Für geplante Fußgängerzone in der Weißenburger Straße

Haidhausen · Umstrittene Pläne

Weißenburger Platz und Weißenburger Straße sollen aufgewertet werden, wenn die Autos bis zum Pariser Platz draußen bleiben. Die örtlichen Gewerbetreibenden sehen das allerdings kritisch. Foto: bas

Haidhausen · Die Weißenburger Straße wird zwischen Pariser Platz und Weißenburger Platz zur Fußgängerzone, zunächst testweise für ein Jahr, voraussichtlich ab April 2024. Örtliche Gewerbetreibende kritisieren die Pläne der Stadt München, auch unter den Anwohnern ist eine rege Diskussion entstanden. Mobilätsreferat und Bezirksausschuss haben für Montag, 23. Oktober, zu einem Infoabend eingeladen, der auf große Nachfrage stößt.

Im November 2022 beschloss der Münchner Stadtrat, die gesamte Weißenburger Straße, jedoch zunächst im Abschnitt zwischen Weißenburger Platz und Pariser Platz, baldmöglichst als Fußgängerzone auszuweisen. Damit griff das Gremium einen Antrag des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) auf. Das Stadtteilparlament hatte sich seit Jahren für eine fußgängerfreundliche Umgestaltung der Weißenburger Straße ausgesprochen, um die Aufenthaltsqualität in der zentralen Haidhauser Einkaufsstraße zu verbessern und gefährliche Engstellen, etwa für Radfahrer, aufzulösen. "Es soll aber keine Kaufingerstraße werden, auch keine Sendlinger Straße. Es soll eine Weißenburger Straße bleiben", betonte der BA-Vorsitzende Jörg Spengler (Grüne) bei der Haidhauser Bürgerversammlung im März. Angestrebt werde laut Spengler ein "harmonisches Miteinander" von Gewerbetreibenden, Passanten und Anwohnern.

Gewerbetreibende üben viel Kritik

Bisher verläuft die Fußgängerzone in der Weißenburger Straße nur in einem kleinen Abschnitt, zwischen Rosenheimer Platz und Weißenburger Platz. Künftig müssen auch im weiteren Verlauf Richtung Osten Autos draußen bleiben: Im Abschnitt zwischen Pariser Platz und Weißenburger Platz wird die Weißenburger Straße ab April 2024 zunächst testweise für ein Jahr zur Fußgängerzone. Damit werden alle anderen Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen, wobei der Lieferverkehr mit Einschränkungen erlaubt bleibt, ebenso wie Radfahren in Schrittgeschwindigkeit. Personen, die über einen Stellplatz auf Privatgrund verfügen oder einen Stellplatz gemietet haben, der über die künftige Fußgängerzone Weißenburger Straße angefahren wird, können für die Zufahrt zum und vom Anwesen eine Zufahrtserlaubnis beantragen. Diese ist dann ganzjährig zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Kennzeicheneintrag gültig.

Doch nicht alle im Viertel sind mit den Plänen der Stadt einverstanden. So hat die Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden in Haidhausen (IGH) bereits darauf hingewiesen, dass sie die geplante Umwandlung der Weißenburger Straße problematisch sieht. Im Abschnitt zwischen Weißenburger Platz und Pariser Platz seien aktuell 33 Einzelhandels- und Handwerksbetriebe ansässig, heißt es in einem Flugblatt, dass die IGH verschickte. Etwa 50 Prozent der Kundschaft käme von auswärts und oft mit dem Auto – doch diese Möglichkeit würde künftig entfallen. Bereits jetzt sei die Existenz vieler Händler wegen steigender Mieten und weltweiter Krisen bedroht. Die IGH weist zudem auf die künftige schlechtere Erreichbarkeit der anliegenden Ärzte hin, vor allem für ältere Menschen und Gehbehinderte. Der öffentliche Nahverkehr stellt nur bedingt eine Alternative dar: So ist der direkte Aufgang vom S-Bahnhalt Rosenheimer Platz in Richtung Fußgängerzone seit langem eine Baustelle.

Infoabend für Anlieger schon ausgebucht

Nachdem die Stadt bereits in der Vorwoche einen Infoabend für die anliegenden Gewerbetreibenden durchführte, hat das städtische Mobilitätsreferat gemeinsam mit dem Bezirksausschuss Au-Haidhausen alle Anwohner und weitere Interessierte für Montag, 23. Oktober, von 19.30 bis 21 Uhr, zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung in die Katholische Stiftungshochschule (Preysingstraße 95) eingeladen. Nach einer kurzen Vorstellung des Konzepts und der Rahmenbedingungen der neuen Fußgängerzone können dort Fragen gestellt und weitere Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten erarbeitet und diskutiert werden.

Die Teilnehmerzahl wurde auf 120 Personen begrenzt, diese ist bereits erreicht worden. Online unter muenchenunterwegs.de/weissenburgerstrasse ist aktuell eine Warteliste aktiviert. Die Anmeldefrist endet am Donnerstag, 19. Oktober. Aufgrund der hohen Nachfrage werde den Anwohnenden der Weißenburger Straße der Vortritt gelassen, teilte die Stadt mit.

bas/red

Artikel vom 17.10.2023
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