Kindererholungsverschickung in Bayern 1945 - 1990

München · Kurerfolg um jeden Preis

München · Noch bis zum Dienstag, 7. März, kann im Hauptgebäude des Bayerischen Hauptstaatsarchivs in der Schönfeldstraße 5 (Treppenhaus, 1. OG) die kleine Ausstellung „Kurerfolg um jeden Preis - Kindererholungsverschickung in Bayern seit 1945“ gesehen werden.

Geöffnet ist Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 18 Uhr und am Freitag von 8.30 bis 13.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Führungen für Gruppen können unter oeffentlichkeitsarbeit@gda.bayern.de vereinbart werden.

Millionen von Kindern wurden seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die frühen 1990er Jahre zu Erholungskuren in eigens dafür unterhaltene Heime verschickt. Der mehrwöchige Aufenthalt sollte nicht dem Vergnügen, sondern der Verbesserung des Gesundheitszustandes dienen. Nach bisherigen Erkenntnissen beteiligten sich allein in Bayern zeitweise bis zu 220 Heime an solchen Maßnahmen.

Licht und Schatten in den Heimen

Während viele Menschen gerne an ihren Heimaufenthalt zurückdenken, meldet sich eine wachsende Zahl Betroffener mit erschütternden Erfahrungsberichten zu Wort. Geschildert werden Gefühlskälte und eiserne Disziplin, Essenszwang, Demütigungen und drastische Strafen für kleinste Vergehen, mitunter entsetzliche Misshandlungen bis hin zu sexuellem Missbrauch und Einsatz von Sedativa.

Die Ausstellung beleuchtet dieses bisherwenig beachtete Kapitel der deutschen und bayerischen Sozialgeschichte und geht unter anderem den Fragen nach: Wie wurden die Maßnahmen begründet, wie wurden sie in der Öffentlichkeit bewertet? Welche rechtlichen Grundlagen gab es und wie funktionierte der Heimbetrieb in der Praxis? Wie hoch war die Zahl der verschickten Kinder, wie hoch die Heimkapazität in Bayern? Was sind mögliche Ursachen für Missstände, denen die Kinder in einigen Heimen ausgesetzt waren? Neben Unterlagen zu oberbayerischen Heimen aus dem Staatsarchiv München und aus der Überlieferung des Bayerischen Landesjugendamts im Bayerischen Hauptstaatsarchiv werden auch private Leihgaben von Betroffenen zu sehen sein.

Weitere Informationen sind zu finden unter www.gda.bayern.de

Artikel vom 01.03.2023
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