Teure Pokalblamage für Münchner Löwen

»Wir müssen uns ein wenig schämen«

Beschämt: Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci. Archivfoto: Anne Wild

Beschämt: Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci. Archivfoto: Anne Wild

München/Giesing · Im Viertelfinale des Bayerischen Landespokals gelang dem FC Pipinsried eine sportliche Sensation. Mit 1:0 (1:0) warf der Bayernligist den zwei Klassen höher spielenden TSV 1860 München aus dem Wettbewerb. Bereits im vergangenen Jahr waren die Löwen beim Regionalligisten FV Illertissen im Viertelfinale ausgeschieden. Heuer ist für den Favoriten erneut vorzeitig Schluss unter den letzten Acht. Die Qualifikation für den finanziell lukrativen DFB-Pokal gerät dadurch für die Giesinger in weite Ferne.

Trainer Maurizio Jacobacci schickte in Pipinsried personell seinen zweiten Anzug ins Rennen, rotierte kräftig in der Startelf. Doch die Giesinger Profis, die in dieser Formation noch nie zusammen auf dem Feld gestanden hatten, fanden auf dem schweren Untergrund kaum ins Spiel. Es wirkte fast, als hätte der Italo-Schweizer die Begegnung gegen den Fünfligisten auf die leichte Schulter genommen. In der Bayernliga sind die Pipinsrieder normalerweise gegen die U21-Mannschaft des TSV 1860 München am Ball.

Von Beginn an hielten die hellwachen Dorfkicker aus dem Dachauer Hinterland vor 2.500 Zuschauern gegen die Profis mit vollem Einsatz dagegen. Schon nach nach fünf Minuten jubelten die Hausherren. Eine kurz ausgeführte Ecke landete bei Tim Greifenegger, dessen Flanke in den Strafraum der 20-jährige Mittelstürmer Daniel Gerstmayer mit einem Kopfball zur Führung für den FC Pipinsried ins Netz setzte (5. Min.). Bis zum Pausenpfiff erspielten sich die Gäste aus der Landeshauptstadt kaum einmal eine Gelegenheit zum Ausgleich. Dazu gestalteten sich ihre Bemühungen zu phantasielos und steif.

Jacobacci reagierte und brachte für die zweite Halbzeit Fynn-Luca Lakenmacher und Milos Cocic. Nach einer guten Stunde Spielzeit gerieten die Pipinsrieder in Unterzahl. Ihr junger Schlussmann Maximilian Retzer hatte einen Freistoß unbeabsichtigt Lakenmacher in die Beine gespielt. Der Stürmer lief allein auf das Tor zu und wurde vom ihm nachsetzenden Pipinsrieder Co-Trainer Ludwig Räuber mit einer Notbremse von den Beinen geholt. Schiedsrichter Assad Nouhoum sprach für das Foul einen Platzverweis gegen den früheren Ingolstädter aus. Der anschließende Freistoß brachte nichts ein.

In der Schlussviertelstunde belagerten die Löwen förmlich den Strafraum der tapfer verteidigenden Pipinsrieder. Der Ausgleich lag in der Luft. Im Anschluss an einen Eckball brachte Aleksandar Kovacevic, der vergangene Saison noch für die Reserve des TSV 1860 kickte, Phillipp Steinhart im Strafraum zu Fall. Der Unparteiische entschied auf Strafstoß. Albion Vrenezi schritt zur Ausführung und scheiterte mit Wucht an der Unterkante der Latte (83. Min.). Trotz einiger weiterer Halbchancen für die verzweifelt anrennenden Münchner blieb es beim knappen Sieg für den Außenseiter, der seinen Coup nach Abpfiff enthusiastisch feierte.

»Mir fehlen die Worte. Was wir gespielt haben, ist nicht zu erklären«, kommentierte Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci. Der Auftritt des TSV 1860 München sei »sehr, sehr enttäuschend«. »Ich kann mich nur entschuldigen für die Leistung, die meine Mannschaft abgerufen hat.« Seine Spieler hätten »nicht die Power gehabt, die man gegen diesen Gegner braucht«. Der 60-Jährige räumte ein: »Wir müssen uns schon ein wenig schämen.«

(as)

Artikel vom 19.11.2023
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