Blumenschmuckwettbewerb steht in den Startlöchern

München · München blüht auf

So sehen Gewinnergärten aus - eine Pracht für das Auge und ein großes Angebot für Insekten. Foto: Gartenbaugesellschaft-München

So sehen Gewinnergärten aus - eine Pracht für das Auge und ein großes Angebot für Insekten. Foto: Gartenbaugesellschaft-München

München · 135 Teilnehmer nahmen im vergangenen Jahr beim Blumenschmuckwettbewerb der Bayerischen Gartenbaugesellschaft e.V. München teil. Viel zu wenige nach seinem Geschmack, wie der langjähriger Präsident des Vereins, Heinz Czeiller, betont und weiter: "Es gab schon Jahre, da haben mehr als 400 Personen an diesem Wettbewerb teilgenommen. Wir hoffen, dass es in diesem Jahr wieder mehr werden."

Der Blumenschmuckwettbewerb sei einer der Wettbewerbe, so Czeiler, bei dem nicht nur die Gewinner etwas davon haben, sondern alle, sowohl die Passanten, die sich am schönen Blumenschmuck erfreuen dürfen, als auch die Natur, die von blühenden Oasen profitiert, weil sie Nahrung und Lebensraum für Insekten bieten. "Wir von der Bayerischen Gartenbaugesellschaft e.V. München finden, dass Blumen dem Betrachter das Herz aufgehen lassen", fasst Heinz Czeiler die Motivation für den Wettbewerb zusammen. Wer einen üppig blühenden Balkon oder Vorgarten sein Eigen nennen möchte, muss Zeit mitbringen. Gießen, zupfen, umpflanzen, wer Blumen liebt, hat eigentlich immer etwa zu tun.

Zeitraubend ist der Wettbewerb aber nicht nur für die, die in der Stadt für blühenden Oasen sorgen, sondern auch für ihn und seinen Vereinskollegen Manfred Seltmann, die die gesamte Teilnehmerschaft persönlich begutachten. "Wir machen uns selber ein Bild und entscheiden gemeinsam, ob und wenn ja welchen Preis der Teilnehmer für sein Werk erhält", betont Czeiler. Es gibt vier Kategorien in der Preisvergabe: 1./2./3. und Sonderpreis - der Sonderpreis ist für besonders herausragende Balkone und Vorgärten gedacht. Wichtigste Teilnahmekriterien: Der Balkon bzw. der Vorgarten muss von der Straße aus sichtbar sein - es muss sich um echte Pflanzen handeln, nicht um künstliche.

Lange Tradition im Münchner Stadtleben

In 2023 findet der Wettbewerb, an dem sich alle Münchner Haushalte beteiligen dürfen, bereits zum 73. Mal statt. Am 1. Juli ist Anmeldeschluss, auszufüllen ist dabei lediglich ein Formular, das den Standort des Blumenschmucks beschreibt. Das Formular findet man unter www.gartenbaugesellschaft-muenchen.de unter dem Stichwort Blumenschmuckwettbewerb.

Es kommt dabei übrigens nicht auf die Größe des Balkons oder des betreffenden Gartens an, sondern auf dessen Gestaltung. Auch ein kleiner Balkon kann ein echter Hingucker sein, weiß Heinz Czeiller aus Erfahrung. »Viele unserer Teilnehmer machen schon seit Jahren beim Blumenschmuckwettbewerb mit, früher gab es auch zahlreiche Firmen, die ihre Außenfassaden mit Blumenkästen geschmückt haben, das ist aber leider ein Phänomen, das immer seltener wird«, verrät der Blumenexperte. Ruft man bei ihm an, erwischt man ihn meistens, wie nicht anders zu erwarten, in seinem Garten. Die Frage, wie viel Arbeit er in sein grünes Paradies steckt, will er nicht so recht beantworten. »Ich sehe das nicht als Arbeit an, für mich ist das meine Passion«, betont er bescheiden. Allerdings bestätigt der erfahrene Blumenfreund, dass man ohne Fleiß auch kaum einen Preis gewinnen kann. Wer glaubt, dass man damit schon mit der Teilnahme quasi gewonnen habe, irrt. »Manchmal sehen wir auch sehr lieblose Arrangements, dafür kann man dann auch keinen Preis vergeben«, so Heinz Czeiller. Die meisten Teilnehmer aber seien mit Feuer und Flamme dabei. Den Preisträgern winkt eine entsprechende Urkunde und auch Sachpreise in Form von Gutscheinen und Pflanzen. Schön ist, wenn man bei der Bepflanzung auch an die Insekten denkt, gibt Heinz Czeiler zu bedenken. Waren früher oftmals reine Geranienbepflanzungen modern, setzt man jetzt auf Vielfalt. Manche Pflanzen ziehen Insekten wie Bienen oder Hummeln stärker an als andere, hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen und zu planen.

Neulingen rät er vor der Bepflanzung zu einer Beratung im Gartenfachmarkt. Wer mit einer üppigen Blumenpracht belohnt werden will, kann sich nicht einfach die buntesten Blumen im Laden aussuchen sondern muss darauf achten, welche Ausrichtung Balkon oder Vorgarten haben, ob die Pflanzen viel oder wenig Licht brauchen, viel oder wenig Wasser. Klug geplant ist halb gewonnen, lautet hier das Motto.

Die Jury der Gartenbaugesellschaft fährt alle Teilnehmer persönlich ab etwa Mitte Juli ab, macht Fotos von der blühenden Pracht und bewertet dann gemeinsam Komposition, Gestaltung und Wirkung des Objekts. Fotos vom Nachbargarten einzusenden bringt also nichts. Im vergangenen Jahr hat der Verein übrigens seinen stolzen 200. Geburtstag gefeiert. Das Ziel des Vereins, München mittels Blumenschmuck zu verschönern und gleichgesinnte Hobbygärtner zusammen zu bringen, gilt heute noch so wie vor rund 200 Jahren. Was eignet sich besser, um die Anwohner der Weltstadt mit Herz dazu zu bewegen, ihre Balkone und Gärten liebevoll zu bepflanzen.

Heike Woschée

Artikel vom 04.05.2023
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