20 Jahre Blaues Kreuz-Beratungsstelle in Ottobrunn

Landkreis München/Ottobrunn · Auswege zeigen

Feierten den 20. Geburtstag des Blauen Kreuzes in Ottobrunn: Bürgermeister Thomas Loderer, stv. Landrat Christoph Nadler, Kreisrätin Katharina Diem, Leitung Sandra Wendl, Bezirksrätin Karin Hobmeier, Einrichtungsleiter Stefan Fischer (v.l.). F.: hw

Feierten den 20. Geburtstag des Blauen Kreuzes in Ottobrunn: Bürgermeister Thomas Loderer, stv. Landrat Christoph Nadler, Kreisrätin Katharina Diem, Leitung Sandra Wendl, Bezirksrätin Karin Hobmeier, Einrichtungsleiter Stefan Fischer (v.l.). F.: hw

Landkreis München/Ottobrunn · Die Beratungsstelle des Blauen Kreuzes in Ottobrunn (Ottostraße 55a) feiert jetzt ihr stolzes 20jähriges Jubiläum. Bürgermeister Thomas Loderer stellte dafür gerne das Wolf-Ferrari-Haus als Feierstätte zur Verfügung.

Er bedankte sich in seinem Grußwort herzlich für die Beratung, die den Suchtkranken verlässlich seit 20 Jahren bei dem Weg aus ihrer Sucht zur Seite steht. Das Blaue Kreuz, das seinen Hauptsitz in Schwabing (Kursfürstenstraße 34, Tel. 332020, offene Sprechstunde Mo. 10 bis 12 Uhr) hat, betreibt seit 2003 die Außenstelle in Ottobrunn (Ottostraße 55a). Betroffene, egal ob in Form von Menschen mit Suchtproblemen oder deren Angehörige, finden dort professionelle Hilfe und Beratung.

Die Palette an Maßnahmen ist breit gestreut, sie reicht vom anonymen Gesprächsangebot über Gruppensitzungen bis hin zur Vermittlung von Plätzen im Entzug sowie die Begleitung während der Entwöhnung.

Alkoholismus ist eine Krankheit, kein Defizit

Der Vorstand des Blauen Kreuzes, Matthias Vollgrebe, erklärt den Besuchern der Festveranstaltung: „Die Arbeit des Blauen Kreuzes basiert auf zwei Säulen: Die Selbsthilfegruppen und die fachliche Beratung." Er dankte dem Team in Ottobrunn für seinen Einsatz und seine frischen Ideen, den Patienten immer wieder auf neue Weise bei ihrem Weg aus der Sucht zu helfen.

Ins Leben gerufen wurde die Bewegung bereits vor 146 Jahren von dem Schweizer Pfarrer Louis Lucien Rochat. Seit 138 Jahren gibt es das Blaue Kreuz auch in Deutschland. Mittlerweile bietet das Blaue Kreuz seine Hilfe bei Suchtproblemen in über 40 Nationen an.

Wichtig sei dabei vor allem nie zu vergessen, das Alkoholismus eine Krankheit ist, seit 1968 staatlich anerkannt, betonte Einrichtungsleitung Sandra Wendl. "Es ist eine unglaubliche Leistung zu erkennen und sich einzugestehen, dass man ein Suchtproblem hat, egal ob es sich um Alkohol, Medikamente oder Glücksspiel handelt", würdigte sie die Anstrengung, die ihre Klienten bei ihrem Weg aus der Sucht auf sich nehmen. Unterstützt wird sie bei ihrer wichtigen Arbeit von vier Kolleginnen, eine Stelle ist derzeit vakant.

Zu den weiteren Gratulanten gehörte auch der stellvertretende Landrat Christoph Nadler, der nicht nur gute Wünsche, sondern auch einen Spendenscheck im Gepäck hatte. Er dankte dem Team für ihre langjährige gute Beratungsarbeit, die allen Landkreisbürgern zu Gute komme. Auch der Landkreis fördert die Arbeit des Blauen Kreuzes, ebenso wie der Bezirkstag. In dessen Namen gratulierte Bezirksrätin Karin Hobmeier ebenfalls herzlich.

Viele Angebote, ein Ziel: Dem Patienten zu helfen

Wer sich beraten lassen will, findet immer ein offenes Ohr bei der sogenannten offenen Sprechstunde (ohne Voranmeldung). Sie findet in der Ottobrunner Außenstelle immer dienstags von 10 bis 11 Uhr statt. Die übrigen Sprechzeiten sind wie folgt: Mo., Di., Mi. von 9 bis 12 Uhr sowie Do von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung. Selbstverständlich werden alle Gespräche vertraulich behandelt, unterliegen die Therapeuten der Verschwiegenheitspflicht. Auf Wunsch können die Angebote auch anonym genutzt werden. Nicht nur Menschen mit Alkoholproblemen und deren Angehörige sind beim Blauen Kreuz willkommen. Grundsätzlich beraten die Mitarbeiter des Blauen Kreuzes auch bei Medikamentenabhängigkeit, Spiel- oder Internetsucht, um nur einen kleinen Ausschnitt der möglichen Erkrankungsbilder zu nennen.

Auf Stellwänden haben die Mitarbeiter der Beratungsstelle Aussagen von Klienten gesammelt, die zeigen, wie wichtig die Unterstützung des Blauen Kreuzes auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben ist. So beispielsweise von einem 54jährigen Mann, der es geschafft hat, seit Mai 2022 abstinent zu leben: "Der wöchentliche Treff gibt mir Halt, ich kann und darf reden worüber ich mag, fühle mich gehört und auch verstanden, bekomme des Öfteren gute Tipps bzw. indirekte Hilfestellungen, das möchte ich nicht mehr missen."

„Viele Menschen trinken, weil es ihnen anfänglich über ihren Stress hinweg hilft, weil sie sich einsam oder unglücklich fühlen. Dabei gibt es auch andere Wege, mit diesen Gefühlen umzugehen“, verspricht sie. Das Team in der Beratungsstelle versucht gemeinsam mit dem Klienten herauszufinden, welches die eigentlichen Ursachen für die Probleme sind und wie man sie auf anderem Wege lösen kann, als durch den Griff zur Flasche oder zur Medikamentenschachtel.

Weitere Informationen zum umfangreichen Angebot des Blauen Kreuz in Ottobrunn bekommt man unter Tel. 089/66593560 oder per E-Mail unter suchtberatung.ottobrunn@blaues-kreuz.de

Seit 2015 bietet die Ottobrunner Außenstelle zudem Beratungen in Sauerlach an jedem 2. und 4. Dienstag im Sauerlacher Rathaus an (nach telefonischer Voranmeldung) sowie seit 2016 an jedem 1. und 3. Donnerstag im Pfarrheim von St. Bartholomäus in Deisenhofen (ebenfalls nach telefonischer Voranmeldung). Das Angebot ist für alle Landkreisbürger offen und kostenlos. Das Team freut sich aber über Spenden, die zur Deckung der Unkosten verwendet werden.

Heike Woschée

Artikel vom 24.10.2023
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