180 Jahre Kriegerkamerdschaft & 100 Jahre Mariensäule

Grafing · Gleich zwei runde Jubiläen

Zur Einweihung der Mariensäule im Juni 1923 nahmen an die 60 Vereine aus nah und fern mit ihren Fahnenabordnungen teil.  Foto: SKK Grafing

Zur Einweihung der Mariensäule im Juni 1923 nahmen an die 60 Vereine aus nah und fern mit ihren Fahnenabordnungen teil. Foto: SKK Grafing

Grafing · Die Soldaten- und Kriegerkameradschaft Grafing von 1843 e.V. feiert heuer ihr 180-jähriges Bestehen. Der zweitälteste Grafinger Verein mit langer Tradition und tiefen Wurzeln in der Gesellschaft feiert das Jubiläum im Rahmen des Kreiskameradschaftstreffens am Sonntag, 4. Juni, nachmittags in der Stadthalle.

Teilnehmer sind 28 Soldaten- und Veteranen-Vereine des Landkreises, einige Grafinger Vereine und Mitglieder der SKK-Grafing. Von 14 bis 17 Uhr wird ein kurzweiliger gemütlicher Nachmittag u.a. mit Show-Einlagen der Tanzgruppen der Grafinger Faschingsbären, der „Young- und High-Energy“, geboten.

Rückblickend wird erinnert an die Gründung des Vereins, als am 17.Juli 1843 „… an den Magistrat des königl. Marktes Grafing, die gehorsamste Bitte um Abhaltung eines Jahrtags von verabschiedeten Soldaten“ gerichtet wurde… und: „Zur Namensfeyer Sr. Majestät unseres allergnädigsten Königs und zur gleichzeitigen Danksagung für den viele Jahre genossenen Frieden, bitten die Unterzeichneten einen Jahrestag begründen zu dürfen, welcher in der Pfarrkirche zu Grafing mit einem feyerlichen Hochamt und Predigt abgehalten werden soll und zwar an einem Sonn- und Feyertag…“

Der Verein SKK-Grafing hat in den vergangenen Jahren herbe Rückschläge hinnehmen müssen. Nach dem plötzlichen Unfalltod des 1.Vorsitzenden Benno Kretschmann im August 2021 in seinem 80.Lebensjahr stand der Verein personell vor einer großen Herausforderung. Bis zu seinem Tod führte Benno Kretschmann den Verein vorbildlich und professionell.

Genauso schmerzhaft war für den Verein, die Stadt Grafing und seine Familie der Tod des langjährige Schriftführers Paul Brandlmeier nach 31 Jahren engagierter Vereinsmitgliedschaft im Dezember 2021, der weit über den Landkreis hinaus als herausragende Persönlichkeit bekannt und respektiert war. Er war 26 Jahre lang Stadtkämmerer und Inhaber der Ehrenschale der Stadt Grafing.

Ein überaus erfülltes Leben ging mit dem Tod von Robert Bösl am 28. Februar 2022 im 80. Lebensjahr zu Ende. Von 2004 bis 2010 leitete er die SKK-Grafing und war später Ehrenvorstand des Kreisverbandes der Soldaten und Veteranenvereine des Landkreises Ebersberg.

„Es war dem Verein immer ein besonderes Anliegen, seinen gefallenen und vermissten Kameraden, die im Kampf um die Heimat ihr Leben lassen mussten, zu gedenken“ so der aktuelle 1.Vorstand Stefan Wolf in seiner Festschrift zur 180-Jahr-Feier.

Das ganz besondere Anliegen der SKK-Grafing ist u.a. die Pflege der Kriegsgräberstätte in Oberelkofen. Auf dieser Gedenkstätte wurden über 100 Soldaten bestattet, die bei dem größten Eisenbahnunglück des 2.Weltkrieges am 16. Juli 1945 auf tragische Weise ums Leben kamen. Franz Bauer, Ehrenmitglied der SKK-Grafing und Vereins-Mitglied seit 45 Jahren, war als 10-jähriger Schulbub Zeitzeuge dieser Katastrophe. Zeit seines Lebens kümmert sich Franz Bauer um diesen Soldatenfriedhof. Seit vielen Jahren ist er außerdem einer der erfolgreichsten Sammler für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Ein weiteres Jubiläum soll bei der Gelegenheit in Erinnerung gerufen werden. Die wunderschöne Mariensäule am Grafinger Marktplatz wird in diesen Tagen genau 100 Jahre alt.

Auszug aus der Chronik

24. Juni 1923: Einweihung des Kriegerdenkmals; das Denkmal weist eine Höhe von 9,45 m und eine Grundfläche von 3,93 x 3,36 m auf; es ist aus Hugolfinger Muschelkalk gefertigt; es trägt die Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus der Pfarrei Grafing; die Widmungsinschrift lautet: „Die Pfarrgemeinde Grafing gedenkt ihrer im Weltkrieg 1914-1918 gefallenen Söhne“.

Zur Einweihung der Mariensäule nahmen an die 60 Vereine aus nah und fern mit ihren Fahnenabordnungen teil. Eine unübersehbare Menschenmenge bevölkerte den gesamten Marktplatz am Tag der Einweihung.

Die Mariensäule ist ein Denkmal, das den gefallenen Soldaten beider Weltkriege gewidmet ist. 1953, dem Jahr als der Markt Grafing zur Stadt erhoben wurde, ist die Mariensäule erstmals renoviert worden. Wobei die ursprünglich angebrachten Namen der gefallenen Soldaten abgeschliffen wurden und durch den Schriftzug „Gedenkt unserer Gefallenen!“ ersetzt wurde. Die Namen der Gefallenen beider Weltkriege wurden an der Friedhofsmauer der Pfarrkirche St. Ägidius angebracht.

Die Mariensäule als Kriegerdenkmal mitten in der Stadt ist ein bedeutendes Symbol der Stadt und ein wichtiger Ort des Gedenkens an die Opfer der Kriege. Es ist ein Zeichen des Respekts und der Dankbarkeit für die Soldaten, die ihr Leben für das Vaterland gegeben haben.

Am 24. Juni 2023 wird in einer Gedenkfeier mit dem Leiter des Museums der Stadt Grafing, Bernhard Schäfer, eine Informations- und Gedenktafel an der Mariensäule enthüllt werden. Die Grafinger Bevölkerung ist dazu herzlich eingeladen.

Artikel vom 01.06.2023
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