Münchner Aktionswochen gegen Gewalt

München/München Landkreis · Gewalt stoppen!

Jede vierte Frau in Deutschland erlebt Gewalt durch den aktuellen oder früheren Partner. Foto: ar

Jede vierte Frau in Deutschland erlebt Gewalt durch den aktuellen oder früheren Partner. Foto: ar

München/München Landkreis · Gewalt gegen Frauen ist weltweit die häufigste Menschenrechtsverletzung. Die aktuellen Zahlen sind erschreckend. Demnach erlebt jede vierte Frau in Deutschland körperliche oder psychische Gewalt durch den aktuellen oder früheren Partner.

58 Prozent der Frauen in Deutschland erleiden sexuelle Belästigungen und jeden dritten Tag wird eine Frau in Deutschland von ihrem (Ex-)Partner ermordet. Im Gegenzug holen sich leider nur etwa 20 Prozent der Betroffenen Hilfe. Denn wer schweigt, bleibt Opfer.

Beim Polizeipräsidium München wurden 2021 2.611 Fälle „Häuslicher Gewalt“ und 1.657 Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst. Es kam im Bereich „Häusliche Gewalt“ zu sechs Tötungsdelikten, hiervon wurden drei vollendet. Hingegen wurden beim Amtsgericht München 2021 durch zivilrechtliche Schutzanordnungen nach dem Gewaltschutzgesetz insgesamt nur 577 Täter wegen häuslicher Gewalt der Wohnung verwiesen und/oder mit einem Kontaktverbot belegt.

Diese Fakten zeigen, dass über das Thema sowie über bestehende Hilfsangebote noch mehr Aufklärung betrieben werden muss. Internationale Aufmerksamkeit erfährt das Thema jährlich beim sogenannten „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen“ am 25. November. Dieses Datum wurde im Gedenken an die Mirabal-Schwestern gewählt, drei politische Aktivistinnen aus der Dominikanischen Republik, die am 25. November 1960 vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter brutal ermordet wurden. Sie waren im Untergrund tätig und an Aktivitäten gegen den dominikanischen Diktator Rafael Trujillo beteiligt.

Anlässlich diesen Gedenktages gibt es in München Aktionswochen gegen Gewalt an Frauen, Mädchen, Jungen und nonbinären Menschen mit einem umfangreichen und vielfältigen Programm. Die 61 Veranstaltungen, verteilt über ganz München bis in den Münchner Landkreis, werden von einem breiten Aktionsbündnis organisiert und durchgeführt. Die 47 beteiligten Organisationen, wie Frauenhäuser und Frauennotruf, Frauen- und Mädchenprojekte, Netzwerke, Verbände, die Katholische Stiftungshochschule, die ZONTA Clubs und Soroptimisten, verschiedene Parteien sowie städtische Dienststellen, wie zum Beispiel die Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München und die Interventionsstelle vom Landkreis München bietet rund um das Thema Informationsveranstaltungen, Infostände, Performance, Frauencafés in verschiedenen Sprachen, Filme, Radiobeiträge, Fortbildungen, Vorträge, Workshops, Selbstverteidigungstrainings für verschiedene Altersgruppen und ein Laufevent an sowie laden zu einer Demo gegen Gewalt ein.

Unter anderem können Sie sich beispielsweise bei Kriminalhauptkommissarin Andrea Kleim, Beauftragte für Kriminalitätsopfer beim Polizeipräsidium München, in ihrem Vortrag über die Phänomene „Partnerschaftsgewalt und Stalking“ am Mittwoch, 16. November, um 19.00 Uhr, im Verein für Fraueninteressen (Altheimer Eck 13) informieren. Sie gibt Präventions-Tipps, zeigt den Weg aus der Opferrolle, Anzeigeerstattung und stellt die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen zum Thema dar.

Der Eintritt ist frei, um Anmeldung unter www.fraueninteressen.de wird gebeten. Oder treffen Sie die Frauenhilfe München an ihrem Infostand am Mittwoch, 9. November, von 13.00 bis 18.00 Uhr, im pep Einkaufscenter Neuperlach (Thomas-Dehler-Str. 10) oder im Familienzentrum Trudering (Dompfaffweg 10) am Mittwoch, 23. November, von 15.00 bis 20.00 Uhr.

