An Weihnachten kommt der Himmel zur Erde

Garching · Von Liebe ergriffen

Marlene Goldbrunner, Gemeindereferentin St. Severin wünscht allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest! Foto: hw

Marlene Goldbrunner, Gemeindereferentin St. Severin wünscht allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest! Foto: hw

Garching · Wenn man in der Adventszeit durch die Stadt geht, meint man, die ganze Welt würde Weihnachten feiern. Gleichzeitig sinkt die Zahl derer, die sich ausdrücklich zum Christentum bekennen und Herz und Seele durch Gottesdienste, innere Umkehr und besinnliche Adventsfeiern auf das Geburtsfest des Jesu vorbereiten. Doch alles scheint so, als würden sich auch Gläubige anderer Religionen oder Menschen ohne Bekenntnis auf das Weihnachtsfest freuen.

So frage ich mich: Was verbirgt sich hinter dieser besonderen Stimmung? Ist es die Sehnsucht nach Liebe, Frieden und Geborgenheit? Lassen sich viele einfach von diesem „besonderen Duft in der Luft“ anstecken, ohne es genau zu hinterfragen? Brauchen wir wenigstens einmal im Jahr diesen „Balsam für die Seele“, um nicht in der Hektik und den Sorgen des Lebens unterzugehen? Bringt es die kalte Jahreszeit mit sich, dass die Menschen wieder enger zusammenrücken zu einer stimmungsvollen Gemeinschaft?

Fragen, die sich beliebig fortsetzen ließen, nicht nur von mir, sondern auch von Ihnen. Aber ich möchte heute einer Frage nachgehen und den Versuch einer Antwort gerne mit Ihnen teilen: Was ist Weihnachten für mich? Da ich das Glück hatte, dass unsere Eltern uns einen frohen und zuversichtlichen Glauben vorlebten, fällt mir die Antwort nicht schwer.

An Weihnachten kommt der Himmel zur Erde. Solange ich Weihnachten feiern darf, war es für mich jedes Jahr so, als würde Jesus neu geboren. Gerade in den vielen Krippenspielen der Kinder an Heiligabend werden jedes Mal neu die Herzen der Gläubigen mit Liebe und Wärme erfüllt. Und wenn am Ende das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ erklingt, dann ist für mich Weihnachten.

An Weihnachten kommt der Himmel zur Erde, wenn wir in wunderschönen Gottesdiensten die biblische Botschaft von Weihnachten hören dürfen, gemeinsam Weihnachtslieder singen und von verschiedenen Chören und Instrumenten mit besonderer Musik beschenkt werden. Wie oft weckt gerade das eine oder andere Lied wunderschöne Kindheitserinnerungen in uns!

An Weihnachten kommt der Himmel zur Erde, weil uns gerade in diesen festlichen Tagen leider auch der Verlust von lieben Menschen umso schmerzlicher bewusst wird. Wir vermissen sie, aber in unserer liebevollen Erinnerung, wenn die Familie zusammenkommt, können sie doch irgendwie dabei sein. Man kann am Grab oder während der Familienfeier bewusst eine Kerze für die Verstorbenen anzünden. So kommt der Himmel zur Erde, und sie sind da, auch wenn sie nicht greifbar und sichtbar sind.

An Weihnachten kommt der Himmel zur Erde, wenn die Menschen einander mit leuchtenden Augen begegnen und „Frohe Weihnachten“ zurufen. An Weihnachten kommt der Himmel zur Erde, wenn wir in der Stille der Heiligen Nacht hinaus gehen und kurze Zeit innehalten für das Gefühl, die Welt stehe still und es gäbe weder Krieg, Leid noch Hass in dieser Welt. Leider werden wir bald wieder auf den „Boden der Tatsachen“ zurückgeholt, doch vielleicht kann uns das Gefühl der Weihnacht Mut machen, dort mit dem Frieden zu beginnen, wo es uns möglich ist.

Dass auch bei Ihnen an diesem Weihnachtsfest der Himmel zur Erde kommt, wünsche ich Ihnen von Herzen mit meinem diesjährigen Weihnachtsgedicht:

An Weihnachten spüren wir den Himmel auf Erden,
nicht nur damals, sondern auch in unsrer Zeit
will Gott selbst Mensch in Jesus werden
und mit Glauben erfüllen unsere Zeit.
An Weihnachten spüren wir den Himmel auf Erden,
wir riechen den besonderen Duft,
von dem die Herzen ergriffen werden,
der sich verbreitet in der Luft.
An Weihnachten spüren wir den Himmel auf Erden,
wir fühlen uns auch denen nah,
die schon bei Gott sind – ohn´ irdisch´ Beschwerden,
sie sind in unserer Erinnerung da.
An Weihnachten spüren wir den Himmel auf Erden,
die Herzen der Menschen werden weit
und sollen von der Liebe ergriffen,
die Gott für alle hält bereit.
An Weihnachten kommt der Himmel zur Erde,
er stillt die Sehnsucht nach Frieden und Licht,
der ganzen Schöpfung soll die Botschaft verkündet werden,
die jede Dunkelheit durchbricht.

2022 – Marlene Goldbrunner, Gemeindereferentin St. Severin v. Noricum, Garching

Artikel vom 25.12.2022
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