Sozialen Strukturen für Frauen droht Aus

Kahlschlag

München · Nach wie vor besitzen Frauen nicht mehr als ein Prozent des Weltvermögens.

Trotzdem versuchen Politiker und Verwaltungen immer wieder – in sog. wirtschaftlichen Krisenzeiten – ausgerechnet in diesem Bereich Mittel zu streichen.

Neuestes Beispiel: Das Konzept zur Haushaltskonsolidierung der Landeshauptstadt München. In diesem »Grobkonzept«, das im Herbst im Stadtrat durchgepeitscht werden soll, sind vor allem Frauenprojekte von Einsparungen betroffen. Mit einer Kürzung von rund 42 % des Gesamtetats ist mit dem Frauenstadtteilzentrum (FSZ) eine Einrichtung in seiner Existenz bedroht, die seit nunmehr zehn Jahren einen tragenden Pfeiler der sozialen Infrastruktur der Stadt München im Stadtteil Haidhausen darstellt.

Präventive, helfende und unterstützende Maßnahmen für Frauen, Mütter und ihre Kinder würden somit gänzlich wegfallen. Nicht wieder gutzumachende Risse in der sozialen Landschaft treffen damit die sozial Schwächsten. Das Frauenstadtteilzentrum ist die Basisstation des Frauentreffpunktes, des Cafes mit BSHG-Projekt, der Arbeit mit Müttern und Kindern und einem speziellen Beratungsangebot.

Durch den bei dieser Summe notwendigen Personalabbau kann der Betrieb nicht mehr aufrechterhalten werden. So droht z. B. ein Wegfall der Angebote für Mütter mit kleinen Kindern (offene Kinderbetreuung, Kindergruppen, Mutter-Kind-Gruppen) sowie der Verlust der präventiven und unterstützenden Begleitung belasteter Mütter und ihrer Kinder über die Jahre hinweg. Wegfall der Koordination der Kinderbetreuung für Veranstaltungen des siaf e. V. Erst im Jahr 2000 wurde der Kinderbereich ausgeweitet, um besondere Angebote zur erzieherischen Unterstützung von Mütter und Kindern auszubauen.

Oder der Wegfall des Beratungsbereiches des FSZ: Familienorientierte Beratung, Betrachtung des Systems Familie als Ganzes, allgemeine Sozialberatung, Beratung in Fragen zur Erziehung, in Fragen der Partnerschaft, Erarbeitung individueller Ziele und Zukunftsperspektiven, besonders beruflicher Art, Krisenintervention, Wegfall von therapeutischer Langzeitbegleitung extrem gefährdeter Fälle, Verlust der Ergebnisse bisheriger Arbeit.

Grundsätzlich ist noch anzumerken, dass eine vernetzte Arbeit wie sie die drei Projekte Frauenstadteilzentrum (FSZ), Frauenrechtsschule und allfa M. (alleinerziehende Frauen München) die siaf e. V. leisten, keine Kürzung eines Projektes zulässt, ohne gleichzeitig den anderen Projekten das Wasser abzugraben. allfa M. benötigt für seine zielgerichtete Arbeit mit allein erziehenden Frauen das Frauenstadtteilzentrum mit seiner Treffpunkt-, Beratungs- und Kinderbetreuungsarbeit.

Dieses frauenspezifische, niedrigschwellig-präventive und professionelle Beratungsangebot ist im Gesamtkonzept der drei Projekte FSZ, allfa M. und Frauenrechtsschule des Siaf e. V. unverzichtbar.

Artikel vom 17.07.2002
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