Auswärtssieg im Auftaktspiel bei Dynamo Dresden

TSV 1860 München mit furioser Ouvertüre

Jubel in der Gästekurve: Auswärtssieg in Sachsen. Foto: M. Forster

Jubel in der Gästekurve: Auswärtssieg in Sachsen. Foto: M. Forster

München/Giesing · Den Münchner Löwen ist in ihrer ersten Partie der Spielzeit 2022/2023 der erhoffte Auswärtserfolg bei der Sportgemeinschaft Dynamo Dresden geglückt. Der Zweitliga-Absteiger von der Elbe wurde vor Saisonbeginn in einer Umfrage unter den Trainern der Dritten Liga mehrheitlich als Favorit auf den Meistertitel genannt. Vor 24.046 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion boten beide Mannschaften ein mitreißendes Fußballspiel, an dessen Ende die Gäste aus der bayerischen Landeshauptstadt mit 4:3 triumphierten.

Die Hausherren engagierten nach ihrem Abstieg mit Markus Anfang nicht nur einen neuen Trainer, sondern vollzogen auch einen kompletten personellen Umbruch. 21 Neuzugängen stehen in Sachsen 19 Abgänge gegenüber. Dabei wirkt der neu formierte Drittliga-Kader für nicht wenige Beobachter nominell sogar stärker als die Zweitliga-Mannschaft der letzten Saison. Zuletzt stieß noch Stürmer Manuel Schäffler, einst beim TSV 1860 München ausgebildet, aus Nürnberg nach Dresden. Dem TSV 1860 München hängt aus der vorherigen Saison der Ruf nach, gegen direkte Wettbewerber um den Aufstieg einfach nicht punkten zu können. Schon im ersten Spiel der neuen Saison gelang der Mannschaft von Trainer Michael Köllner nun der Gegenbeweis, auch wenn die Weiß-Blauen am Ende nochmal zittern mussten.

Durch ein Eigentor von Innenverteidiger Kevin Ehlers, der eine Hereingabe von Stefan Lex vor dem heranrauschenden Fynn-Luca Lakenmacher am Fünfmeterraum klären wollte und dabei den Ball ins eigene Netz lenkte, gingen die Löwen in Führung (8. Min.). Giesings Schlussmann Marco Hiller hielt mit mehreren starken Paraden gegen Stefan Kutschke (21. und 26. Min.) seine Farben schadlos. Im Sturm der Löwen sorgte vor allem der fleißige Lakenmacher immer wieder für Gefahr. Der Neuzugang aus Havelse war auch Ausgangspunkt des zweiten Treffers. Er behauptete nach einem Einwurf von Leandro Morgalla an der Strafraumgrenze mit geschicktem Körpereinsatz den Ball, legte ab zu Martin Kobylanski, der direkt auf den mitgelaufenen Tim Rieder durchsteckte – Sechzigs Rückkehrer narrte Gegenspieler Tim Knipping mit einer Körpertäuschung und traf per Linksschuss in die lange Ecke zum 0:2 (36. Min.).

Kurz nach dem Halbzeitpfiff kam bei den Gastgebern Neuerwerbung Schäffler für den von Feyenoord Rotterdam ausgeliehenen Christian Joe Conteh ins Spiel (55. Min.). Mit zwei zentralen groß gewachsenen Spitzen reagierte Dynamo auf den Rückstand, musste aber zunächst einen dritten Gegentreffer wegstecken. Michael Akoto verlor in der Vorwärtsbewegung den Ball gegen Lakenmacher, der sofort den für Kobylanski eingewechselten Marcel Bär bediente – der Torschützenkönig der vergangenen Saison schüttelte im Sprint Dresdens Kapitän Knipping ab und traf mit einem präzisen Flachschuss zum 0:3 (68. Min.). Nur zwei Minuten später verkürzte der ungeheuer agile Dennis Borkowski – eine Leihgabe von RB Leipzig – mit dem ersten Treffer für Dynamo. Kutschke hatte den Ball per Kopf verlängert, Borkowski, ließ Morgalla ins Leere laufen und traf mit einem wuchtigen Schuss aus spitzem Winkel zum 1:3 (70. Min.).

Die Antwort der Münchner folgte auf dem Fuß. Quirin Moll, noch in der ersten Halbzeit für den angeschlagenen Yannick Deichmann ins Spiel gekommen, schickte Bär auf die Reise, der an der linken Strafraumgrenze nach innen zog und erneut mit einem platzierten Abschluss Dresdens Torhüter Stefan Drljaca keine Abwehrmöglichkeit ließ (71. Min.). Nun war wieder Dynamo an der Reihe. Schäffler setzte sich nach einem Freistoß durch und traf aus zehn Metern zum 2:4 (73. Min.). Als Borkowski in der 82. Minute sogar der 3:4-Anschlusstreffer gelang, witterten die Dresdner eine Sensation, gingen ins Risiko, doch die Sechzger verteidigten den Vorsprung bis zum Schlusspfiff. Der Sieg sei ein Ausrufezeichen an die Konkurrenz, befand Doppeltorschütze Bär vor den TV-Kameras. »In Dresden gewinnt nicht jede Mannschaft. Auftaktspiel, fast volles Stadion – da musst du dich zeigen, darfst dich nicht verstecken. Wir haben die Prüfung bestanden!«

Die nächste schwere Prüfung steht dem TSV 1860 München am Freitag, den 29. Juli ins Haus, wenn um 20:45 Uhr in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde der haushohe Favorit und Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund seine Visitenkarte im ausverkauften Grünwalder Stadion abgibt.

(as)

Artikel vom 23.07.2022
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