Neue Leitlinien für Grünflächenpflege

München blüht

München · Landesbund für Vogelschutz stellt Untersuchung über 42 Münchner Grünanlagen mit Optimierungsvorschlägen vor.

»München – eine Stadt voll prächtiger, farbiger und duftender Blumenwiesen – das ist unsere Vision von einer lebenswerten Stadt, in der Menschen, Pflanzen und Tiere sich wohlfühlen«, sagt Klaus G. Schulze, Vorsitzender der Kreisgruppe München des Landesbund für Vogelschutz (LBV).

Die Realität sieht anders aus: In den meisten Grünanlagen gibt es neben den Bäumen nur Zentimeter hoch geschnittenes Gras, monotone Rasen, die mit einer uhrwerkartigen Präzision 10 bis 20 mal im Jahr gemäht werden. Blumen und Tiere: Weitestgehend Fehlanzeige. Das soll sich ändern. Auf einem Rundgang durch den Olympiapark stellte gestern der Landesbund für Vogelschutz die Ergebnisse einer umfangreichen Studie über 42 Münchner Grünanlagen vor.

Als vorbildlich bewerteten Matthias Luy, der Initiator des Projekts »München blüht«, und Ulrich Schwab, Hauptautor der Studie, den Pasinger Stadtpark, Teile des Waldfriedhofs und die Grünanlage am Harlachinger Kuntersweg. Positiv sehen sie auch die Pflege in Zamilapark, Westpark und Olympiapark. Mit unzureichend schnitten hingegen der Hirschgarten und eine Grünanlage in Sendling (Neuhofen) ab, sie sind u.a. durch eine extreme Blütenarmut gekennzeichnet.

Erstaunt waren die Autoren der Studie, in vielen Grünanlagen immer die gleichen Mängel in der Pflege anzutreffen.

Z.B.: Alle Grünlandflächen in Parks und Grünanlagen werden zeitgleich gemäht. Schlagartig verschwindet der Lebensraum sämtlicher Tiere und der Blühaspekt großer Flächen. Anstelle dessen setzen die Naturschützer auf eine Staffelung der Mähtermine und die Inselmahd, bei der blumenreiche Teile der Wiesen verbleiben.

Oder artenreiche Wiesen werden oft zu spät oder gar nicht gemäht. Auf den vorherrschenden, nährstoffreichen Böden entstehen blütenreiche und vielfältige Wiesen nur bei zweimal jährlicher Mahd. Bleibt die Frühsommermahd aus, nehmen die typischen Wiesenblumen stark ab.

Nach Meinung des LBV können diese Mängel in Zukunft leicht durch die Stadtgartendirektion behoben werden. »Für die Münchner Bürger wünschen wir uns, dass in jeder Grünanlage auch Blumenwiesen und blütenreiche Säume vorhanden sind«, erklärt Matthias Luy. Ein Drittel bis die Hälfte der Fläche hält der Biologe für angemessen.

Als Vorbild sieht der LBV die Städte Augsburg und Karlsruhe, die einen Großteil ihrer Grünflächen als attraktive Blumenwiesen pflegen. Vielschnittrasen bedecken nur ein Viertel des Grünlandes in Karlsruhe.

Mit seinen Ergebnissen und Vorschlägen wendete sich der LBV direkt an das Münchner Parlament, jeder Stadtrat erhielt die Kurzfassung der Studie. Davon versprechen sich die Naturschützer eine schnelle Umsetzung, die durch einen Stadtratsbeschluss und eine Projektgruppe unter Regie von Bürgermeister Monatzeder in die Wege geleitet werden soll. Bürgermeister Monatzeder hat als Schirmherr des Projekts seine Unterstützung für den Prozess bereits zugesagt.

Die 20-seitige, reich bebilderte Broschüre kann im Naturschutzzentrum des LBV, Klenzestraße 37, Telefon 2 00 27 06, Öffnungszeiten Mo.-Fr. 13 bis 18 Uhr, bezogen werden.

Artikel vom 03.07.2002
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