Am 11. September lassen sich viele Denkmäler entdecken

Untergiesing/Haidhausen/Oberföhring · Kultur auf der Spur

Auch das Freilichtmuseum Bajuwarenhof in Heimstetten beteiligt sich am Tag des offenen Denkmals. Foto: bas

Auch das Freilichtmuseum Bajuwarenhof in Heimstetten beteiligt sich am Tag des offenen Denkmals. Foto: bas

Untergiesing/Haidhausen/Oberföhring · Ob ein historischer Kreuzweg in Berg am Laim, prunkvolle Schlosssäle in Ismaning oder ein römisches Landgut bei Aschheim: Beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, lässt sich in Stadt und Landkreis viel Spannendes entdecken, und das bei freiem Eintritt. Seit 1993 gibt es den Aktionstag, der für das kulturelle Erbe sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege wecken soll.

Einmal im Jahr können die Bürgerinnen und Bürger Baukultur auf besondere Art erleben. Bei Führungen und Rundgängen in sonst zum Teil nicht öffentlichen Baudenkmälern erfahren sie die Baugeschichte und erleben das historische Flair der Denkmallandschaft. „Der Tag des offenen Denkmals bietet die Gelegenheit, die Geschichte eines Objekts oder eines Ensembles näher kennenzulernen", sagt Rolf Katzendobler, Denkmalpfleger im Landkreis München. "Denkmäler prägen die gewachsenen Ortsbilder, sie haben eine städtebauliche Bedeutung. Die historischen, noch nachhaltig errichteten Gebäude sollen eine Wertschätzung erfahren. Altes soll für die Nachwelt bewahrt werden."

Der historische Kreuzweg von 1862 mit 14 denkmalgeschützten Stationen, errichtet auf dem Gelände des ehemaligen Instituts der Englischen Fräulein, heute Maria-Ward-Realschule im Stadtteil Berg am Laim bietet nur einen eingeschränkten Blick auf einzelne Kreuzwegstationen von einem Fußweg an der Westseite der Pfarrkirche St. Michael. Am Sonntag ist die Gelegenheit den kompletten historischen Kreuzweg näher zu erkunden bei einer Führung um 15 Uhr (Dauer 60 Min.). Treffpunkt ist am Johann-Michael-Fischer-Platz 1. Geführt durch: Frau Dr. Knauer-Nothaft

In Oberföhring können Interessierte die Alte Ziegelei Josef Haid besichtigen. Der Verein NordOstKultur, der das Industriedenkmal betreut, bietet um 14, 15 und 16 Uhr eine Führung an. Wegen der engen Platzverhältnisse im Maschinenhaus muss die Teilnehmerzahl begrenzt werden und wird nur für Einzelpersonen durchgeführt. Die Alte Ziegelei besteht aus zwei Gebäuden, die an verschiedenen Straßen liegen: dem Maschinenhaus (Carry-Brachvogel-Straße 4) und dem Trockenstadl (Zur Alten Ziegelei 15). Die Führungen beginnen am Trockenstadl.

Schlossäle in Ismaning geöffnet

Im Münchner Stadtgebiet gibt es weitere zahlreiche Höhepunkte – unter anderen können die Frauenkirche, St. Lukas im Lehel, die Mohr-Villa in Freimann oder das Schloss Suresnes in Schwabing erkundet werden. Auch ein Ausflug ins Umland lohnt sich: So sind im Schloss Ismaning (Schloßstraße 2), in dem heute das Rathaus sitzt, zum Tag des offenen Denkmals die sonst nicht öffentlich zugänglichen historischen Schlosssäle geöffnet und können von 13 bis 17 Uhr besichtigt werden. Um 14 Uhr beginnt eine Führung zur Sonderausstellung „Auge in Auge“ über die herzogliche Familie von Leuchtenberg. 1816 übernahmen der Stiefsohn Napoleons, Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg, und seine Gattin Auguste Amalia, Tochter des bayerischen Königs Maximilian I., das Ismaninger Schloss und ließen das Bauwerk, das bis zur Säkularisation die Sommerresidenz des Freisinger Fürstbischofs gewesen war, klassizistisch gestalten. Seit 1919 ist die Anlage in Besitz der Gemeinde.

