Heimische Fauna wird ins Museum geholt

Ismaning · Wildtiere ganz nah

Wildschwein, Fuchs, Fasan und Co. sind im Schlossmuseum ganz aus der Nähe zu sehen. Die Sonderausstellung "Wildes NachLeben" zeigt Wildtierpräparate, Fotografien und vieles Interessantes mehr. Foto: Ursula Baumgart

Wildschwein, Fuchs, Fasan und Co. sind im Schlossmuseum ganz aus der Nähe zu sehen. Die Sonderausstellung "Wildes NachLeben" zeigt Wildtierpräparate, Fotografien und vieles Interessantes mehr. Foto: Ursula Baumgart

Ismaning · Die Ismaninger Fauna ist äußerst vielfältig. Leider lassen sich viele Tiere nur selten blicken. Daher wurden die Wildtiere nun ins Museum geholt! Natürlich keine lebenden Exemplare, sondern in Form von Tierpräparaten aus dem Museumsbestand und Fotografien und Filmen des Ismaninger Fotografen Alfred Krappel. Die Ausstellung "Wildes NachLeben" im Schlossmuseum, Schloßstraße 3a, bietet faszinierende Einblicke in die Herstellung von Tierpräparaten und die Mühen und Freuden der Wildtierfotografie.

Sie beleuchtet die nicht immer einfache Beziehung zwischen Mensch und wildem Tier, die sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt hat und bis heute viele Facetten aufweist. Wer die Ausstellung noch heuer sehen will, hat dazu bis Sonntag, 17. Dezember, Gelegenheit. Denn vom 18. Dezember bis einschließlich Montag, 8. Januar, ist Weihnachtspause. Danach geht es weiter bis zum Sonntag, 4. Februar. Geöffnet ist das Museum von Dienstag bis Samstag zwischen 14.30 und 17 Uhr sowie am Sonntag von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Das Schlossmuseum ist barrierefrei zugänglich.

Welches Tier könnte das gewesen sein?

Morgens wird man oft von munterem Vogelgezwitscher geweckt, beim Einschlafen hört man manchmal undefinierbares Fauchen, Zischen oder Jaulen, das man dann irgendwelchen Wildtieren zugeordnet. Aber gesehen hat man die Urheber der Geräusche noch lange nicht. Wer nicht die Muße hat, sich in der Natur auf die Lauer zu legen, kann bei der Sonderausstellung des Schlossmuseums viele der heimischen Wildtiere in Ruhe betrachten. Die Ausstellung befasst sich mit einigen Aspekten der nicht immer harmonischen Beziehung zwischen Mensch und Wildtier. Beide Parteien beanspruchen oft dieselben Lebensräume. Da sind Konflikte vorprogrammiert: Die Rehe verbeißen die jungen Triebe und die Graugänse verkoten die Wiese am Eisweiher und fressen die Felder leer...

Kochbücher empfahlen Spatzensuppe

Zu sehen sind auch Objekte, welche die vielfältige "Verwertung" von Wildtieren belegen. Rezepte wie gebratene Wacholderdrossel oder Spatzensuppe mögen dem mitteleuropäischen Leser des 21. Jahrhunderts als völlig abwegig erscheinen, aber die zahlreichen Kochbücher aus dem 19. und 20. Jahrhundert mit derartigen Speisen belegen den Wandel unserer Einstellung zum Wildtier und der damit verbundenen Esskultur. Der Einstellungswandel zeigt sich auch in den Bemühungen um den Tierschutz und in der Verwendung des Wildtieres in der Werbung und in Kinderbüchern. Zum Blättern ausgelegt sind beispielsweise "Der Rabe Huckebein" von Wilhelm Busch und moderne Rabengeschichten, etwa von "Rabe Socke". Schützenscheiben mit diversen Wildtieren, wertvolle Gegenstände der Tischkultur und hochwertiges Holzspielzeug in Tierform geben einen Einblick in die Vielfältigkeit der kulturellen Nutzung des Tiermotives. Und Mecki, der vermenschlichte Igel, hat natürlich auch seinen Auftritt.

Präparator ist Künstler, Handwerker und Tierexperte

Auch ist der Erhalt der Tierwelt angesichts verschiedener Bedrohungen wichtiger denn je. Was unternehmen Institutionen und Vereine zum Schutz der Tiere? Was kann jeder einzelne tun? Die Schutznotwendigkeit ist stets eine Frage der Perspektive: Wird das Tier als "possierlicher Nager" oder "gefräßiger Schädling" eingestuft? All diese Fragen werden in der Ausstellung aufgegriffen und anhand anschaulichen Materials beleuchtet. Daneben wird erklärt, wie man Tiere "ausstopft" und warum ein Präparator Künstler, Handwerker und Tierexperte in Personalunion sein sollte. Gezeigt wird auch das Innenleben von Präparaten. Und Ausrüstungsgegenstände von Fotograf Alfred Krappel illustrieren den enormen Aufwand, der oft hinter einem gelungenen Foto steckt.

Zusätzliche Veranstaltungen für Jung und Alt

Begleitet wird die Ausstellung mit zahlreichen Veranstaltungen. Vorträge, Filme, Schwerpunktführungen, eine Wanderung und ein Kindernachmittag ermöglichen eine Annäherung an das Thema für alle Generationen. So kann man am Donnerstag, 23. November, um 18.30 Uhr in der Hainhalle, Erich-Zeitler-Straße 5, eine kommentierte Filmvorführung mit Alfred Krappel mit dem Titel „Naturerlebnisse vor der Haustür" sehen. Alfred und Evi Krappel sind eindrucksvolle Aufnahmen, etwa von Adlern, Luchsen, Purpurreihern und Bienenfressern, gelungen. Gezeigt wird nicht nur der Film, sondern auch das "Making-of": spezielle, teils selbst konstruierte Werkzeuge und die Mühen der Produktion. Der Eintritt ist frei. Alle weiteren Veranstaltungen finden im Januar statt. Näheres erfährt man unter der Adresse https://schlossmuseum-ismaning.de/sonderausstellungen

Artikel vom 21.11.2023
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