Wilde Schlussphase in Köln mit vier Platzverweisen

Münchner Löwen verlieren sportlich Boden

Glücklos: TSV 1860 München im Sportpark am Höhenberg. Foto: M. Forster

Glücklos: TSV 1860 München im Sportpark am Höhenberg. Foto: M. Forster

München/Giesing · Der TSV 1860 München hatte es zu Gast beim FC Viktoria Köln vor 4.863 Zuschauern nicht nur mit dem Tabellennachbarn, sondern auch mit einem überfordert wirkenden Drittliga-Neuling auf der Position des Unparteiischen zu tun. Schiedsrichter Timon Schulz zeigte in der nicht übermäßig harten Begegnung insgesamt 14 Karten. Die Giesinger kassierten in der Schlussviertelstunde Rot für Leroy Kwadwo sowie Gelb-Rot für Morris Schröter und verloren die Partie in doppelter Unterzahl durch einen Treffer in der Nachspielzeit mit 1:2 (1:1).

Infolge erregter Diskussionen mit dem Schiedsrichtergespann nach Abpfiff sahen auch Trainer Maurizio Jacobacci und Löwen-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer noch glatt Rot, was für beide Funktionäre eine Sperre von mindestens einer Partie und eine Geldstrafe nach sich ziehen dürfte. Vor fünf Jahren wurde das Fußball-Regelwerk dahingehend geändert, dass auch Teamoffizielle sanktioniert werden können.

An die 1.500 Anhänger der Gäste reisten mit ihrer Mannschaft in den Sportpark am Höhenberg und sorgten für weiß-blaue Heimspielatmosphäre. Herausragender Spieler bei den Gastgebern war der gebürtige Münchner Luca Marseiler. Kurz vor der Halbzeit brachte der frühere Unterhachinger seine Farben per Strafstoß mit 1:0 in Führung. Morris Schröter war in der bis dahin ausgeglichenen Partie ein Handspiel unterlaufen (41. Min.). Nur eine Zeigerumdrehung später korrigierte Schröter seine Panne. Eine von der Kölner Defensive zu kurz abgewehrte Freistoßflanke aus dem Halbfeld landete beim 28-Jährigen, der sich den Ball per Kopf vorlegte und mit einem satten Dropkick aus 14 Metern zum 1:1-Halbzeitstand traf (42. Min.).

Mit Beginn der zweiten Halbzeit kontrollierten die Hausherren das Spiel. Die Löwen lauerten tief stehend auf mögliche Umschaltmomente. Doch trotz mehr Ballbesitz und intensivem Pressing kamen die Kölner nur zu wenigen ernsthaften Torgelegenheiten. Die besten vereitelte der aufmerksame Schlussmann David Richter gegen Donny Bogicevic (54. Min.) und David Philipp (55. Min.). In der Schlussviertelstunde überschlugen sich schließlich die Ereignisse. Ein hartes Foul von Kwadwo am eingewechselten Andre Becker im Mittelfeld ahndete der Referee mit einem direkten Platzverweis (80. Min.). Zwei Minuten später kam Schröter in einem Laufduell im Strafraum zuerst an den Ball, sein Gegenspieler Moritz Fritz traf den Münchner – wie TV-Bilder zeigen – am Bein, so dass er ins Straucheln geriet und fiel. Schulz vermutete dagegen einen Täuschungsversuch und verwies den bereits verwarnten Offensivmann mit Gelb-Rot vom Platz. Eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters.

In doppelter Unterzahl verteidigten die Giesinger leidenschaftlich ihren Strafraum und ließen bis in die Nachspielzeit keine Großchancen für die Viktoria mehr zu. Doch dann landete schließlich doch noch ein weiter Ball von Niklas May bei Fritz, dessen Ablage der groß gewachsenen Innenverteidiger Michael Schultz zum 2:1-Siegtreffer ins Netz köpfte (90. Min.+2). »Die Mannschaft darf stolz auf ihre kämpferische Leistung sein. Wir hätten auch mit 2:1 in Führung gehen können, denn ich glaube schon, dass es ein Elfmeter war«, beschrieb Jacobacci die Szene, die zum Feldverweis für Schröter führte. Seine eigene Rote Karte kann sich der Wahl-Schweizer nicht erklären. Er habe dem Schiedsrichter angeblich lediglich »gesagt, dass es kein positives Spiel von ihm war«.

Am kommenden Samstag gegen den starken SSV Jahn Regensburg ist seine Mannschaft um 14 Uhr im Grünwalder Stadion nur Außenseiter. Jacobacci wird die Begegnung zusammen mit Geschäftsführer Pfeifer von der Tribüne aus verfolgen müssen.

(as)

Artikel vom 28.10.2023
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