Künstliche Intelligenz wird Hausaufgaben verändern

Landkreis München · Viele Fragen zur KI

Boten den Teilnehmern einen Ausblick auf die mögliche Entwicklung der KI, Unterhachings OV-Vorsitzende Sabine Schmierl, Landtagskandidat Florian Schardt, Gründerin des KI-Unternehmens audEERING, Dagmar Schuller und Landtagskandidatin Christine Himmelberg.

Boten den Teilnehmern einen Ausblick auf die mögliche Entwicklung der KI, Unterhachings OV-Vorsitzende Sabine Schmierl, Landtagskandidat Florian Schardt, Gründerin des KI-Unternehmens audEERING, Dagmar Schuller und Landtagskandidatin Christine Himmelberg.

Landkreis München · Hausaufgaben werden bleiben, aber sie werden sich verändern“ fasst SPD-Landtagskandidat Florian Schardt, der selbst IT-Unternehmer ist, die Diskussion im Unterhachinger Kinderhaus Plus zusammen. Nachdem seit Kurzem das Tool ChatGPT für Furore sorgt und in Schulen die Angst umgeht, dass Kinder ihre Hausaufgaben künftig nicht mehr selbst machen, sondern einfach die KI dazu befragen, hatte Schardt die Gründerin des KI-Unternehmens audEERING, Dagmar Schuller, als Expertin geladen, um mit ihr und Interessierten über die Zukunft von Künstlicher Intelligenz zu diskutieren.

Schuller ordnete zunächst ein, dass man zwischen starker und schwacher KI unterscheiden müsse. Eine starke KI wäre selbst in der Lage, bewusste Entscheidungen treffen, die schwache KI dagegen sei nicht mehr als ein mit zusätzlichen Daten automatisch lernender und damit besser werdender Algorithmus: „Mein Landsmann Arnold Schwarzenegger hat sicher seinen Anteil daran, dass viele Menschen an starke KI denken, wenn sie von künstlicher Intelligenz sprechen. In der Realität sind wir davon weit entfernt“, so die Steirer Unternehmerin. Die in der Öffentlichkeit bisweilen befürchteten Schreckensszenarien hätten mit der Realität jedenfalls nichts zu tun, so Schuller weiter. „KI ist eine Technologie der 70er Jahre, die dank schneller Rechner und immer mehr verfügbarer Daten eine Renaissance erlebt“, ordnet sie ein. Nicht unterschätzen dürfe man den hohen Energiebedarf: „Der Bedarf für die Erstellung von ChatGPT war vergleichbar mit dem einer mittleren Kleinstadt.“ Gleichwohl ermögliche die Renaissance von KI eine ganze Reihe spannender Anwendungsfälle, allen voran in der Medizin. Als Beispiel nennt sie die Früherkennung von neurodegenerativen Krankheiten, wie beispielsweise Parkinson. „Eine KI kann man darauf trainieren, frühe Phasen von neurodegenerativen Krankheiten alleine anhand der Stimme mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu identifizieren“, so Schuller, deren Unternehmen auf KI-gestützte Spracherkennung spezialisiert ist. Den Einwand, dass diese Technologie auch in Vorstellungsgesprächen zum Nachteil der Bewerber eingesetzt werden könne, bejahte Schuller, warnte aber davor, schon bei der Programmierung allzu restriktiv zu regulieren: „Im nicht gewollten Anwendungsfall ‚Vorstellungsgespräch‘ kommt die gleiche Technik zum Einsatz wie im gewollten Anwendungsfall beim Arzt. Wird schon die Entwicklung durch rechtliche Hürden behindert, kommt es gar nicht erst zum Einsatz beim Arzt.“ Einig waren sich Schuller und Schardt, dass man bei der Diskussion über KI den Blick über den Tellerrand wagen müsse. „Womöglich sind uns in Deutschland 90% Wahrscheinlichkeit für die Erkennung einer Krankheit zu schlecht. In Ländern, wo es viel zu wenige Ärzte und Labore gibt, sieht man es vielleicht anders“, so Schuller. Wichtig waren sowohl Schuller als auch Schardt, dass Deutschland und Europa den Anschluss bei der KI-Entwicklung nicht verlieren. „Das Internet wird von wenigen großen Unternehmen dominiert, bei KI könnte es irgendwann ähnlich sein“, so Schardt.

Artikel vom 21.03.2023
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