Herausragende Fotos afrikanischer Maskenkostüme

Altstadt · From Mystic to Plastic

Ganz anders als man sich afrikanische Masken gewöhnlich vorstellt, kommen einige der von Stéphan Gladieu fotografierten Maskenkostüme daher. Foto: Stéphan Gladieu

Ganz anders als man sich afrikanische Masken gewöhnlich vorstellt, kommen einige der von Stéphan Gladieu fotografierten Maskenkostüme daher. Foto: Stéphan Gladieu

Altstadt · Die Sonderausstellung "From Mystic to Plastic. Afrikanische Masken. Fotografien von Stéphan Gladieu" im Museum Fünf Kontinente (Maximilianstraße 42) kann noch bis noch bis zum Sonntag, 6. August, immer von dienstags bis sonntags zwischen 9.30 und 17.30 Uhr besucht werden.

Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 6 Euro, ermäßigte Karten kosten 5 Euro. Besucher bis zum vollendeten 18. Lebensjahr und Schüler zahlen nichts.

Afrikanische Maskenperformances stehen im Fokus zweier Serien des international renommierten französischen Fotografen Stéphan Gladieu (*1969). Der Fokus der Schau liegt auf der zentralen Bedeutung dieser Performances in afrikanischen Kontexten. Sie verknüpfen Vergangenheit und Gegenwart und greifen persönliche wie gesamtgesellschaftliche Herausforderungen auf.

Tote Ahnen beraten die Lebenden

Die Serie Egungun (2018–2020) beschäftigt sich mit zeremoniellen Maskenkostümen aus der Republik Bénin, die bei Maskentänzen zum Einsatz kommen. Die vollständig verhüllten Tänzer agieren in den bunten, mit zahlreichen Applikationen besetzten Egungun-Gewändern als Vermittler zwischen den Lebenden und den Toten.

Im Rahmen dieser Zeremonien treten die Ahnen regelmäßig in Erscheinung, um ihren Nachfahren Unterstützung und Rat in allen Lebenslagen anzubieten.

Die Serie Homo Détritus (2020–2021) ist das Resultat eines Aufenthaltes Gladieus bei dem von Eddy Ekete initiierten, multidisziplinären Künstler-Kollektiv Ndaku ya, la vie est belle (zu Deutsch: Das Leben ist schön) in Kinshasa.

Mit Müll Missstände anprangern

Aus vorgefundenen Materialien wie Einwegprodukten, Kabeln, CDs, Radio- und Autoteilen gestalten die kongolesischen Künstler Maskenkostüme. Mit ihren Masken-Performances in den Straßen der Hauptstadt prangern sie soziale, politische und ökologische Missstände an, auf die sie Anwohner und Behörden aufmerksam machen möchten. So kann man beispielsweise den Plastikbechermann oder ein Kostüm ganz aus Reifenpneus sehen.

Stéphan Gladieu begann seine Karriere 1989 zunächst als Fotojournalist in Krisengebieten. In seinen künstlerischen Projekten kombiniert er seinen dokumentarischen Stil mit ästhetischer Forschung, es vermischen sich Realität und Fiktion. Mithilfe der Porträtfotografie möchte er die Lebensumstände verschiedenster Menschen weltweit veranschaulichen. Gladieus ikonenhafte Porträtserien zeichnen sich durch ihre Farbigkeit und eine strenge Komposition aus. Scheinbar inszeniert sind es stets würdevolle, in sich ruhende Darstellungen, welche die Porträtierten in ihrer unmittelbaren Umgebung zeigen.

Westafrikanische Geheimgesellschaft

Anhand von circa 50 Fotografien ermöglicht Gladieu mit Egungun den Blick in eine westafrikanische Geheimgesellschaft, bzw. weist er mit Homo Détritus auf die insbesondere im globalen Süden spürbaren Auswirkungen der westlichen Konsum- und Wegwerfgesellschaft hin.

Weitere Informationen zur Ausstellung sowie zum Museum Fünf Kontinente findet man auf der Homepage unter www.museum-fuenf-kontinente.de

Artikel vom 03.07.2023
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