Feier-Marathon auf der Leopoldstraße

Samba und Rosen

Mit Samba de Brasil und Rosen für die Schwabingerin Doris Gießmann ist Fußball doppelt schön.	Foto: ds

Mit Samba de Brasil und Rosen für die Schwabingerin Doris Gießmann ist Fußball doppelt schön. Foto: ds

Schwabing · Ole, ole. Es tönt, es schallt und aus tausend Kehlen es wiederhallt, jetzt ist klar worum es geht und wie es beim Spiel der Spiele steht...

Einen wahrhaftigen Feiermarathon erlebte am letzten Wochenende die altehrwürdige Leopoldstraße. Mit Trillerpfeifen und Sambatrommeln eröffneten die Brasilianer den farbenfrohen Freitagnachmittag. Der Siegesrythmus der Südamerikaner riss einfach mit. Einem Karnevalszug gleich zogen hunderte beigeisterter Fans in den Landesfarben gelb und grün ums Siegestor. Brasil, Brasil.

Und während die ersten schon feierten, mussten die Deutschen noch heftigst um den Sieg bangen. Aber dann: Bum, bum bum-bum-bum-Deutschland. Das Mitfiebern hatte ein Ende und die Leopoldstraße innerhalb weniger Stunden den nächsten Freudensturm. Schwarz-Rot-Gold rollte die Lavine von der Münchner Freiheit ins Herz der Landeshauptstadt. Oh, wie ist das schön.

Die Anwohner der »Feiermeile« sehen es mit gemischten Gefühlen. Während die einen von Lärmbelästigung, gar Ruhestörung sprechen, feiern andere einfach feste mit. Das südländische Temperament war in den letzten Tagen doch einige Male arg über die Stränge geschlagen.

So kam es zu Beschwerden der Schwabinger über spätnächtliches Dauerhupen und Beschädigungen von Autos mit anschließender Fahrerflucht. In einer »verbindenden Aktion« beschenkte der Bund der Türkischen Internationalen Transportfirmen, am Freitag, die Hupkonzert- und Massenauflauf-geplagten Schwabinger mit 5000 Rosen.

Unter der Schirmherrschaft des Türkischen Generalkonsul in München, Haldun Otman, bedankten sie sich für das Verständnis der Fußballlärm geplagten Schwabinger. Keinen Tag zu früh. Denn keiner hätte auch nur erahnen können was sich bereits an weiteren Freudenstürmen zusammenbraute. Türkiye, Türkiye. Am Samstag gab es kein Halten mehr und tausende Fans verwandelten die Straße in einen rot-weißen Bosporus.

»Insgesamt waren gut 12.000 Menschen an diesen Tagen auf der Straße«, resümiert der Polizei-Pressesprecher Peter Reichl: »Ärger in diesem Sinne gab es keinen. Im Gegenteil. Beim Umzug der Brasilianer haben die Anwohner sogar geklatscht.«

Städtisches Baureferat aufgepasst: Kommt es zum Aufeinandertreffen zwischen Deutschland und der Türkei, benötigt die Leopoldstraße im Anschluß einen neuen Asphalt. Ole, ole. ds

Artikel vom 26.06.2002
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