Neue Ausstellung im Heimatmuseum wird eröffnet

Unterhaching · Historisch bedeutsam

Freuen sich auf viele Gäste bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstag: Dr. Harald Nottmeyer, Peter Jenkel und Dr. Cornelia Renner (v.l.). Foto: hw

Freuen sich auf viele Gäste bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstag: Dr. Harald Nottmeyer, Peter Jenkel und Dr. Cornelia Renner (v.l.). Foto: hw

Unterhaching · Am Donnerstag, 10. November, um 19 Uhr, ist es endlich so weit, die Ausstellung "Die ersten Bajuwaren im Hachinger Tal" wird im Unterhachinger Heimatmuseum, in der Hauptstraße 51, eröffnet. Zur Eröffnung erwarten die Besucher spannende Einführungsvorträge zu den ganz besonderen Funden sowie Getränke und Knabbereien.

Die Entdeckung der zehn Gräber mit wertvollen Grabbeigaben am Glonner Weg in Unterhaching im Jahr 2004 war nichts Geringeres als eine kleine Sensation, bekennt der Vorsitzende des Fördervereins des Heimatmuseums, Dr. Harald Nottmeyer. Die überaus wertvollen Grabbeigaben ließen schnell erahnen, dass es sich um höher gestellte Persönlichkeiten handeln musste: Schmuckstücke aus Goldschmieden in Italien, golddurchwirkte Textilien aus China, Edelsteine aus Indien - alles aus der Zeit um 500 n. Chr.

Historiker vermuten, dass hier in Unterhaching ein Machtzentrum gewesen sein muss, das in der spätrömischen Zeit und bei der Stammesbildung der Bajuwaren eine entscheidende Rolle spielte. Die Zeit, aus der die Gräber stammen (500 n. Chr.) war eben die Zeit, in der sich der Stamm der Bajuwaren formte.

2004 war es der Architekt Peter Jenkel, der bei den Aushubarbeiten Bodenverfärbungen entdeckt und das Landesamt für Denkmalpflege informiert. Bei den darauf folgenden archäologischen Ausgrabungen wurde allen Beteiligten schnell klar, dass man hier etwas ganz Besonderes gefunden hatte. Dr. Harald Nottmeyer berichtet aus den Erkenntnissen, die inzwischen gewonnen wurden: "In einem der Gräber wurde die Leiche einer jungen Frau gefunden, die mit äußerst wertvollen Grabbeigaben bestattet worden war. Dank der Auswertungen wissen wir heute, dass ihr Gesicht und ihr Körper mit Seide umhüllt waren.

Außerdem war ihr Gesicht mit Goldfäden bedeckt und sie trug eine mit Schmuckornamenten verzierte Fibel, was so etwas wie eine Brosche oder Sicherheitsnadel ist, mit der ihr Gewand zusammengehalten wurde.« Das herausragende Schmuckstück stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum, berichtet Nottmeyer weiter. Die Funde wurden ausgewertet und schließlich in der Archäologischen Staatssammlung unter dem Titel: "Karfunkelstein und Seide" ausgestellt. Da die Staatssammlung derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist, kommt ein Teil der Grabbeigaben nach Unterhaching. Ein kleiner Wermutstropfen schwingt mit, denn auf die besonders wertvollen Stücke muss Unterhaching aus Versicherungsgründen verzichten. Hier gibt es allerdings zahlreiche Abbildungen, die auch diese Fundstücke zeigen.

Wie Dr. Cornelia Renner erklärt, stammen die gezeigten Beigaben aus den Gräbern der Männer. Aber auch die Grabbeigaben der Männer haben es in sich. Trinkgefäße, Perlen und Waffen kann man hier in einer eigens angeschafften Vitrine bewundern. Ferner wird es eine lebensgroße Nachbildung eines solchen Grabes geben und eine Darstellung, wie die Gräber und ihre Beigaben angeordnet waren. Geöffnet hat das Unterhachinger Heimatmuseum ab kommenden Donnerstag bis Weihnachten immer sonntags von 14.00 bis 16.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird für die Museumsarbeit gebeten.

hw

Artikel vom 08.11.2022
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