Gemeindereferentin Christine Stauß lädt zur Besinnung ein

Aying · Weihnachten ist mehr

Gemeindereferentin Christine Stauß erinnert daran, dass Weihnachten mehr als Punsch und Plätzchen ist, sondern vielmehr Trost und Aufforderung zugleich. Foto: hw

Gemeindereferentin Christine Stauß erinnert daran, dass Weihnachten mehr als Punsch und Plätzchen ist, sondern vielmehr Trost und Aufforderung zugleich. Foto: hw

Aying · Liebe Leserinnen, liebe Leser! Es gibt von Heinrich Böll den Ausspruch: „Erwachsen sein heißt: Vergessen, wie untröstlich wir als Kinder oft gewesen sind.“ An Weihnachten sehen wir in leuchtende Kinderaugen, die diesem Fest den wahren Glanz verleihen. All die festlich geschmückten Häuser und Zimmer vermögen uns nicht so in zauberhafte Stimmung zu versetzen, wie ein Kind, uns vor Spannung, Vorfreude und Erwartung wieder daran erinnert, welches Fest wir eigentlich feiern: Weihnachten! Die Geburt Jesu Christi. Seine Menschwerdung. Gleichzeitig gibt es an nur wenigen anderen Festen so viel Anspannung und auch Aggression in den Familien, wie zu den Weihnachtsfeiertagen. Für Kinder oft auch viel Enttäuschung. Nicht nur über die falschen Geschenke, auch über den Unfrieden, den das „ach so liebliche“ Fest mit sich gebracht hat.

An einem der Adventsonntage haben wir in der Lesung aus dem Buch Jesája den Zuspruch gehört: „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott.“ (Jesája 40,1) Der Gott, der an Weihnachten Mensch wurde, er ist so vieles. Unzählige Namen haben wir für ihn, keiner dieser Namen vermag ihn allein zu beschreiben. Einer dieser Namen ist Tröster. Gott tröstet uns, wenn wir untröstlich sind. Erinnern Sie sich, dass uns die Eltern trösten konnten, auch wenn das Problem noch nicht gelöst war. Wenn uns unsere Eltern in den Arm genommen haben, noch besser hochgehoben und auf den Schoß haben sitzen lassen, dann hat es schon gar nicht mehr so schlimm weh getan.

Wenn uns unsere Eltern zugehört haben, wie wir unser Leid über blöde und ungerechte Lehrer klagten, und dass Schule überhaupt das Dümmste ist, was Erwachsene sich ausgedacht haben, dann hat allein dieses Zuhören uns schon etwas mehr Luft zum Atmen gegeben. Auch als die Eltern bemerkten, dass wir unsäglich verliebt waren und wir nun im Liebeskummer schier untergingen und daran zerbrachen, hat uns allein die Wahrnehmung unseres Leids schon unseren Kopf wieder leicht in die Höhe heben lassen.

Lieber Leserinnen und Leser. Warum erzähle ich Ihnen von Gott dem Tröster, wo doch unsere Welt so trostlos, so hilflos, ja an manchen Ecken so gottverlassen auf uns wirkt? Weil Weihnachten eben mehr ist als Plätzchen, Geschenke und der Wunsch nach einer "Heiligen Welt". An Weihnachten dürfen wir uns gegenseitig immer wieder bestärken, dass Gott in unserer Welt ist. Er ist da, wenn wir es schaffen, im Kleinen Frieden zu stiften. Er ist da, wenn wir es schaffen, noch mehr auf unsere Erde zu achten und zu versuchen, sie für kommende Generationen zu erhalten. Er ist da, wo wir Freude schenken, wo wir einander loben und wachsen lassen. Gott ist da, wo die Kinderaugen leuchten. Und ja, er ist auch da, wo wir es schaffen, andere zu trösten und in den Arm zu nehmen, einfach so wie Gott es als liebender Vater machen würde.

Ihnen und all Ihren Lieben frohe und gesegnete Weihnachten! Ihnen Allen frohe und gesegnete Weihnachten
Christine Stauß, Gemeindereferentin in den Pfarrverbänden Unterhaching und Aying-Helfendorf

Artikel vom 21.12.2022
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