Der Zauber der Raunächte - Interview mit einer Spezialistin

Bayern · Elf heilige Nächte - zwölf heilige Tage

Susanne Gärtner und Katrin Bliedtner haben gemeinsam ein Buch zum Thema Raunächste verfasst. Diese starten am 21. Dezember. Foto: Verlag

Susanne Gärtner und Katrin Bliedtner haben gemeinsam ein Buch zum Thema Raunächste verfasst. Diese starten am 21. Dezember. Foto: Verlag

Bayern · Der Zeit zwischen den Jahren, genauer gesagt vom 21. Dezember bis zum 6. Januar, sagt man besondere Kräfte nach. Landläufig spricht man hier von den Raunächten. Eine Expertin zum Thema, Heilpraktikerin und Autorin Susanne Gärtner beantwortet hier die wichtigsten Fragen zum Thema.

Was versteht man eigentlich unter Raunächten, woher kommt dieser Begriff ursprünglich?

Susanne Gärtner: Der Begriff Raunacht stammt von dem Wort „Rauch“ oder Räuchern und dem Wort „ruch“ ab, was so viel bedeutet wie pelzig oder haarig. Es geht zurück auf das Aussehen der Dämonen, die in den Raunächten gern ihr Unwesen treiben. Die Wurzeln der Raunächte gehen zurück auf die germanischen und keltischen Traditionen. Damals gab es noch das Sonnenjahr mit 365 Tage und das Mondjahr mit 354 Tagen. Die Differenz versuchten die Kelten auszugleichen und so wurden aus beiden die heutigen heiligen 11 Nächte und 12 Tage, daher spricht man auch von den 12 Raunächten. Die Zeit zwischen dem 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende und dem 06. Januar gelten als magische und kraftvolle Zeit. Am 21. Dezember haben wir den kürzesten Tag des Jahres. Die Dunkelheit legt sich über das Licht, welches zugleich wieder eingeleitet wird, denn die Tage werden nun wieder länger. Die Raunächte, auch Losnächte genannt, beginnen um Mitternacht des Heiligabend auf den ersten Feiertag und enden in der Nacht vom 05. Januar auf den Tag der Heiligen Drei Könige. Anderen Überlieferungen nach beginnen Sie am 21. Dezember mit dem Tag der Wintersonnenwende und enden am 03. Januar. Für mich ist dieser Zeitraum jedoch nicht stimmig. Die 12 heiligen Tage symbolisieren je eine Raunacht. So steht der 25. Dezember für die erste Raunacht und die wiederum für den Monat Januar des folgenden Jahres. Der 26. Dezember für den Februar und so weiter.

Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema Raunächte?

Susanne Gärtner: Das erste Mal kam ich als Kind mit den Rauhnächten in Berührung. Damals war ich sechs oder sieben Jahre alt und wir verbrachten die Feiertage immer bei meinen Großeltern. Meine Oma kannte die Bräuche der Rauhnächte und erzählte davon, allerdings, war mir das nie so bewusst. Sie achtete zum Beispiel darauf, dass keine Wäsche in den heiligen Tagen gewaschen wurde, es könnten sich ja böse Geister darin verfangen. Oder sie sagte mir in den Weihnachtsfeiertagen schon das Wetter für das kommende Jahr voraus. Ich hielt es für Spinnerei, heute weiß ich, wie Recht sie hatte. Das erste Buch zu den Rauhnächten las ich vor ca. 10 Jahren und seither nutze ich die Zeit ganz intensiv für mich.

Gewinnspiel:

Warum sollte man sich gerade jetzt für die Rauhnächte und ihre Riten besonders viel Zeit nehmen?

Susanne Gärtner: Ich glaube die letzten zwei bis drei Jahren haben uns alle irgendwie an unseren persönlichen Grenzen gebracht und es gab für viele von uns etliche Herausforderungen zu meistern. Die Zeit zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag und dem Tag der Heiligen drei Könige lädt zur Besinnung ein und ermöglicht uns auf ganz magische Weise das alte Jahr friedvoll abzuschließen und positiv nach vorn zu sehen. Nur wer mit guten Gedanken ins neue Jahr startet, kann den Grundstein legen für schöne Erlebnisse. Zudem ist es für mich eine sehr wertvolle Zeit geworden, um Gesundheitspflege zu betreiben. Wer im Winter gut auf sich achtet, fühlt sich im Frühjahr kraftvoller und schwungvoller. Die Natur macht es uns vor. Die Tiere halten ihren Winterschlaf und die Pflanzenwelt zieht sich zurück. So sollten wir auch auf uns achten und so zum Beispiel weniger Sport treiben, lieber Spazieren gehen oder Meditieren. Das stärkt zudem die Nierenkraft und das wiederum fördert die Willenskraft. Die brauchen wir für die Umsetzung unserer Ziele und Bedürfnisse. Wer mag kann Bitterstoffe einnehmen, dass kurbelt die Fettverbennung und den Stoffwechsel an. Manchmal purzeln dann dabei die Pfunde von allein. glücklicher. Und das ist doch viel wert oder?

Wo liegt der persönliche Gewinn sich mit den Raunächten auseinander zu setzen?

Susanne Gärtner: Der persönliche Gewinn liegt in der Ruhe. Wer seinen unruhigen Geist und seine Gedanken in den Rauhnächten zur Ruhe bringt, ist viel empfänglicher für die Impulse und Weisheiten des Herzens. So können wir unserer inneren Stimme wieder lauschen und wahrnehmen, was uns glücklich macht oder was wir vielleicht loslassen sollten. Im Alltag sind wir oft eingenommen vom Stress und der Hektik, die uns umgibt. Dabei vergessen wir leider manchmal, dass es wichtig ist, auch gut für sich zu sorgen. Jede Rauhnacht steht für einen Monat. Wenn wir uns an jedem der zwölf Tage ein paar Minuten Zeit für uns nehmen und in die Tagesqualität der Rauhnacht einfühlen, können wir schon erahnen, welche Möglichkeiten uns in den Monaten danach zur Verfügung stehen.

Wer mehr über die Raunächte erfahren möchte, kann in dem Buch "Aufbruch in den Raunächten" von Susanne Gärtner und Katrin Bliedtner noch viele weitere spannende Anregungen finden. Das Buch kostet 19,99 € und kann in jeder guten Buchhandlung sowie im Internet erworben werden. Signierte Bücher können direkt bei der Autorin angefragt werden über: www.gaertner-susanne.de

Artikel vom 17.12.2022
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