Haidhausen und die Au sollen schöner werden

Haidhausen · Mehr Grün, mehr Leben

Die Weißenburger Straße wird bald zwischen Weißenburger Platz und Pariser Platz (vorne) zur Fußgängerzone. Die Pilotphase startet im Sommer. Foto: bas

Die Weißenburger Straße wird bald zwischen Weißenburger Platz und Pariser Platz (vorne) zur Fußgängerzone. Die Pilotphase startet im Sommer. Foto: bas

Haidhausen · Fußgängerzonen, Spielstraßen, Sitzbänke, Hochbeete: Es gibt viele Möglichkeiten, ein Viertel schöner und lebenswerter zu machen – oder wie es im Fachjargon heißt: für mehr Aufenthaltsqualität zu sorgen.

Bei der Bürgerversammlung für Haidhausen hat der Vorsitzende des Bezirksausschusses 5 (BA 5), Jörg Spengler (Grüne), aufgezeigt, welche Maßnahmen anstehen oder schon umgesetzt worden sind. Die Stadt hatte in den Festsaal des Hofbräukellers eingeladen, die Bürgerinnen und Bürger kamen zahlreich.

Ein Projekt, das in Haidhausen viele bewegt, ist die Erweiterung der Fußgängerzone in der Weißenburger Straße. Bisher verläuft diese nur in einem kleinen Abschnitt zwischen Rosenheimer Platz und Weißenburger Platz. Künftig müssen auch im weiteren Verlauf nach Osten, bis zum Pariser Platz, die Autos draußen bleiben. Diese Maßnahme soll nicht zuletzt "Engstellen auflösen", wie Jörg Spengler es nannte. Wegen des Liefverkehrs kommen in der schmalen Straße vor allem Radfahrer oft kaum durch. Im Vorjahr hatte der Münchner Stadtrat den Beschluss gefasst, im Sommer 2023 startet die Pilotphase. "Es soll aber keine Kaufingerstraße werden, auch keine Sendlinger Straße", betonte Spengler: "Es soll eine Weißenburger Straße bleiben." Angestrebt werde ein "harmonisches Miteinander" von Gewerbetreibenden, Passanten und Anwohnern.

Mariahilfplatz: Workshop geplant

Während sich die Haidhauser an Rondellen wie dem Weißenburger Platz oder dem Pariser Platz erfreuen können, hat die Au in dieser Hinsicht Nachholbedarf. Dabei gibt es hier eine große Freifläche: den Mariahilfplatz, den Spengler nicht zu Unrecht als "öden Platz" titulierte. Der BA 5 hat sich dafür eingesetzt, dass die trapezförmige Fläche rund um die Mariahilfkirche künftig auch außerhalb der drei Dulten im Jahr mit Leben gefüllt wird. Weitere größere kommerzielle Veranstaltungen seien nicht vorgesehen, kleinere kulturelle Nutzungen aber möglich, teilte der Vorsitzende mit. Um die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot zu holen, plant die Stadt noch 2023 einen Workshop zur Neugestaltung des Mariahilfplatzes.

In anderen Ecken der Au hat sich hingegen bereits einiges getan. So konnten bis Ende März an der Ecke Entenbachstraße/Schlotthauerstraße Fans des Eistocksschießens kostenlos ihrem Hobby nachgehen – und das mitten auf der Straße. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts aqt (autofreies Quartier) ließ das Mobilitätsreferat auf Straßenabschnitten Eisstockbahnen aus Kunststoff errichten. Das Projekt will erforschen, wie Verkehrsflächen auch im Winter für Aufenthalt und Freizeitaktivitäten genutzt werden können.

Ähnlich verhält es sich mit den "Sommerstraßen", bei denen die Stadt München in den warmen Monaten Straßenabschnitte für Autos sperrt, temporär begrünt und mit Sitzgelegenheiten ausstattet. In Haidhausen war 2021 eine Sommerstraße an der Ecke Schneckenburgerstraße/Kuglerstraße eingerichtet worden. Auf mehrheitlichen Wunsch der Anwohner plant die Stadt, dort nun eine dauerhafte Spielstraße auszuweisen, berichtete Spengler. Zudem soll der Spielplatz erweitert werden.

Problem: Zu viele Bäume fallen

Vor allem bei älteren Mitbürgern gibt es oft den Wunsch, im Freien sitzen zu können. Spengler sprach in diesem Zuge von einer "Sitzbankoffensive", die der BA 5 gestartet habe und wertete diese als Erfolg für das Stadtteilparlament. Von 20 Standortvorschlägen für neue Sitzbänke habe die Stadt München etwa zehn umgesetzt, zum Beispiel am Johannisplatz. Am als Verkehrsknotenpunkt dienlichen, aber wenig ansehnlichen Kolumbusplatz sollen Rollrasen, Hochbeete oder der vor kurzem aufgestellte Bücherschrank vor dem ASZ Untergiesing dazu beitragen, dass die Bürgerinnen und Bürger sich gerne dort aufhalten.

Allerdings genießt die Farbe Grün für das Baureferat nicht immer Vorrang: Wie Spengler erläuterte, werden im Stadtbezirk Au-Haidhausen jeden Monat bis zu 20 Bäume gefällt. "Wir sehen das sehr kritisch", betonte der BA-Vorsitzende. "Wir müssen dem Baumschutz eine höhere Priorität zuweisen, sonst bekommen wir in unserem dicht besiedelten Bezirk echte Probleme."

"Baum" war dann zumindest ein gutes Stichwort für Spenglers BA-Kollegen Andreas Miksch. Dieser verkündete die Nachricht, dass die Haidhauser heuer nach fünf Jahren wieder einen Maibaum am Wiener Platz aufstellen. Bereits am Sonntag, 30. April, soll ab 10 Uhr das Programm beginnen. Gegen 12.30 Uhr wird das Stangerl dann in die Vertikale gebracht – und das Viertel ebenfalls ein Stück lebens- und liebenswerter machen.

Benjamin Schuldt

Artikel vom 03.04.2023
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