sich schnell herumgesprochen. Im vergangenen Jahr kamen schon 350 Besucher, in diesem Jahr erwarten die Organisatoren rund 500 Gäste. Für alle soll es ein festliches Weihnachtsmenü und für jeden ein Geschenk geben. Dabei sind die Organisatoren auf viele freiwillige Helfer angewiesen. Weil es in all‘ den Jahren immer geklappt hat, sind sich die Ehrenamtlichen sicher, dass es auch in diesem Jahr wieder gelingen wird, allen Gästen gerecht zu werden. „Das Weihnachtsessen ist keine Armenspeisung, sondern ein Fest, bei dem jeder willkommen ist. Ganz egal, welchen Beruf er ausübt oder eben nicht, welche Nationalität er hat und wie seine finanziellen Verhältnisse sind“, so Günes Seyfarth.

Wir brauchen Vorbilder, nicht nur zu Weihnachten

Und auch wenn wir nicht alle Weihnachtsfeste für alleinstehende Menschen organisieren können, so ist es doch der „Geist der Weihnacht“, wie ihn Charles Dickens nicht besser hätte beschreiben können, der aus dieser Gruppe spricht. Sein Herz aufmachen, sich einlassen - auch wenn es Arbeit macht - das kann jeder in seinem Rahmen und damit zu einem wahrhaft würdigen Vertreter des Christkindes auf Erden werden. In diesem Sinne wünscht Ihnen die Redaktion des Kurier Ebersberg ein frohes Weihnachtsfest, inspirierende Momente und einen guten Start in ein hoffentlich friedliches, gesundes und glückliches neues Jahr!

Heike Woschée

Artikel vom 20.12.2023
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