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Prähabilitation – ein multimodaler Therapieansatz
Neuperlach · Neue Konzepte zum Wohl der Patienten
Die „Prähabilitation“ bereitet Patient*innen, bei denen eine große Operation am Verdauungstrakt bevorsteht, auf den Eingriff vor. Foto: Klaus Krischock
Neuperlach · Prähabilitation“ nennt sich das neue Konzept, das vor allem mangelernährte und gebrechliche Patientinnen und Patienten auf eine Operation vorbereiten soll. Das Wort „Prähabilitation“ setzt sich aus „prä“ (vor) und „Rehabilitation“ zusammen.
„Ziel des Programms ist es, das Komplikationsrisiko einer Operation zu verringern und dafür zu sorgen, dass sich die Patient*innen nach der Operation möglichst schnell wieder erholen“, erklärt Prof. Dr. Natascha Nüssler, Chefärztin der Viszeralchirurgie in der München Klinik Neuperlach und Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV). Das Konzept verbindet Ernährungstherapie zur Verringerung von Mangelzuständen und die Behandlung von Blutarmut, um Bluttransfusionen während oder nach der Operation zu vermeiden, mit einem strukturierten Bewegungs- und Physiotherapieplan.
Die Zeit bis zur Operation sinnvoll nutzen
Patient*innen, die dieses Prähabilitationsprogramm durchlaufen, sind nach der Operation schneller wieder auf den Beinen und leiden seltener unter Komplikationen. Allerdings benötigt man einige Wochen, um diese positive Wirkung zu erreichen. So kann es mitunter notwendig sein, die Operation um genau diese Wochen zu verschieben. „Es liegt dann an uns, den Betroffenen die Vorteile der Prähabilitation zu erklären und ihnen zu erläutern, warum es sich lohnt und auf keinen Fall schadet, die OP um 2-3 Wochen zu verschieben“, so PD Dr. Mia Kim, Chefärztin der Koloproktologie in der München Klinik Neuperlach. Bei Patient*innen, die vor ihrer Operation eine Chemotherapie erhalten, kann hingegen die Prähabilitation bereits parallel zur Chemotherapie erfolgen und es bedarf dann keiner Verschiebung des Operationstermins.
Um rechtzeitig zu erkennen, wer von einer Prähabilitation profitieren könnte, werden in der München Klinik Neuperlach alle Tumorpatient*innen schon bei Diagnosestellung auf die Risikofaktoren Mangelernährung, Blutarmut und Gebrechlichkeit gescreent. Kriterien wie ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust, verminderte Nahrungszufuhr, ein niedriger Body Mass Index (BMI) aber auch die Schwere der Erkrankung fließen in die Bewertung ein. „Stellen wir in diesem Screening fest, dass Patient*innen mangelernährt sind, erhalten sie eine individuelle Beratung und eine an ihre Bedürfnisse angepasste Therapie“, erläutert Dr. Eva-Maria Jacob, Leiterin der Stabstelle Ernährungsmedizin in der München Klinik Neuperlach. Die Behandlung findet in der Regel teilstationär in der Tagesklinik für Ernährungsmedizin, und damit angegliedert an die diabetologische Tagesklinik im Hause, statt. Bei schwerer Mangelernährung kann in Einzelfällen auch eine stationäre Therapie notwendig sein.
Artikel vom 13.04.2023Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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