Palliativstation wird deutlich erweitert - Spenden erbeten

Harlaching/München-Süd/Grünwald · Leben bis zum Schluss

Dr. Hans Pohlmann und Verena Gräfin von Plettenberg hoffen auf viele Spenden für die Arbeit der Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses. Foto: hw

Dr. Hans Pohlmann und Verena Gräfin von Plettenberg hoffen auf viele Spenden für die Arbeit der Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses. Foto: hw

Harlaching/München-Süd/Grünwald · Im vergangenen Jahr feierte die Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses ihren stolzen 25. Geburtstag. Zehn Betten zählt die Station, die nahezu immer belegt sind.

Zuständig ist die Palliativstation für Patienten aus dem Münchner Süden und dem angrenzenden Landkreis. Weil dort die Einwohnerzahlen ständig steigen, soll auch die Palliativstation wachsen. Mit der Fertigstellung des neuen Krankenhauses im kommenden Jahr wird auch die Palliativstation dort eine neue Heimat finden und auf 18 Zimmer anwachsen. Mehr Betten bedeutet mehr Angebot, aber auch deutlich mehr Arbeit für die Helfer und den Förderverein, der die Arbeit der Palliativstation tatkräftig und finanziell unterstützt. Mehr Patienten bedeutet auf jeden Fall einen größeren Bedarf an Helfern, betont Verena Gräfin von Plettenberg, Mitglied des Fördervereins. Ein Infoabend für potenzielle Ehrenamtliche findet am Dienstag, 23. Januar 2024, direkt auf der Palliativstation statt. Mehr Infos dazu gibt es unter palliativ-foerderverein-harlaching.de

Dr. Hans Pohlmann, der die Palliativstation leitet, erklärt: »Viele Menschen verwechseln eine Palliativstation mit einer Hospizeinrichtung. Während in einem Hospiz nur Menschen versorgt werden, die nach einer schweren Erkrankung austherapiert sind und nur noch eine kurze Dauer zu leben haben, kümmern wir uns hier um Menschen, die zwar schwer krank sind, aber die sich noch nicht zwingend entschieden haben, wohin der Weg noch gehen soll. Hier auf der Station ist es auch unsere Aufgabe gemeinsam mit dem Patienten zu entscheiden, was noch gemacht werden soll und was nicht.«

Schmerzfreiheit, soweit wie möglich, habe man sich hier auf die Fahnen geschrieben. Darüber hinaus werden die Patienten, von denen die meisten an Krebs leiden, besonders liebevoll umsorgt. Ein hoher Stellenschlüssel sorge hier für die nötige »Menpower«, um beispielsweise auf besondere Essenswünsche eingehen zu können, oder um Zeit für einen kleinen Plausch zu haben, berichtet der engagierte Mediziner weiter. Umso jünger die Patienten sind, die auf die Station kommen, umso schwieriger fällt häufig die Entscheidung, was zu tun ist. umso belastender sei die Situation auch für das Pflegepersonal.

Doch auch wenn man ganz explizit keine Hospizstation sei, sehe es in der Realität so aus, dass man aufgrund der geringen Zahl an Hospizplätzen ein wenig diese Funktion mitübernehme, informiert Dr. Pohlmann weiter. So liegt die Mortalitätsrate auf der Palliativstation in Harlaching bei rund 70 Prozent. Unterstützt wird die Palliativstation von einem eigens dafür gegründeten Förderverein, dem Förderverein Palliativstation Harlaching. Dieser bildet nicht nur regelmäßig weitere Hospizhelfer aus, sondern unterstützt das Pflegepersonal bei kleineren Arbeiten bzw. nimmt sich Zeit um die Patienten auf ihrer meist letzten Reise zu begleiten.

Seit Beginn an engagiert sich Verena Gräfin von Plettenberg für die Arbeit des Vereins und ist auch selber als Hospizhelferin tätig. "Nichts hat mich in meinem Leben so geprägt wie die Arbeit hier auf der Palliativstation. Wenn man eines aus den Gesprächen mit den Todkranken lernt, dann, dass man nichts, was wirklich wichtig für einen ist, aufschieben sollte. Niemand weiß was morgen ist, es zählt das Hier und Heute", so Verena von Plettenberg.

Der Förderverein finanziert aber nicht nur die Ausbildung der Helfer, sondern aus seinen Mitteln auch regelmäßig die Musik- und Atemtherapie für die Patienten sowie den Blumenschmuck, der den Besuchern und Patienten das Gefühl nehmen soll, sich in einer sterilen Krankenhausatmosphäre aufhalten zu müssen.

Dass hier alles ein wenig anders als in anderen Krankenhausstationen ist, merkt man gleich. Die Wände sind farbig gestaltet, der Aufenthaltsraum ist liebevoll wie eine Art Wohnzimmer eingerichtet, eine Säule mit Gedichten von Patienten und deren Angehörigen steht in der Warteecke und soll den Angehörigen und Patienten ein wenig die Zeit vertreiben helfen. Einladend ist es, denn die Patienten, die hierher kommen, sollen sich vor allem eines: Wohlfühlen, soweit das eben möglich ist. Das soll auch im neuen Krankenhaus so beibehalten werden. Dazu braucht es aber Spendengelder, denn eben diese "Wohlfühlfaktoren" sind im Krankenhaus-Budget nicht vorgesehen.

Jede Spende hilft den letzten Weg würdig zu gestalten

"Hier sind wir auf Spenden angewiesen", betonen Dr. Hans Pohlmann und Verena von Plettenberg. Dabei ist jede Spende, egal wie hoch willkommen, hilft sie doch, die letzten Tage im Leben der Patienten würdevoll zu gestalten. Firmen oder Groß-Spender können sich aber auch mit sogenannten Spender-Paketen (beispielsweise die Ausstattung eines Wohnzimmers, in dem sich Angehörige mit den Patienten aufhalten können oder aber die Einrichtung eines speziellen Badezimmers für die Patienten) engagieren, die zwischen 20.000 und 60.000 Euro liegen. Auch hierzu findet man weitere Infos auf der Homepage.

Um den Spendentopf zu füllen, findet am Mittwoch, 29. November, um 19.30 Uhr im August-Everding-Saal in der Ebertstr. 1 eine Benefizlesung mit Senta Berger und Friedrich von Thun statt. Die beiden Ausnahmekünstler präsentieren dabei "Szenen einer Ehe - zum 100. Geburtstag von Loriot. Tickets hierzu gibt es ab 40 Euro unter www.palliativ-foerderverein-harlaching.de

Heike Woschée

Artikel vom 11.11.2023
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