50+1-Regelung im Deutschen Fußball weiter bedroht

DFL sucht Lösung mit Bundeskartellamt

Gemeinsamer Nenner: Fanprotest für den Erhalt von »50+1«. Foto: Anne Wild

Gemeinsamer Nenner: Fanprotest für den Erhalt von »50+1«. Foto: Anne Wild

München · Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, ist seit Dezember vergangenen Jahres Vorsitzender des Aufsichtsrats der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH und stellvertretender Sprecher des DFL Deutsche Fußball Liga e. V. sowie Vize-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Auf einer Pressekonferenz der DFL in Neu-Isenburg nahm Watzke zur Demission von Geschäftsführerin Donata Hopfen Stellung. Ihre Position innerhalb der DFL übernehmen interimsweise bis zum Sommer nächsten Jahres Axel Hellmann und Oliver Leki.

Der Aufsichtsrat und Hopfen waren übereingekommen, das Dienstverhältnis einvernehmlich zu beenden. Grund seien unterschiedliche Vorstellungen über die weitere strategische Ausrichtung der Gesellschaft gewesen. Hopfen verlässt die DFL zum Ende des Jahres. Die künftige Doppelspitze verfügt über lange Erfahrung im Profifußball. Axel Hellmann (51) ist Jurist und Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG sowie Mitglied des Präsidiums des DFL Deutsche Fußball Liga e. V.. Diplomkaufmann Oliver Leki (49) ist Vorstandsmitglied des Sport-Club Freiburg sowie seit 2019 zweiter stellvertretender Sprecher des Präsidiums des DFL e. V. und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der DFL GmbH.

Der 63-Jährige Watzke äußerte sich auch zur Debatte um die im Deutschen Fußball geltende 50+1-Regelung, die den Einfluss von Investoren in Kapitalgesellschaften begrenzt und den Stammvereinen die Entscheidungshoheit sichert. Nach erster Prüfung hatte das Bundeskartellamt im Jahr 2021 die Bestimmung als im Grundsatz unbedenklich eingestuft, jedoch bestehende Ausnahmen für die Werksklubs VfL Wolfsburg, Bayer 04 Leverkusen und die von Dietmar Hopp kontrollierte TSG 1899 Hoffenheim als unvereinbar kritisiert. Seither läuft ein Klärungsverfahren mit den Verbänden.

Watzke zeigte sich zuversichtlich, »dass es uns gelingt, eine gemeinsame Lösung hinzubekommen«. Danach werde es schwerer, 50+1 juristisch »anzugreifen, wenn es denn jemand möchte«. In den vergangenen Jahren kämpften hauptsächlich Martin Kind (Hannover 96), aber auch Hasan Ismaik (1860 München) mit Eingaben beim Bundeskartellamt gegen die Regelung an. In der Debatte träfen Weltanschauungen aufeinander, sagte Watzke und verwies auf die Vereinskultur in Deutschland. »Da ist, glaube ich, das Lebensgefühl betroffen.« Die Gesellschaft habe »nicht so viele gemeinsame Nenner, da müssen wir uns nichts vormachen«.

(as)

Artikel vom 15.12.2022
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