Römische Spuren nahe Aschheim

In Aschheim soll zum Motto des Denkmaltag das römische Landgut westlich des Aschheimer Aussiedlerhofs (Feldkirchner Straße 100) im Fokus stehen. Diese "Villa rustica", auch unter dem Namen „Römerbad“ bekannt, ist noch im Boden erhalten, nur das Hauptgebäude dieses römischen Landgutes aus dem 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. wurde in Teilen ausgegraben und wieder überdeckt. Ein integrierter Baderaum brachte ihm den Namen „Römerbad“ ein. Die Grundmauern des Baderaumes wurden mithilfe von Steinkörben nachgebildet, um einen Eindruck dieses Gebäudeteils zu erhalten. Bei den Führungen, die um 11.30 und 14.30 Uhr beginnen, werden die Geschichte des Landgutes, seiner Ausgrabung und die Überlegungen zu einer zukünftigen Präsentation erläutert. Parallel dazu hat das AschheiMuseum (Münchner Straße 8) am Sonntag von 11 bis 16.30 Uhr geöffnet. Hier sind neben vielen anderen faszinierenden Funden aus 4500 Jahren Siedlungsgeschichte von Aschheim und Dornach, wie eine aus keltischer Zeit stammende Statue der Göttin Athene, auch die Funde aus den Ausgrabungen des „Römerbads" zu sehen.

Von Aschheim ist es nicht weit nach Heimstetten, wo der Bajuwarenhof Kirchheim (Bajuwarenstraße 11) von 11 bis 17 Uhr offen steht. Das Freilichtmuseum zeigt die Rekonstruktion eines bajuwarischen Gehöfts aus der Zeit zwischen 500-700 n. Chr. Der Hof wurde mit den damals möglichen Rohstoffen und Werkzeugen errichtet, soweit bekannt und umsetzbar. Neben Führungen über das Gelände wird hier ein museumspädagogisches Programm für Kinder angeboten, dabei kann man verschiedene historische Handwerke entdecken.

Zweitälteste romanische Kirche der Erzdiözese München

Auch die romanische Kirche St. Aegidius Keferloh in der Gemeinde Grasbrunn kann an diesem Tag besichtigt werden. Von 11 bis 17 Uhr finden fachkundige Führungen vom Kreisheimatpfleger und Denkmalpfleger Rolf Katzendobler und Heimatpfleger Gernot Rossmanith statt. Die romanische Kirche St. Aegidius in Keferloh wurde 1173 von Bischof Otto I. von Freising geweiht. Von 2003 - 2013 erfolgte die Restaurierung, die der gegründete Förderverein Kirche St. Aegidius Keferloh e.V. mit finanzieller Unterstützung des Erzbischöflichen Ordinariats München durchführte. Nach zehn Jahren wurde am 1. September 2013 die Kirche feierlich mit einem Festgottesdienst und Altarweihe mit Erzbischof Reinhard Kardinal Marx wiedereröffnet. Die Kirche ist die zweitälteste noch existierende romanische Kirche der Erzdiözese München. Bei den Führungen am 11. September wird auch der vom Förderverein im Jahr 2015 erworbene Kirchenschatz gezeigt.

Das komplette Programm zum Tag des offenen Denkmals ist zu finden unter programm.tag-des-offenen-denkmals.de

Foto-Aktion

Passend zum Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ lädt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) als bundesweite Koordinatorin alle Besucher am Tag des offenen Denkmals zur Teilnahme an der diesjährigen Foto-Aktion ein. Wiederentdeckte Malereien, rätselhafte Inschriften oder Narben im Mauerwerk: Gesucht werden in diesem Jahr Kulturspuren und faszinierende Denkmaldetails, die den Lebensweg eines Bauwerks dokumentieren.

Ab sofort bis zum 12. September 2022 ist das Teilnahmeformular zur Foto-Aktion unter www.tag-des-offenen-denkmals.de/fotoaktion freigeschaltet. Drei besonders eindrucksvolle Denkmal-Schnappschüsse prämiert die Jury der DSD mit einer exklusiven Veröffentlichung in der November-Ausgabe der MONUMENTE, dem Magazin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zusätzlich erhalten die drei Sieger den eigenen Schnappschuss als qualitätsvollen Fotodruck durch den Preisstifter Pixum. Die Fotografen der ersten zehn ausgezeichneten Denkmal-Schnappschüsse können sich ebenfalls auf Pixum-Wertgutscheine freuen. Also, Kamera schnappen, mitmachen und gewinnen!

Artikel vom 06.09.2022
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