Freimanner fordern die Trennung des Bezirksausschuss Schwabing-Freimann

Scheitert »Zwangsehe«?

Eine »Zwangsehe«, bei der die Liebe fehlt: Schwabing und Freimann.	Fotos: Archiv/Grafik: ABC-Fotosatz

Eine »Zwangsehe«, bei der die Liebe fehlt: Schwabing und Freimann. Fotos: Archiv/Grafik: ABC-Fotosatz

Schwabing/Freimann · Dass eine »Zwangsehe« meist nicht glücklich wird, ist altbekannt. Ein Beweis hierfür ist auch die Zusammenlegung des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann (BA 12).

Bei der Bürgerversammlung am 9. Juli im MOC in Freimann ging es hoch her. Ein Freimanner Bürger stellte den Antrag, Freimann solle seinen eigenen Bezirksausschuss bekommen. Befürwortet wurde der Antrag von den zahlreich erschienenen Freimannern.

Nur bei den Mitgliedern des Bezirksausschusses stieß er auf Unverständnis. Dietrich Keitel, 2. stellvertretender Vorsitzender des BA 12 sieht keine Chance für den Antrag, »nur weil ein paar Bürger der Meinung sind, dass das so sein müsste.« »Die Freimanner Bürger sehen sich von ihrem BA im Stich gelassen«, argumentiert Franz Obst, Mitglied der Freien Wähler und Vorsitzender des Stimmkreises Schwabing-Freimann. 25 der 30 BA-Mitglieder sind Schwabinger und die, so der Vorwurf der Freimanner, würden sich nicht ausreichend für die Belange von Freimann einsetzen.

»Nach Freimann kommt alles, was man andernorts nicht haben will«, so der Tenor der Bevölkerung. Der BA, dessen Mehrheit der SPD angehört, spiegle immer nur die Meinung des Oberbürgermeisters und der rot-grünen Stadtratsfraktion wider.

Der BA 12 umfasst im Moment rund 67.000 Einwohner, davon rund 30.000 Freimanner. Dem widerspricht Dietrich Keitel energisch. Seiner Meinung nach werden die leidigen Themen Stadionbau, Kunstpark Nord und Mülldeponie von den Freimannern »übertrieben«. Schließlich habe der Bezirksausschuss das Metropol-Theater nach Freimann geholt und auch die kulturellen Veranstaltungen in der Mohr-Villa werden stark gefördert.

Monika Sattrasai von der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen versteht die ganze Aufregung ebenfalls nicht: »Natürlich sind uns die Belange der Freimanner Bürger genauso wichtig wie die der Schwabinger.« Dem Argument der Freimanner, die Strukturen von Schwabing und Freimann seien zu unterschiedlich, um sie auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, hat Keitel einen wichtigen Punkt entgegen zu halten.

Gerade im Norden Schwabings, im Bereich Parkstadt Schwabing und Domagkstraße, seien die Probleme sehr ähnlich wie in Freimann: »Auch hier findet man Sozialstrukturen, die noch nicht funktionieren.« Käme es wirklich zu einer Trennung von Schwabing-Freimann, gerieten besonders die Belange des »Grenzbereichs« ins Hintertreffen.

Die Forderung nach einem eigenen Bezirksausschuss für Freimann ist nicht neu: 1996 fand die Einteilung der Stadt München in 25 Bezirke statt. Seitdem kam aus Freimann immer wieder die Forderung nach einer eigenen Interessensvertretung. Doch der Stadtrat lehnte stets ab.

Der neueste Antrag liegt der Stadt bisher noch nicht vor und so konnte sich Dieter Pfeifer von der Stadtverwaltung gegenüber der Münchener Nord-Rundschau bisher nicht konkret dazu äußern. Erst einmal müsse geprüft werden, welche Auswirkungen der Antrag hätte. »Rein theoretisch ist alles möglich«, so Pfeifer, doch allzu große Hoffnung will er nicht machen. aw

Artikel vom 17.07.2002
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