Eltern erfahren mehr über den MüMo-Sonderleitfaden bei Häuslicher Gewalt am Donnerstag, 24. November von 10.00 bis 13.00 Uhr online beim Münchener Informationszentrum für Männer. Die Elternberatung dient zur Klärung und Erarbeitung von Umgangsregelungen nach Trennung und Häuslicher Gewalt. Um Anmeldung bis Freitag, 18. November, unter der E-Mail info@maenner zentrum.de ist erforderlich. Der Link wird nach der Anmeldung zugemailt.

"Gleichberechtigung schützt vor Gewalt!"

Zur zentralen Veranstaltung anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen, laden das Aktionsbündnis 2022, die Gleichstellungsstelle für Frauen der Stadt München, Katholische Stiftungshochschule und der Verein "Frauen helfen Frauen" bereits am Mittwoch, 23. November, um 18 Uhr zum Thema "Gleichberechtigung schützt vor Gewalt!" ins Neue Rathaus (Großer Sitzungssaal, 2. Stock, Marienplatz 8) ein. Nach dem Grußwort der Schirmpatin der Aktionswochen, Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, werden konkrete Umsetzungen des Aktionsplans der Stadt München gegen geschlechtsspezifische Gewalt vorgestellt und mit Vertreter*innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Verwaltung diskutiert.

Mit dabei sind die Bürgermeisterinnen Katrin Habenschaden und Verena Dietl sowie haupt- und ehrenamtliche Stadträt*innen. Gleichzeitig ist die Veranstaltung Auftakt der im Aktionsplan als Maßnahme verankerten Öffentlichkeitskampagne gegen geschlechtsspezifische Gewalt der Stadt. Ziel der Kampagne ist, für das Thema geschlechtsspezifische Gewalt zu sensibilisieren, Wege aus der Gewalt aufzuzeigen und über die Münchner Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen zu informieren.

Eine Anmeldung für die Zentrale Veranstaltung im Rathaus ist bis Freitag, 18. November, per E-Mail an gst@muenchen.de möglich. Zudem wird die Veranstaltung auch als Livestream übertragen.

Nein zu Gewalt kundtun

Die Demo zum "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen" findet am Freitag, 25. November, ab 18 Uhr, mit einer Auftaktkundgebung am Josephsplatz statt, organisiert vom Münchner Bündnis 8. März. Die Demoroute wird noch unter www.buendnis8maerz.de bekannt gegeben.

Ich lauf Mit – gegen Gewalt!

Die Laufveranstaltung "Ich lauf Mit – gegen Gewalt!" in der Landkreisgemeinde Haar am Samstag, 19. November, ab 11.00 Uhr im Sportpark Haar (Höglweg 3), setzt ganz aktiv ein Zeichen gegen Gewalt: Es finden Bambini- und Kinderläufe, sowie ein offiziell vermessener 5km und 10km Hauptlauf statt.

Die Anmeldebebühr beträgt pro Hauptlauf 19 Euro. Der Anmeldeschluss ist am Mittwoch, 16. November. Die Anmeldungen für die Kinderläufe können am Renntag vor Ort vorgenommen werden.

Überschüsse aus den Teilnahmegebühren werden gespendet. Anmeldung und weitere Informationen gibt es bei der ILM Interventionsstelle Landkreis München unter www.landkreis-muenchen.de/themen/familie-und-soziales/lauf-ich-lauf-mit-gegen-gewalt

Wo ist das Programm erhältlich

Das Veranstaltungsprogramm der Münchner Aktionswochen kann kostenlos abgeholt werden bei der Gleichstellungsstelle für Frauen im Rathaus, in der Stadtinformation oder bei den einzelnen Veranstalterinnen und beteiligten Einrichtungen und Organisationen. Das gesamte Programm ist auch online unter gleichberechtigung-schuetzt-vor-gewalt.de/aktionswochen abrufbar.

Kontaktstellen

Frauenhäuser in München
Frauen helfen Frauen e.V.: Tel. 089/645169
Frauenhilfe München: Tel. 089/354830
Haus Hagar: Tel. 089/74441222

Frauennotruf München
Tel. 089/763737

Frauen-Beratungsstelle bei Partnergewalt Frauenhilfe München
Tel. 089/3582810

IMMA-Zuflucht für Mädchen/junge Frauen
Tel. 089/183609

Landkreis München
Interventionsstelle (ILM): Tel. 089/62211221
Frauenhaus (SKF): Tel. 089/451254990

Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen
(kostenlos, m. Sprachmittlung)
08000/116 016

red/ar

Artikel vom 08.11.2022
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