Exkursion: Freiham als Praxisbeispiel für Vaterstetten

Vaterstetten · Tiefengeothermie für Fernwärmenetz

Das Heizwerk Freiham wurde den Teilnehmern der Exkursion als Praxisbeispiel für das Geothermieprojekt in Vaterstetten vorgeführt. Foto: Stadtwerke München, Marcus Schlaf

Das Heizwerk Freiham wurde den Teilnehmern der Exkursion als Praxisbeispiel für das Geothermieprojekt in Vaterstetten vorgeführt. Foto: Stadtwerke München, Marcus Schlaf

Vaterstetten · Der Vaterstettener Gemeinderat hat vergangenes Jahr einstimmig beschlossen, ein wirtschaftlich tragfähiges Geothermieprojekt mit einer Wärmelieferung - möglichst ab 2025 - aufzusetzen. Das nahmen der Arbeitskreis Energiewende und die VHS Vaterstetten zum Anlass, den Bürgern anhand eines Praxisbeispiels das Prinzip der Tiefengeothermie in Verbindung mit einem Wärmenetz näherzubringen. Dazu wurde eine Exkursion nach Freiham im Münchener Westen organisiert, an der etwa 30 Personen teilnahmen.

Mehrere sehr kompetente Mitarbeiter der Stadtwerke München präsentierten das Freihamer Geothermieprojekt und stellten sich den vielen Fragen der Exkursionsteilnehmer.

Experten der Stadtwerke erklären Prinzip der Geothermie

Im süddeutschen Molassebecken, das sich von der Donau bis zu den Alpen erstreckt, befindet sich eine wasserführende Kalkschicht. Die Wassertemperaturen nehmen in dieser Schicht von Nord nach Süd zu. Im Münchener Raum ist in einer Tiefe von 2.000 bis 3.000 Metern mit Temperaturen von 90 bis 100 Grad Celsius zu rechnen. Um die hydrothermale Tiefengeothermie zu nutzen, wird über Förderbohrungen das heiße Thermalwasser an die Oberfläche gepumpt. Mittels Wärmetauschern wird dem Thermalwasser Energie entzogen und auf das Fernwärmenetz übertragen. Das abgekühlte Wasser wird völlig unverändert und in der gleichen Menge über Injektionsbohrungen wieder zurückgeführt.

90 Grad heißes Wasser aus 2000 Metern Tiefe deckt Grundlast

Die Stadtwerke München begannen Ende September 2015 mit den Bohrarbeiten in Freiham. Die Förderbohrung wurde im Dezember südlich der S-Bahnlinie fertig gestellt. Pumpversuche Anfang 2016 zeigten, dass das geförderte Wasser mit 90 Grad Celsius heißer war als erwartet. Auch die Menge an heißem Wasser (die sog. Schüttung), die wesentlich den Wärmeertrag bestimmt, war mit mehr als 90 Litern pro Sekunde höher als die zunächst angenommenen 80 Liter pro Sekunde. Unmittelbar im Anschluss wurde mit der Injektionsbohrung begonnen, seit Herbst 2016 wird die Wärme in das Münchner Fernwärmenetz eingespeist.

In Vaterstetten wurden in einer umfangreichen geologischen Untersuchung eine Wassertemperatur von 93 Grad Celsius und eine Schüttung von 80 Litern pro Sekunde in ca. 3.000 Metern Tiefe prognostiziert. Die Geothermieanlage Freiham deckt seit Herbst 2016 die Grundlast des Wärmebedarfs im neu entstehenden Stadtteil Freiham sowie in benachbarten Gebieten im Münchner Westen. Weitere Informationen sind unter www.tiefegeothermie.de/projekte/muenchen-freiham erhältlich. Der Arbeitskreis Energiewende und die VHS Vaterstetten haben bereits eine weitere Exkursion zur Geothermieanlage unserer Nachbargemeinden Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim am Samstag, 29. April geplant. Teilnehmer mögen sich bitte über die VHS anmelden.

Artikel vom 15.02.2023
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