Vortrag zeigt Historisches und Aktuelles

Ebersberg · Unser Wasser, das "blaue Gold"

Denkmäler erinnern in Zorneding (Foto), Alxing und Oberpframmern an den königlichen Bezirksamtmann Franz Xaver Wagner und seine Verdienste um eine moderne Wasserversorgung.  Foto: Heimatkundekreis Zorneding

Denkmäler erinnern in Zorneding (Foto), Alxing und Oberpframmern an den königlichen Bezirksamtmann Franz Xaver Wagner und seine Verdienste um eine moderne Wasserversorgung. Foto: Heimatkundekreis Zorneding

Ebersberg · Wasser – Grundlage unseres Lebens, von der Natur in manchen Zeiten und Regionen reichlich gewährt, in anderen nur knapp oder gar nicht vorhanden.

Welche Anstrengungen die frühen Vorfahren unternommen haben, um sich mit Wasser zu versorgen, und welche Herausforderungen heute zu meistern sind, ist Thema einer Vortragsveranstaltung des Historischen Vereins am Mittwoch, 20. September, um 19.30 Uhr, im Ebersberger Rathaus. Der Eintritt ist frei. Der Pöringer Heimatforscher Peter Maicher spannt unter dem Titel "Unser,blaues Gold' – Geschichtliches und Aktuelles übers kostbare Nass" mit zahlreichen Lichtbildern einen Jahrtausende umspannenden thematischen Bogen – von der Frage, wie vor Urzeiten Wasser auf unseren Planeten gekommen ist bis hin zur modernen Abwasserreinigung. Er berichtet von technisch anspruchsvollen Wasserleitungen schon in der Antike, als hierzulande die Bajuwaren noch mühsam ihr Wasser aus Brunnen und Zisternen oder auch nur aus Lacken schöpften. Wir hören vom Pfusch beim Bau der mittelalterlichen Leitung ins Kloster Ebersberg und dem "lebendigen Wasser", das die Kurfürstin in ihr neuerbautes Schloss (Markt) Schwaben leiten ließ.

Badeverzicht aus Sparsamkeit vorgeschlagen

Eingehend erzählt Maicher, wie wasserarme Gemeinden im Westen des Landkreises wie Zorneding, Oberpframmern und Alxing kurz nach 1890 Leitungen bauten, um ihre chronische Wassernot durch den "Import" von Wasser aus kilometerweit entfernten Quellen zu beheben. Dank früher technischer Meisterleistung konnte das Wasser aus dem Tal mit den Quellen viele Höhenmeter bergauf ins Dorf fließen. Hilfreicher Ideengeber und Patron dieser Projekte war der königliche Bezirksamtmann Franz Xaver Wagner. Von Amts wegen wurde sorgsam auf sparsamen Umgang mit dem kostbaren Nass geachtet. Zornedings Bürgermeister verbot per Verordnung 1893 ausdrücklich jegliche "Wasserverschwendung", zum Beispiel für "Luxus und Zierzwecke wie Springbrunnen": Wassersünder werde man zur Kasse bitten oder ihnen den Hahn abdrehen. Noch viele Jahre später will ein alter, wassersparender Zornedinger jedem das Wannenbad verbieten; er selbst habe ja auch "meiner Lebtag no nia net bodt". Mehr hierüber und viele weitere interessante Fakten und Details kann man bei dem Vortrag auf unterhaltsame Weise in Erfahring bringen. Unter anderem wird zu hören sein, warum und wie die Wasserversorgung "Zornedinger Gruppe" entstanden ist oder warum die Wasserversorger Landregen als schönes Wetter empfinden.

Artikel vom 12.09.2023
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