Sport-Geschäftsführer übersteht Sturm in Giesing

Gorenzel plant Spielzeit 2023/2024

Sturmerprobt: Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Foto: Anne Wild

Sturmerprobt: Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Günther Gorenzel, der Sport-Geschäftsführer des TSV 1860 München, hatte zuletzt einen schweren Stand. Wurde er zu Saisonbeginn noch von allen Seiten einschließlich der Fachpresse und diverser Sachverständiger gelobt für die frühe Zusammenstellung eines vermeintlich aufstiegsreifen Kaders, mutierte er, nachdem die sportliche Hausse unter der Leitung von Michael Köllner nur bis zum sechsten Spieltag reichte, im Winter zum Sündenbock. Die einen behaupteten, er habe viel zu lange am irrlichternden Trainer fest gehalten und damit eine noch mögliche Wende verhindert, andere warfen ihm genau das Gegenteil vor, er hätte Köllner trotz dessen mangelnder Ergebnisse niemals entlassen dürfen.

Letztere Ansicht vertrat auch Anthony Power, der ruppige Statthalter von Gesellschafter Hasan Ismaik. Er verlangte den sofortigen Rücktritt des Sport-Geschäftsführers. Wohl in der Hoffnung, die Situation dadurch befrieden zu können, beschloss der Gescholtene beide Gesellschafter – HAM International aus Abu Dhabi und den Verein – bei der Wahl eines neuen Übungsleiters aktiv einzubinden. Gorenzel präsentierte dem Aufsichtsrat der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA eine lange Liste von Kandidaten, die ihm geeignet erschienen, das sportliche Ruder herumzureißen. Doch die Unruhe wurde dadurch keineswegs geringer.

Während die Vereinsvertreter argumentierten, die Personalie sei Aufgabe der Geschäftsführung und bedürfe keiner Abstimmung im Aufsichtsrat, zumal der zu Saisonbeginn genehmigte Finanzrahmen dafür ausreichend sein müsse, blockierten die Vertreter des Investors eine schnelle Nachfolgelösung und wollten Gorenzel die Suppe selbst auslöffeln sehen. Möglicherweise in der Hoffnung, ihn zum freiwilligen Rückzug zu bewegen und Köllner zurückholen zu können. Also setzte sich der mit der erforderlichen Lizenz ausgestattete Gorenzel für vier Wochen auf die Trainerbank, während Power mit zweifelhaften Beiträgen auf Instagram öffentlich Stimmung gegen den Österreicher machte.

Der vehementen Forderung nach einer fristlosen Entlassung Gorenzels, dessen Vertrag bis zum Sommer 2024 läuft, widersetzten sich die Vereinsvertreter, weil sie keine rechtliche Grundlage für einen solchen Schritt sahen. Schlussendlich hievte der Sport-Geschäftsführer überraschend den in Deutschland weitgehend unbekannten Maurizio Jacobacci ins Amt und zog sich selbst von öffentlichen Auftritten zurück. Der Italo-Schweizer vermochte der Mannschaft sichtbar Impulse zu verleihen und darf sich Hoffnung auf eine Vertragsverlängerung machen. Mittlerweile sind die personellen Planungen für die neue Saison in vollem Lauf – unter der Federführung von Gorenzel.

(as)

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Artikel vom 20.04.2023
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