CSU-Tour „Viertel vor“: Wie kann man Veränderungen so gestalten, dass die Bürger vor Ort davon profitieren?

Schwabing · „Man muss ehrlich sein“

Bildunterschrift siehe Textende. Foto: job

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Schwabing · Schwabing ist für seine Bewohner das schönste Viertel Münchens - und mit 68.500 Bürgern das am dichtesten besiedelte. Diese Verdichtung stellt viele Anwohner vor Probleme, weiß Stadträtin Evelyne Menges.

Für einige der wichtigsten und sich gerade am meisten verändernden Stellen nahm sich die CSU nun sechs Stunden Zeit, um sie bei ihrem CSU-Stadtteilspaziergang anzusehen und mit Bürgern darüber zu diskutieren.

Unter dem Titel „Viertel vor!“ unternimmt die CSU solche Rundgänge in jedem einzelnen der 25 Münchner Stadtteile. „Wir gegen dorthin, wo die Menschen wohnen und möchten die Fragen, die Probleme und die Ideen der Bürgerschaft in unsere Arbeit auf alle politischen Ebenen mitnehmen!“, unterstrich CSU-Vorsitzender Georg Eisenreich, „wir nehmen uns für die Bürgerinnen und Bürger Zeit und hören zu."

"Rot-Grün drückt sich"

Folgen der Veränderungen spürt die Stiftung Pfennigparade jeden Tag. Mit 2.500 Mitarbeitern und 37 Standorten ermöglicht sie Menschen mit ohne Behinderung die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, kümmert sich um Gesundheit, Bildung, Arbeit und Wohnen. "Wir wollen die Menschen nicht abschotten", unterstrich Stiftungsvorstand Ernst-Albrecht von Moreau. Das ist nur mit engagierten Teams umsetzbar, doch es mangelt an Fachkräften. Die Pfennigparade komme an ihre Grenzen, erklärte Dr. Jochen Walter: "An den entscheidenden Stellen fehlen uns Mitarbeiter. Wir könnten sofort 65 Leute einstellen."

Auch die München-Klinik Schwabing, 2014 vor der Insolvenz gerettet, kämpft wieder mit Problemen. Ein Defizit drohe, warnte Stadtrat Hans Theiss. "Rot-Grün drückt sich davor, die nötigen Summen zu benennen", sagte er, "das ist vollkommen inakzeptabel!" Könnten die Schulden von den Kliniken nicht zurückgezahlt werden, drohe eine Privatisierung, falls der städtische Haushalt überlastet sein sollte. "Rot-Grün nimmt gerne Geld für ideologische Projekte in die Hand", bedauerte Eisenreich, "aber nicht für den Erhalt der für die Bürger notwendigen Infrastruktur."

Miteinander reden hilft

Dass sich Herausforderungen bewältigen lassen, wenn man offen miteinander spricht, zeigte Karl Huczala. Er ist Sprecher des Elisabethmarktes, der seit 2020 komplett umgebaut wird. "Die Bauarbeiten sind top organisiert", sagte er, "das wird ordentlich gemacht!" Nicht jeder Wunsch der Händler werde bei dem Neubau umgesetzt, aber dank guter Gespräche mit den Architekten habe man viel Praktikables erreicht. "Wir kommen gut zurecht", so Huczala.

So soll es auch auf dem Areal des abgerissenen Karstadt am Nordbad funktionieren: "Außerordentlich schön" werde das neue Gebäude mit seinen vielen Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten für die Schwabinger, so Menges an der Baugrube. Gerne hätte man an dieser Stelle auch Wohnungen gesehen, erinnerte Manuel Pretzl, das habe aber der vertragliche Rahmen nicht zugelassen. Für die Bürger sind Bauprojekte das sichtbarste Zeichen von Veränderungen in ihrem Lebensumfeld. Anwohner sind nicht immer glücklich damit. Gegen die Pläne der Versicherungskammer, ihren Bestand nahe des Bonner Platzes nachzuverdichten, protestieren derzeitige Bewohner, die ihre Wohnqualität und die Grünflächen in der Nachbarschaft durch das Bauvorhaben beeinträchtigt sehen.

Über die rechtliche Lage könne man sich nicht hinwegsetzen, erklärte Richard Waldburg; die Versicherungskammer habe das Recht, an dieser Stelle zu bauen. Im Gespräch mit dem Investor habe man aber das Ausmaß der Bebauung zugunsten der Anwohner deutlich reduzieren können. Dieser Weg sei erfolgversprechender als lautstarke Polemik, würdigte Georg Eisenreich das Bemühen der CSU vor Ort. "Wir übernehmen Verantwortung, indem wir die Realität anerkennen und im Gespräch Verbesserungen suchen", bekräftigte er. Den Grünen warf er Doppelmoral vor, wenn sie sich wie hier "gegen Dinge positionieren, von denen sie genau wissen, dass sie nicht zu ändern sind."

"Wir wollen, dass Ihr Stadtviertel noch besser wird!", versicherte Manuel Pretzl den Bürgern. Dazu gehöre, dass nicht jeder Wunsch umsetzbar sei: "Da muss man ehrlich sein." Dass dieser Weg funktioniert, bewies auch beim Treffen mit den Händlern am Elisabethmarkt, wo sich Karl Huczala mit der Entwicklung der großen Baustelle zufrieden zeigte: "Das Licht am Ende des Tunnels wird größer!"

Mit den Bürgern im Gespräch

Zur Stadtteiltour Schwabing-West luden ein:

MdL Georg Eisenreich,Vorsitzender CSU München, bayerischer Justizminister Manuel Pretzl, Fraktionsvorsitzender CSU im Stadtrat
Dr. Evelyne Menges, Stadträtin
Michael Dzeba, Stadtrat
Christine Müller, Bezirksausschuss Schwabing-West
Richard Waldburg, Fraktionssprecher CSU im Bezirksausschuss Schwabing-West.

Vor dem Schwabinger Krankenhaus diskutierten Jan Kurrus (Bezirksausschuss 4), die Stadträte Evelyne Menges, Manuel Pretzl und Michael Dzeba, Gabriele Tomsche und Tina Pickert (beide Bezirksausschuss 11), MdL Georg Eisenreich und Stadtrat Hans Theiss (von links) die drohende Lage. Foto: job

Artikel vom 08.08.2022
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