Diakonieverein Immanuel-Nazareth-Kirche wird 30 Jahre alt

Denning · Immer im Einsatz

Von links: Pflegedienstleitung Marie-Christin Kiwatrowski, Verwaltungsleitung Renate Fischer und stellvertretende Pflegedienstleitung Ute Bald-Kühnen. Foto: bas

Von links: Pflegedienstleitung Marie-Christin Kiwatrowski, Verwaltungsleitung Renate Fischer und stellvertretende Pflegedienstleitung Ute Bald-Kühnen. Foto: bas

Denning · Seit exakt 30 Jahren im Einsatz ist der ambulante Pflegedienst des Diakonievereins Immanuel-Nazareth-Kirche. Aus einem kleinen Verein ist ein professionell aufgestelltes Unternehmen geworden, das über 100 Patienten betreut. Neue Herausforderungen gab und gibt es immer.

In einem kleinen gelben Haus in der Allensteiner Straße, gleich neben der evangelischen Immanuelkirche, laufen alle Fäden zusammen. Hier befindet sich die Einsatzzentrale des ambulanten Pflegedienstes, hier sitzt das Team um Pflegedienstleitung Marie-Christin Kiwatrowski, ihre Stellvertreterin Ute Bald-Kühnen sowie Renate Fischer, die die Verwaltung leitet.

Die Ansprechpartnerinnen vor Ort koordinieren die Einsätze der Pflegekräfte, die aktuell knapp über 100 Patientinnen und Patienten im gesamten Stadtbezirk Bogenhausen betreuen.

26 Mitarbeiter beschäftigt der Pflegedienst, sieben Fahrzeuge umfasst der Fuhrpark. Angefangen hat alles ganz klein: mit einem Auto. Am 7. Mai 1993 gründete sich der Diakonieverein in der damals eigenständigen Immanuelgemeinde, um sich – ganz im Sinne der christlichen Nächstenliebe – vorrangig um die häusliche Pflege der Kranken und Hilfsbedürftigen zu kümmern, also den Dienst (altgriechisch "diakonía") am Menschen zu verrichten.

Die Anfänge der Diakonie in der Denninger Kirchengemeinde gehen auf Schwester Lina Schindler zurück, die hier schon in den Jahren des 2. Weltkriegs Hilfe am Nächsten leistete. Später gehörte Lina Schindler gemeinsam mit Professor Dr. Gert Robel und Dr. Wolfgang Oettinger dem ersten Vorstand des Diakonievereins an. Dass der schon länger existierende, vom Pfarramt verwaltete Diakonie-Förderkreis in einen eingetragenen Verein überführt wurde, war auch der Tatkraft des damaligen Pfarrers Hermann Seißler zu verdanken.

Bewusstsein der Senioren verändert

In den vergangenen 30 Jahren haben die gesetzlichen Rahmenbedingungen wie die Einführung der Pflegeversicherung 1995, die immer umfangreicher werdende Bürokratie, aber auch die Alterung der Gesellschaft dazu geführt, dass der früher ehrenamtlich betriebene Pflegedienst wuchs und sich professionell aufstellen musste. "Wir sind immer voll, können gar nicht allen Anfragen nachkommen", sagt Pflegedienstleitung Marie-Christin Kiwatrowski. Dass die Anfragen immer zahlreicher werden, läge auch daran, dass sich das Bewusstsein der älteren Mitbürger verändert habe, erklärt Kiwatrowski: "Viele wollen nicht mehr ins Pflegeheim, sondern bis zuletzt daheim wohnen. Auch die Aufenthalte in den Krankenhäusern sind kürzer als früher." Wie Kiwatrowski ergänzt, würden sich immer weniger Senioren mit der Frage beschäftigen, was passiert, wenn sie tatsächlich einmal pflegebedürftig werden. Tritt der Fall ein, muss dann aber schnell Unterstützung her. Marie-Christin Kiwatrowski empfiehlt, sich im Vorfeld beraten zu lassen – auch das gehört zu den Aufgaben des Diakonievereins.

"Wir brauchen dringend Nachwuchs"

Wegen des demografischen Wandels wird die Zahl der Pflegebedürftigen weiter ansteigen, sodass sich der Pflegedienst stets neuen Herausforderungen gegenüber sieht. Dazu steht ein Umbruch in den eigenen Reihen bevor: Viele Mitarbeitende sind bereits über 50, die jüngste ist 33 Jahre alt. "Für die häusliche Pflege ist eine gewisse Lebenserfahrung gut", sagt Kiwatrowski. "Aber wir brauchen dringend Nachwuchs." Ab dem 1. September 2023 wird der Pflegedienst zum ersten Mal einen Azubi beschäftigen. "Die Ausbildung ist ein wichtiger Schritt", meint Verwaltungsleitung Renate Fischer: "Außerdem suchen wir derzeit eine Verwaltungsfachkraft." Als Chance sehen Fischer und Kiwatrowski die zunehmende Digitalisierung, die viele Abläufe vereinfacht. Das lässt mehr Zeit für die Pflege an sich: Im Mittelpunkt soll schließlich der Mensch stehen.

Immer auf Spenden angewiesen

Schwierig war und ist es, den Spagat zwischen einem gemeinnützigen Verein und einem professionellen Unternehmen zu meistern. Denn der ambulante Pflegedienst arbeitet eigenständig und muss sich selbst finanzieren. Die Angestellten werden nach Tarif bezahlt. Neben den festen Sätzen von der Krankenkasse ist der Diakonieverein auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen. "Allerdings gelingt es nicht immer, kostendeckend zu arbeiten", erklärt Marie-Christin Kiwatrowski. Bei der letzten Prüfung durch die MDK (Medizinische Dienste der Krankenversicherung) hat das Unternehmen die Bestnote erhalten. Ein Grund für die hohe Qualität der Pflege mag die geringe Fluktuation sein: Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind seit Jahren oder gar Jahrzehnten für den Pflegedienst tätig. Die Arbeit wird ihnen auch in den kommenden 30 Jahren nicht ausgehen.

Weitere Informationen zum ambulanten Pflegedienst und zum Diakonieverein finden sich unter www.diakonie-immanuel.de

Benjamin Schuldt

Artikel vom 09.05.2023
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...