Karrabing - Filme aus dem Land der Vorfahren

München · Australisches "Wonderland"

Mit Handkameras und Handys gedrehte Filme parodieren oft alltägliche Szenarien und Hindernisse, z.B. bei Unternehmen und Behörden. Foto: Maximilian Geuter

Mit Handkameras und Handys gedrehte Filme parodieren oft alltägliche Szenarien und Hindernisse, z.B. bei Unternehmen und Behörden. Foto: Maximilian Geuter

München · „Unsere Filme sind weder Fiction noch Non-Fiction. Sie stammen aus dem Land unserer Vorfahren, und dorthin kehren sie zurück. Sie erwachsen aus dem Leben, in dem wir mit unseren //durlg// (Träumen) koexistieren, und sind zugleich ein Teil davon.“ Das ist Karrabing.

Die Ausstellung „Wonderland“ über das Karrabing Film Collective, einer indigene Künstlergruppe aus Australien, kann noch bis zum 30. Juli in der LSK-Galerie, dem ehemaligen Luftschutzkeller des Museums Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, gesehen werden. Die knapp 50 Mitglieder des generationenübergreifenden Kollektivs leben überwiegend in Belyuen im Northern Territory Australiens. Ihre Videos und Installationen bilden eine Art des Widerstands und der Selbstorganisation.

Zutiefst ironische Bildsprache

Karrabing bedeutet "Ebbe" und verweist auf eine Welt außerhalb staatlich auferlegter Beschränkungen von Sippengemeinschaft oder Landbesitz. Die mit Handkameras und Handys gedrehten Filme parodieren oft alltägliche Szenarien und Hindernisse, mit denen die Mitglieder des Kollektivs bei Unternehmen und Behörden konfrontiert sind. Darüber hinaus werden Facetten kolonialer Gewalt offengelegt und aktuelle Probleme wie Umweltzerstörung, Landkonflikte und wirtschaftliche Ausbeutung angesprochen.

Karrabing schafft mit seinen Werken eine erfinderische, unerwartete und zutiefst ironische Filmsprache, die sich in der Welt des Films und der bildenden Kunst einen Namen gemacht hat.

Die Komponenten der Ausstellung - Videos, Klänge, Stimmen und ein umfassender Reader - bieten die Möglichkeit, tiefer in politische, soziale und kulturelle Hintergründe einzutauchen. Es werden zahlreiche Perspektiven auf die Karrabing-Praxis gezeigt, zum Beispiel die Dynamik zwischen der Indigenen Bevölkerung und den kolonialen Siedlern Australiens oder auch Fragen zur Beziehung zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Lebensformen, zur Erhaltung und Pflege des Landes und des vielfältigen Ökosystems der Erde.

Der Reader zur Ausstellung umfasst zahlreiche Texte, Interviews und Streitschriften und geht der Frage nach, was man aus der einzigartigen Bildsprache und Methodik des Karrabing über die gegenwärtige Gesellschaft lernen kann.

Nähere Informationen sind zu finden unter www.hausderkunst.de/ausstellungen/karrabing-film-collective-wonderland

Artikel vom 10.03.2023
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